Logo
Anzeige
Anzeige

Derzeit läuft bei Audi das größte Investitionsprogramm der Firmengeschichte – Und die Region profitiert    

Von Nicole Giesenregen 

Bei Audi läuft das größte Investitionsprogramm in der Geschichte des Unternehmens. Weltweit gibt der Autobauer bis zum Jahr 2015 satte elf Milliarden Euro aus. Der ungarische Standort Györ wurde schrittweise zum vollständigen Werk ausgebaut, Ende des Jahres wird der zweite Audi-Fertigungsstandort im chinesischen Foshan in Betrieb genommen, 2016 soll das Werk in Mexiko eröffnet werden. Aber auch vor der Haustür wird kräftig investiert: 5,3 Milliarden Euro fließen in die Standorte Ingolstadt und Neckarsulm.

Die neue Fertigung von Münchsmünster wurde kürzlich offiziell eröffnet.

„Rund eine Milliarde Euro pro Jahr investieren wir hier in Ingolstadt“, betont Werkleiter Peter Kössler, der erst vor wenigen Tagen die neue Fertigung in Münchmünster in Betrieb nehmen durfte. Fast zeitgleich feierte Audi Richtfest im neuen Motorsport-Zentrum bei Neuburg. Richtfest wurde im Oktober auch für das neue Fahrwerk-Technikum T 12 gefeiert, wo rund 550 neue Büro-Arbeitsplätze entstehen – deren 1200 sind es im Gebäude T2, dem mit 50 Metern höchsten auf dem Schanzer Werkgelände. Und auch die Halle T im GVZ II an der Gaimersheimer Straße ist nicht zuletzt eine Folge des Expansionskurses von Audi.

Peter Mosch, der Gesamtbetriebsratschef von Audi, spricht angesichts dieser Projekte von einem „klaren Bekenntnis zur Region Ingolstadt“. Der Pfaffenhofener Landrat Martin Wolf, zugleich Vorstandschef der Initiative Regionalmanagement (Irma), freut sich, „dass Audi weiter in der Region IngolStadtLandPlus investiert“. Die Investition in Münchsmünster sei wichtig, weil sein Landkreis viele Auspendler nach Ingolstadt verzeichne, so Wolf. „Wir holen damit Arbeitsplätze zurück und entflechten den Verkehrsknoten.“ Nicht zuletzt bleibe auch ein Gewerbesteueranteil da. Und der Neuburger Oberbürgermeister Bernhard Gmehling frohlockt: „Die beachtliche Investition der Audi AG in Neuburg ist für uns die Wirtschaftsnachricht des Jahrzehnts.“

Motorsport-Zentrum in Neuburg 

Vor den Toren Neuburgs entsteht die neue Zentrale von Audi Sport, hier werden Motorsport-Einheiten zusammengeführt. Von dort aus organisiert und koordiniert die Motorsport-Mannschaft künftig die weltweiten Renneinsätze – im Schnitt sind es pro Jahr 20 in zwölf Ländern. Ab dem Sommer entwickeln, konstruieren und bauen rund 300 Mitarbeiter dort alle Audi-Rennfahrzeuge. Sie werden auch vor Ort bei einer ersten Roll-out-Fahrt erprobt. Die Motoren kommen allerdings weiterhin aus Neckarsulm.

„Das Kompetenz-Zentrum Motorsport in Neuburg ist integraler Bestandteil unserer globalen Investitionsstrategie“, sagt Prof. Ulrich Hackenberg, Vorstand für Technische Entwicklung, und verweist auf die erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens. Audi zähle aktuell über 70 000 Mitarbeiter und schreibe im Hinblick auf die Auslieferungszahlen heuer das beste Jahr in seiner Historie. Alle 21 Sekunden werde ein Fahrzeug in Kundenhand gegeben. Auch, was den Motorsport angeht, sei dieses Jahr eines der erfolgreichsten in der Geschichte –unter anderem durch die Erfolge von Le Mans, Daytona und Shanghai sowie den DTM-Sieg.

In Neuburg baut Audi groß. Im Vordergrund das Kundenbegeisterungsgebäude, hinten die neue Heimat von Audi Sport, wo kürzlich Richtfest gefeiert wurde.

Der Motorsport sei ein Testfeld für die Serie und damit ein wichtiger Impulsgeber für die technische Entwicklung bei Audi, so Hackenberg. „Hier in Neuburg entwickeln und erproben wir High-Performance-Technologien am Limit – auch, um sie für einen möglichen Serieneinsatz vorzubereiten.“ Wolfgang Ullrich, Leiter von Audi Sport, ist ebenfalls voll des Lobes über die neue Heimat in Neuburg. Audi Sport sei seit der Gründung 1980 stetig gewachsen, und auch die technischen Anforderungen seien immer anspruchsvoller geworden. „Das neue Kompetenz-Zentrum ist ein ganz wichtiger Schritt für uns, um auch in Zukunft im Motorsport erfolgreich sein zu können.“  Der imposante Motorsport-Komplex liegt im Westen des 47 Hektar großen „Audi Driving Experience Center“. Bereits ab Mai sollen auf dem Fahrerlebnis-Gelände verschiedenste Fahr- und Sicherheitstrainings angeboten werden. Dafür stehen unter anderem eine 30 000 Quadratmeter große Dynamikfläche, eine 2,2 Kilometer lange Handlingstrecke sowie ein Off-Road-Parcours zur Verfügung – inklusive acht Meter hohem Steigungs- hügel. Außerdem bietet das zentrale Kunden-Center mit eigener Gastronomie Raum für Veranstaltungen.

Neue Fertigung in Münchsmünster 

Auch der Landkreis Pfaffenhofen darf sich nun mit den vier Ringen schmücken. Vor knapp drei Wochen hat Audi auf einem rund 42 Hektar umfassenden Areal seine neue Fertigung in Münchsmünster eröffnet. Dort entsteht ein Kompetenzzentrum für die Produktion von Karosserie-Strukturbauteilen aus Aluminiumdruckguss, von warm- und kaltumgeformten Pressteilen sowie von Fahrwerkkomponenten. Die neue Fertigung, in die das Unternehmen nach eigenen Angaben einen Betrag im unteren dreistelligen Millionenbereich investiert, sei „ein weiterer Baustein in der Wachstumsstrategie von Audi“ und soll zudem das Stammwerk in Ingolstadt entlasten. „Wir haben eine hochmoderne Fertigung aufgebaut, ausgerüstet mit den neuesten Technologien”, sagt Frank Dreves, Vorstand für Produktion. „Mit den Bauteilen, die wir hier herstellen, werden wir unseren konsequenten Leichtbau weiter perfektionieren und Münchsmünster zu einem wichtigen Hochtechnologie-Zentrum entwickeln.” Die formgehärteten Stahlblech-Komponenten und die Aluminiumdruck-Gussteile vereinten geringes Gewicht mit hoher Festigkeit und höchster Präzision. „Mit den neuen Produktionsmethoden, die wir nutzen, verschieben wir die technischen Grenzen und treiben unseren Vorsprung voran“, so Dreves.

Der neue Standort Münchsmünster von oben.

Audi will die Produktion in Münchsmünster stufenweise hochfahren. Im Jahr 2016 werden dann etwa 800 Beschäftigte dort arbeiten, darunter etwa 250 neu eingestellte. „Wir schaffen in unserer Heimatregion neue Stellen und besonders attraktive Arbeitsplätze im Bereich dieser Zukunftstechnologien“, unterstreicht Peter Mosch, der Gesamtbetriebsratschef. In Ingolstadt stehen die Baumaschinen nicht still. Dazu gibt es für Münchsmünster eine neue Fertigung, für Neuburg ein Fahrerlebnisgelände und das Motorsport-Zentrum. Die Region profitiert von Audi, die Freude über die entstehenden Arbeitsplätze ist groß. Doch nicht nur hinter vorgehaltener Hand wird auch immer wieder die Abhängigkeit von Audi thematisiert. Noch brummt das Geschäft  und Audi eilt von Rekord zu Rekord. Das Jahresziel von 1,5 Millionen verkauften Autos ist nur noch Formsache. Doch wehe, wenn Audi hustet.


Anzeige
RSS feed