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Am 10. März war das mit 1100 Tonnen Eisenerz beladene Schiff komplett untergegangen. Seither wurde mit Hochdruck gearbeitet, um das Wrack schwimmfähig zu kriegen.

(ty) In der Donau-Schleuse bei Geisling im Gemeinde-Bereich von Pfatter (Kreis Regensburg) war am 10. März ein 85 Meter langes Güterschiff komplett untergegangen. Die beiden verletzten Besatzungs-Mitglieder hatten sich über die Notleitern der Schleusen-Kammer aus dem Wasser retten können. Nach Angaben des zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts (WSA) war der mit 1100 Tonnen Eisenerz beladene Frachter binnen Minuten gesunken. Aufwändige Bergungs-Maßnahmen – wir berichteten mehrfach – nahmen ihren Lauf. Nach Angaben des WSA ist die Mission gestern erfolgreich abgeschlossen worden: Nachdem der Frachter in der trocken gelegten Schleuse wieder schwimmfähig gemacht worden war, wurde er mit Hilfe eines durch die Havarie ausgebremsten, anderen Güterschiffs aus der Schleuse geschleppt. Nachfolgen die Details zu diesem letzten, so wichtigen Schritt.

Fast drei Wochen lang hatte das hierzulande äußerst ungewöhnliche Schiffs-Unglück die Mitarbeiter des zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Donau-MDK – zusätzlich zu den ohnehin planmäßig anberaumten Revisions- und Instandsetzungs-Maßnahmen an etlichen anderen Orten – auf Trab gehalten. Am heutigen Donnerstag vermeldete die Behörde vorerst abschließend: "Die Bergung des Havaristen aus der Schleuse Geisling wurde gestern Mittag erfolgreich abgeschlossen." Der Frachter "Achim" sei aus der Schleuse gebracht worden. Das WSA berichtet von einem "19-tägigen Dauer-Einsatz, um das in der Mitte gebrochene Schiff wieder schwimmfähig zu bekommen". 

So sah es zunächst nach der Trockenlegung der Schleuse aus.

In den vergangenen Tagen seien "ohne Unterbrechung" insgesamt 26 Tonnen Stahl verschweißt worden, "um unter anderem den Knick-Bereich in Schiffsmitte durch 20 Meter lange Stahlträger zu verstärken und die teilweise sehr großen gerissenen Stellen mit Blechen abzudichten". Nach der Begutachtung und der Freigabe für eine einmalige Fahrt zu einer Schiffswerft nach Ungarn durch die sachverständige Schiffs-Untersuchungs-Kommission wurde nach Angaben des WSA am Dienstagabend der Wasser-Pegel in der zuvor komplett trocken gelegte Schleusen-Kammer zunächst vorsichtig auf knapp zwei Meter angehoben, "um einen Schwimmversuch des havarierten Gütermotorschiffs durchzuführen".

Bis zum gestrigen Morgen, so heißt es weiter, "mussten daraufhin am Havaristen weitere verstärkende Schweiß-Arbeiten durchgeführt werden". Da in das schwimmende Schiff über Nacht kein Wasser eingedrungen sei, habe am gestrigen Mittwoch um 10 Uhr die eigentliche Bergung des Schiffs aus der Schleusen-Kammer starten können. Hierzu sei die Schleusen-Kammer vorsichtig geflutet und das Schiff so "auf den Donau-Pegel flussaufwärts (Oberwasserstand) angehoben" worden. Eines der beiden Schiffe, die – wie berichtet – seit dem Untergang der "Achim" an jenem 10. März notgedrungen oberhalb der Schleuse von Geisling hatten festmachen müssen, weil die Unglücks-Schleuse gesperrt werden musste, leistete nun wertvolle Dienste.

Reparatur-Arbeiten am Schiff bei trocken gelegter Schleuse.

Laut heutiger Zusammenfassung des WSA wurde die "Achim" seitlich an dieses Schiff gekoppelt. Schließlich sei der Havarist vorsichtig aus der Schleuse gezogen worden. Das Gütermotorschiff "Achim" liege jetzt wenige Meter oberhalb der Schleuse, wurde heute aus der Behörde weiter gemeldet. "Zur Sicherheit stehen auf dem Schiff Pumpen und eine 24-Stunden-Pumpenwache bereit, um eventuell noch eindringendes Wasser gefahrlos zurück zu pumpen", heißt es in einer Presse-Mitteilung vom heutigen Nachmittag. Ein geeignetes Abschlepp-Schiff werde noch vor diesem Wochenende erwartet, um das havarierte Frachtschiff dann flussabwärts in Richtung Schwarzes Meer zu schleppen.

Guido Zander, der Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Donau-MDK, kommentierte: "Dank der hervorragenden Zusammenarbeit und der enormen Leistungs-Bereitschaft aller Beteiligten einschließlich meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im WSA Donau-MDK ist es gelungen, den anspruchsvollen und schwierigen Einsatz parallel zum planmäßigen Schleusen-Sperre erfolgreich abzuwickeln." Am heutigen Donnerstag, pünktlich um 12 Uhr, sei auch auch die nach umfangreichen Instandsetzungs-Arbeiten planmäßig gesperrte, benachbarte Schleuse Straubing geöffnet worden. Zanders Botschaft: "Zwischen Regensburg und dem Schwarzem Meer heißt es jetzt wieder: Freie Fahrt voraus für den umweltfreundlichen und energiearmen Verkehrsträger Schifffahrt."

Wie das Polizeipräsidium der Oberpfalz mitgeteilt hatte, war an jenem Freitag, 10. März, gegen 13.25 Uhr aus nicht geklärter Ursache das unter deutscher Flagge fahrende Güterschiff "Achim" in der Schleuse bei Geisling gesunken. Das hauptsächlich mit Eisenerz beladene Frachtschiff war den Angaben zufolge – von Regensburg her kommend – flussabwärts in Richtung Passau unterwegs und hatte die Schleuse bereits vollständig befahren, als es zu dem Unglück kam. Die Havarie des 85 Meter langen und 8,20 Meter breiten Schiffes habe sich dann in dieser Schleusen-Kammer ereignet. Das Schiff sank vollständig – laut WSA-Angaben innerhalb von Minuten – auf den Boden der etwa 11,30 Meter tiefen Schleuse. 

Die beiden ungarischen Besatzungs-Mitglieder hatten sich, wie berichtet, über die Notleitern der Schleusen-Kammer aus dem Wasser retten können. Der 64 Jahre alte Steuermann hatte laut Polizei mittelschwere Verletzungen erlitten, der 61-jährige Kapitän war leicht verletzt worden. Experten von der Wasserschutzpolizei nahmen die Ermittlungen auf. Und die aufwändigen Planungen und Arbeiten zur Bergung der "Achim" liefen an.

Der letzte Schritt der Bergung in Bildern:

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