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Der wegen eines zu langen Gefährts ausgebremste Burschen-Verein aus Allershausen wittert Ungerechtigkeit und fordert gleiche Regeln für alle in der Region. In Geisenfeld sieht man das als unfaires Nachtreten und Frechheit, da die hiesigen Vorgaben frühzeitig bekannt waren.

(ty) "Absolut störungsfrei" ist – wie berichtet – laut Polizei der Faschingszug in Geisenfeld mit rund 40 Wagen und etlichen Fußgruppen am Rosenmontag verlaufen. Nicht in diese Bilanz eingeflossen sind atmosphärische Störungen, die nach dem Spektakel hochgekocht sind. Dass sich ihr Wagen wegen unzulässiger Überlänge nicht in den Gaudiwurm einreihen durfte, empfindet der Vorstand des Burschen-Vereins von Allershausen als ungerecht. Von den Landratsämtern in der Region, die als Genehmigungs-Behörden die Limits für die Ausmaße der Gefährte festlegen, fordert er künftig gleiche Regeln. Bei der Geisenfelder Faschings-Gesellschaft sieht man die Kritik als ungerechtfertigtes Nachtreten und verweist auf die Regeln. Lange vor dem Umzug habe man den Allershausenern die Vorschriften klar kommuniziert. Dieses Fass jetzt noch einmal aufzumachen, empfinde er als "Frechheit", sagt Präsident Alexander Kneidl.

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"Es gibt Regeln – und die halten wir ein", begründet Kneidl im Gespräch mit unserer Zeitung das Vorgehen. Etwa zwei Wochen vor dem Rosenmontags-Event in Geisenfeld habe man diese dem Burschen-Verein aus Allershausen (Kreis Freising) mitgeteilt und ummissverständlich klargemacht, dass dieser mit seinem 19,60 Meter langen Wagen nicht an diesem Faschings-Umzug teilnehmen dürfe. Laut den Vorgaben des Pfaffenhofener Landratsamts dürfe ein solches Gefährt mit einem Traktor als Zugmaschine maximal 16 Meter lang sein, mit einem vorgespannten Lkw – so wie im Fall des Burschen-Vereins – gelten 18 Meter als Limit.

"Ja, wir wussten, dass wir da drüber sind", räumt der Vorsitzende des Burschen-Vereins im Gespräch mit unserer Redaktion ein. Trotzdem sei man mit dem Gefährt in den Landkreis Pfaffenhofen gereist, habe dieses aber dann in Geisenfeld am dortigen Sammelplatz stehen lassen. Bezüglich der Teilnahme am Gaudiwurm habe man sich notgedrungen für eine kleinere Variante mit einer Untersetz-Achse entschieden. 

Mit etwa 60 Leuten sei der Burschen-Verein bei diesem Faschings-Umzug in Geisenfeld vertreten gewesen. Sauer sei ihm und anderen Mitgliedern aufgestoßen, dass einige andere Wagen nicht nur länger gewesen seien als vom Landratsamt erlaubt, sondern auch höher als die zugelassenen vier Meter, sagt das Vereins-Oberhaupt.

Man habe zwar nicht explizit mit dem Meterstab nachgemessen, doch reiche das Augenmaß, um die Übertretungen zu erkennen. Das habe "einen faden Beigeschmack", findet der Vereins-Vorsitzende aus dem Nachbar-Landkreis. Seinen Namen möchte er nicht in der Zeitung lesen, doch spreche er mit seiner Kritik und seinen Forderungen für den gesamten Burschen-Vereins-Vorstand, wie er versichert.

Rund 40 Wagen nahmen am diesjährigen Rosenmontags-Umzug in Geisenfeld teil.

Dass 19,60 Meter für eine verkehrssichere Fahrt durch Geisenfeld zu lang seien, könne er nicht nachvollziehen. Und er verweist darauf, dass es vor zwei Jahren ja auch gegangen sei. Damals habe man mit demselben Wagen an dem Gaudiwurm teilgenommen. "Und es hat keine Probleme gegeben", betont er.

Die Verantwortlichen von der Geisenfelder Faschings-Gesellschaft sind schlichtweg empört über dieses Nachkarten des Burschen-Vereins aus Allershausen. Es gebe nun mal diese Vorgaben des Landratsamts, an die man sich zu halten habe, erklärt Präsident Alexander Kneidl. Und er fügt hinzu: "Wir messen nicht nach, aber wir sind da kulant." Bei einem Meter Überlänge sage man nichts, aber wenn es überdimensionale Überschreitungen gebe, dann müsse man – wie im Fall der Allershausener – eingreifen. Denn da gehe es auch um Sicherheit.

Dass der Burschen-Verein trotz des frühzeitigen Kommunizieren der Regeln jetzt an die Öffentlichkeit geht und sich ungerecht behandelt fühlt, hält Kneidl für eine Unverschämtheit. Mit einem solchen Vorgehen diskreditiere man auch die Arbeit von vielen ehrenamtlichen Helfern, die eine solche Großveranstaltung erst möglich machten. Was künftige Faschings-Umzüge in Geisenfeld angeht, hat Kneidl nach dieser Kritik des Burschen-Vereins jedenfalls eine klare Botschaft nach Allershausen: "Die brauche ich nicht mehr bei uns." 

Der Burschen-Verein will indes die von ihm vorgebrachte Kritik vorrangig als "Appell an das Landratsamt" verstanden wissen, wie dessen Vorsitzender deutlich macht. "In anderen Landkreisen geht es doch auch", sagt er und verweist darauf, dass man mit dem 19,60 Meter langen Wagen schon an anderen Faschings-Umzügen in den Landkreisen Dachau, Freising und Neuburg-Schrobenhausen teilgenommen habe. Dort habe es mit den Ausmaßen des Wagens keinerlei Probleme gegeben.

"Warum kann man da nicht eine einheitliche Linie fahren?", fragt sich der Chef des Burschen-Vereins von Allershausen. Seiner Meinung nach wäre es im Sinne aller, "das Ganze ein bisschen zu vereinfachen". Schon deshalb, weil überbordende Bürokratie viele Ehrenamtliche demotiviere. "Wir haben über 400 Stunden Arbeit und viel Geld in unseren Wagen gesteckt", sagt er.

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