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Die 1650-Seelen-Gemeinde Ernsgaden ist das 19. Jahr in Folge schuldenfrei und hat gut zwei Millionen Euro auf dem Sparbuch – Die Nachfrage nach Bauland ist ungebrochen, kann aber derzeit nicht bedient werden

(ty) Die kleine Gemeinde Ernsgaden mit ihren rund 1650 Einwohnern ist mittlerweile das 19. Jahr in Folge schuldenfrei. Das ist eine ebenso erfreuliche wie für die Zukunft bedeutsame Nachricht. Und trotz der jüngsten Investitionen konnten im vergangenen Jahr weitere rund 270 000 Euro der Habenseite zugebucht werden. Auf dem Sparbuch verzeichnet die Kommune damit aktuell rund 2,2 Millionen Euro – das sei eine gute Grundlage für künftige Investitionen, wie Bürgermeister Karl Huber (CSU) sagt.

Das größte Projekt im gerade begonnen Jahr wird der Ausbau der Graf-Ernest-Straße und des Schul- und Kirchenwegs im Rahmen der Dorferneuerung. „Die Ausschreibungen werden derzeit vorbereitet und wir gehen davon aus, dass die Bauvorhaben Mitte des Jahres beginnen“, sagt Huber, der bei der jüngsten Bürgerversammlung vor rund 60 Zuhörern nicht nur auf die Höhepunkte des vergangenen Jahres zurückschaute, sondern einen Überblick über die geplanten Vorhaben gab.

Ein weiteres Projekt, die Realisierung des Baugebiets „Mittergret III“ mit der Schaffung von 13 Bauparzellen, steht in Ernsgaden zur Erschließung an. Diese hatte sich verzögert, „da für das Wasserwirtschaftsamt noch weitere Untersuchungen durchgeführt werden und Nachweise erbracht werden müssen, dass von der früheren Mülldeponie am Bahnübergang kein schädlicher Einfluss ausgeht“, erklärt Huber. Die Nachfrage nach Bauland sei nach wie vor ungebrochen. Die Gemeinde könne Bauwilligen allerdings zur Zeit kein Grundstück anbieten – es stehen rund 20 einheimische Bewerber auf der Warteliste, so Huber. 

Zur Sicherheit der Fußgänger laufen auch beim Baugebiet „Mittergret“ die Planungen für einen Fußweg über den Lohgraben zum Bahnhof. Hier werden aber noch Alternativen geprüft, weil das Kosten-Nutzenverhältnis nicht passt. Für die Beleuchtung des Rad- und Gehwegs von Ernsgaden nach Knodorf haben die Gemeinderäte bereits grünes Licht gegeben. Derzeit läuft nach Worten von Huber die Planung, die Realisierung ist für das Frühjahr geplant.  

Der Vakuumkanal mache nach wie vor Probleme, zum Beispiel bei Starkregen und bei hohem Grundwasserstand, „weil hier die Gefahr von einfließendem und illegal eingeleiteten Fremdwasser besonders hoch ist“, wie der Bürgermeister erläutert. Der Gemeinderat habe daher beschlossen, als Alternative zum Vakuumsystem eine Machbarkeitsstudie zur Installation eines Drucksystems erstellen zu lassen.     

Mit 94 Kindern ist der Ernsgadener Kindergarten ausgelastet – und die Tendenz ist sogar steigend, heißt es aus dem Rathaus. Daher habe man die Weichen für die Zukunft gestellt und beginne im Frühjahr mit dem Anbau für eine vierte Gruppe, der im Herbst fertiggestellt sein soll. Auch die Kinderkrippe sei mit gut 20 Sprösslingen sehr gut belegt; man erreiche hier fast die Kapazitätsgrenze von 24 Kindern für zwei Gruppen.

Im Arbeitskreis „Soziales“ befasst man sich unter anderem mit der Schaffung von altersgerechten Wohnungen. Zu diesem Thema soll demnächst eine Umfrage zur Ermittlung des Bedarfs in der Gemeinde durchgeführt sowie ein Modellprojekt besichtigt werden. Man habe in diesem Zusammenhang das Grundstück des alten Bauhofs bewusst zurückgehalten und eben nicht verkauft, um sich in Sachen barrierefreie Seniorenwohnungen alle Optionen offen zu halten, betont Huber. Ob hier ein Investor gesucht wird oder ob die Gemeinde selbst aktiv wird, sei noch offen.

Ausführlich sprach Huber in der jüngsten Bürgerversammlung auch den allgemeinen Verkehrslärm rund um die Gemeinde an. Bereits begonnen wurde mit dem Ausbau der B16; derzeit werden die Brücken errichtet. Der Ausbau der Straße sowie die Errichtung der Lärmschutzwand seien dann für die Zeit von Mai bis Oktober geplant. Die Bevölkerung müsse sich daher auf ein höheres Verkehrsaufkommen einstellen, warnte Huber schon mal vor. Er versichert aber zugleich: „Die Gemeinde tut in Absprache mit dem Straßenbauamt alles Mögliche, um den Ausweichverkehr so gering wie möglich zu halten und großräumig umzuleiten.“ 

Wenig Hoffnung gibt es indes, was den Zug-Lärm angeht. Die Deutsche Bahn hat laut Bürgermeister Huber eine klare Absage erteilt, was einen Lärmschutz an der Strecke Ingolstadt–Regensburg angehe, die durch Ernsgaden führt.  

„Völlig problemlos“ verlief die Unterbringung der fünf Asylbewerber in Ernsgaden, wie Huber weiter berichtet. Er dankte der Bevölkerung für die Mithilfe bei der Ausstattung der Jugendlichen. Bis Ende des Jahres sollen insgesamt 16 Flüchtlinge in Ernsgaden untergebracht werden.

Einen Appell richtet die Gemeinde an die rund 80 Hundebesitzer und bittet um Rücksichtnahme. Hintergrund sind  zahlreiche Beschwerden.  Bei dem leidigen Thema geht es um durch Hundekot verschmutze Gehwege und Grünanlagen sowie um die daraus resultierenden Anrufe vieler verärgerter Grundstückeigentümer, bei denen die Vierbeiner praktisch vor der Haustür ihr Geschäft verrichten.

Politisch lässt sich das vergangene Jahr in Ernsgaden an folgenden Zahlen festmachen: Insgesamt traf sich der Gemeinderat zu elf Sitzungen, wobei 169 Beschlüsse gefasst wurden. Bürgermeister Karl Huber dankte in der jüngsten Bürgerversammlung den Mitgliedern des Gremiums und insbesondere den Fraktionsvorsitzenden Alois Schmelzer, Franz Lembke und Günter Thaller für die gute Zusammenarbeit. 

Gesellschaftlich gibt es folgende Zahlen zu verkünden: 1657 Einwohner zählte die Gemeinde zum Ende des Jahres; vermeldet wurden 17 Geburten, acht Sterbefälle und elf Eheschließungen. 

Kämmerer Hans Thaller berichtete als Finanzverwalter und „Berater“ der Gemeinde Ernsgaden von grundsoliden Gemeindefinanzen. Die größten Einnahmen waren dabei im vergangenen Jahr die Gewerbesteuer mit rund 730 000 Euro und ein bemerkenswerter Einkommensteueranteil in Höhe von 927 000 Euro. Die Gemeinde sei seit 19 Jahren schuldenfrei, hat über zwei Millionen Euro Rücklagen angesammelt und ist damit finanziell nach wie vor gut für die Zukunft aufgestellt. Thaller plädierte dafür, diese Finanzkraft zu erhalten.

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