Der Pädagoge, freischaffende Künstler und GfG-Stadtrat strebt ein "neues Miteinander" an, setzt sich unter anderem für Gemeinwohl-Ökonomie, Biodiversität und Inklusion ein. Stadtrats-Liste der Gruppierung ist in Arbeit.
(ty) Die Liste derer, die bei der Kommunalwahl im März den Posten des Rathaus-Chefs von Pfaffenhofen an der Ilm anstreben, ist um einen weiteren Namen länger geworden. Nun hat auch Manfred "Mensch" Mayer, seit 2014 für die Wähler-Gruppe "Gemeinsam für Gemeinwohl" (GfG) im Stadtrat, angekündigt, dass er für das Amt des Bürgermeisters kandidieren will. 18 Jahre Thomas Herker (SPD) als Gemeinde-Oberhaupt seien dann "mehr als genug", erklärt Mayer im Gespräch mit unserer Zeitung zu seinen Beweggründen. Es brauche einen Politik-Wechsel und ein "neues Miteinander". Die offizielle Nominierung des "Künstlers mit Ouvre Soziale Skulpturen", wie sich Mayer selbst bezeichnet, steht noch aus, dürfte jedoch Formsache sein. Jedenfalls ist er nach seinen Worten fest entschlossen, beim Urnengang als "noch einmal eine andere Option" ins Rennen gehen zu wollen.
Öko durch und durch, Streiter für das Gemeinwohl, meinungsfreudiger bunter Hund – Beschreibungen eines Zeitgenossen, der um sein Alter ein Geheimnis macht, der es mit allen Dingen, die er anpackt, sehr ernst meint und damit gelegentlich auch entsprechend aneckt. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt ist Mayer, der über vier Jahrzehnte als Fachlehrer für Kunst und Sport mit Montessori-Diplom an verschiedenen Schulen wirkte, weil er eine der treibenden Kräfte war, als das von der Stadt geplante Gewerbe- und Industrie-Gebiet "Kuglhof II" per Bürger-Entscheid gekippt wurde (Klares Nein zu "Kuglhof II"). "Da haben wir auf ganzer Linie gewonnen", sagt er auch mit Verweis auf Gerichts-Entscheide, die der Stadt weitere Niederlagen eingebracht haben. Das Wir sei ihm da wichtig: "Das waren nicht persönliche Siege von mir, sondern von der Bürgerschaft."
Danach habe er Bürgermeister Herker als sehr empfindlich und nachtragend erlebt, sagt Mayer. Was sich beispielsweise durch dessen Entscheidung, umgehend die Mitgliedschaft der Stadt beim Bund Naturschutz (BN) zu kündigen, gezeigt habe. "Wir brauchen mehr Beteiligungs-Möglichkeiten", ist eine der Kern-Forderungen von Mayer. Denn, sagt er, "kommunale Intelligenz ist nicht nur im Stadtrat vertreten". Leider werde zum Beispiel der im Rahmen des "Prozesses 2030" gegründete Nachhaltigkeits-Beirat so gut wie nie zu Rate gezogen. Dieses Gremium sollte nach Mayers Dafürhalten aber wichtiger Impulsgeber sein. Dafür müsse es mit ähnlichen Rechten ausgestattet werden wie das Jugend-Parlament, dessen Anträge im Stadtrat zumindest behandelt werden müssen.

Manfred "Mensch" Mayer (hinten, stehend) bei einer Veranstaltung, die im Rahmen des "grünen Klassenzimmers" im Inter-Kultur-Garten stattfand.
Im Stadtrat bekleidet Mayer das Amt des Referenten für Umwelt- und Naturschutz sowie Biodiversität. Letzteres Thema sieht er völlig vernachlässigt. Obwohl der Stadtrat ein Biodiversitäts-Konzept verabschiedet habe, "wird es vorne und hinten nicht umgesetzt", kritisiert er. Dabei sei der Kampf gegen das Artensterben "noch dringender als der Klimaschutz", weil in zahlreichen Bereichen schon bedrohliche Kipp-Punkte erreicht seien. Deswegen engagierte sich Mayer auch für den "Inter-Kultur-Garten" auf dem ehemaligen Bunker-Gelände in Pfaffenhofen – ein immer wieder hochgelobtes Projekt, dessen Ende nun aber besiegelt scheint (Inter-Kultur-Garten hat wohl keine Zukunft), nachdem der Stadtrat entschieden hat, wesentliche Teile des Areals für einen eingruppigen Natur-Kindergarten zu nutzen (Stadtrat beschließt: Natur-Kindergarten auf Bunker-Gelände).
Viel mehr getan werden müsse im sozialen Bereich, auch auf kommunaler Ebene, fordert Mayer. "Da können wir uns Sparen überhaupt nicht leisten." Als Mitglied im "Arbeitskreis Inklusion" liegt ihm eines besonders am Herzen: "Alle sollen in vollem Umfang am Leben teilhaben können." Dass da noch viel Nachhol-Bedarf bestehe, zeigten zum Beispiel das eingeschränkte Angebot von Sportvereinen oder Defizite bei den Zugängen von Arzt-Praxen. Zu seinen vornehmlichen Wirkungs- und Gestaltungsfeldern zählt Mayer ferner die Gemeinwohl-Ökonomie. In Zeiten, in denen die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergehe, müsse sich die Art des Wirtschaftens grundlegend ändern: Es dürfe nicht mehr um reine Profit-Maximierung gehen.
Darauf müsse man auch als Bürgermeister einer Stadt wie Pfaffenhofen Einfluss nehmen. Um da zusammen mit den zuständigen Gremien selbst Hebel ansetzen zu können, will Manfred "Mensch" Mayer für das Amt des Rathaus-Chefs kandidieren. Der Kreis seiner Unterstützer werde am heutigen Mittwoch tagen, um die entsprechende Nominierungs-Versammlung zu planen, erklärte er gegenüber unserer Redaktion. Es gehe aber nicht nur um seine Bewerbung, stellte er klar: Die Wähler-Gruppe GfG werde auch eine Liste für die Stadtratswahl aufstellen, die man aus derzeitiger Sicht mit zehn bis zwölf Kandidatinnen und Kandidaten bestücken werde.
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