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Der Havarist wird derzeit geflickt und schwimmfähig gemacht, 25 Tonnen stahl wurden geliefert. Letztlich soll das Schiff aus der Schleuse fahren können.

(ty) In der Donau-Schleuse bei Geisling im Gemeinde-Bereich von Pfatter (Kreis Regensburg) ist bekanntlich am 10. März, ein 85 Meter langes Güterschiff komplett untergegangen. Die beiden verletzten Besatzungs-Mitglieder hatten sich über die Notleitern der Schleusen-Kammer aus dem Wasser retten können. Nach Angaben des zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts (WSA) war der mit 1100 Tonnen Eisenerz beladene Frachter binnen Minuten gesunken. Seitdem laufen aufwändige Arbeiten. Die Schleuse wurde trockengelegt, die Ladung ist mittlerweile geborgen. Heute informierte das WSA wieder zum Stand der Dinge und zum weiteren Vorgehen. Demnach wird der Frachter mit 25 Tonnen Stahl geflickt und schwimmfähig gemacht. Diese Woche soll er dann aus der Schleuse fahren. Nachfolgend die Details.

"Die Arbeiten zur Bergung des Havaristen aus der Schleuse Geisling laufen unter Hochdruck", erklärte das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Donau-MDK in einer Presse-Mitteilung, die heute am späten Nachmittag herausgegeben wurde. Das Versunkene Gütermotorschiff "Achim" wird demnach derzeit schwimmfähig gemacht.

Stefanie von Einem, die Fachbereichs-Leiterin in Sachen Schifffahrt beim WSA, erklärte zum Sachstand: "Inzwischen ist die Restladung des für die Umwelt unbedenklichen Eisenerz-Granulats nahezu besenrein aus dem Laderaum der Achim geborgen worden und von Verunreinigungen befreit." Wie berichtet, waren unter Einsatz eines großen Schwimmbaggers zunächst rund 800 Tonnen der Schiffs-Ladung geborgen worden. 

So sah es zunächst nach der Trockenlegung der Schleuse aus.

Die Bergung der Ladung war allerdings nur einer von mehreren großen Schritten. Bekanntlich musste die betroffene Schleuse komplett trocken gelegt werden. Dazu hatten Beschäftigte des WSA die Schleusen-Kammer zunächst mit so genannten Revisions-Verschlüssen abgedichtet und anschließend das Wasser aus der Schleusen-Kammer gepumpt. Erst danach konnten die vebliebenen rund 300 Tonnen Eisenerz-Granulat von Land her aus dem Frachter gebaggert werden.

Außerdem musste das restliche Wasser aus dem Maschinenraum des Frachtschiffs gepumpt werden. Ferner hatte der zuständige Havarie-Kommissar das Schadensbild des durch die Trockenlegung der Schleusen-Kammer nun freiliegenden Güterschiffs erfasst sowie die weiteren Schritte für die anvisierte Bergung geplant.

"Trotz der deutlichen Schäden in der Mitte des Schiffswracks ist vorgesehen, mit diversen Maßnahmen das Güterschiff soweit zu stabilisieren, damit es sicher aus der Schleuse verbracht werden kann", war bereits am 21. März erklärt worden. Heute wurde, daran anknüpfend, vom WSA erklärt: Aufgrund des Schadensbilds seien mittlerweile mehr als 25 Tonnen Stahl zur Reparatur angeliefert worden.

"Seit Freitag und das ganze Wochenende über wurden Risse und undichte Stellen mit Blechen geflickt und verschweißt, verbeulte Teile ausgetauscht, und die deutlich sichtbaren Knickstellen mit langen Stahlträgern geschient", heißt es weiter.  Diese komplizierten und auch aufwändigen Schweiß-Arbeiten dauern laut WSA-Mitteilung noch bis zum Dienstagmorgen an.

Aktuelles Foto von den Reparatur-Arbeiten.

Ziel ist es, so wurde heute weiter erläutert, "das Schiff so weit zu stabilisieren, dass es schwimmend aus der Schleuse gebracht werden kann". Bereits in der vergangenen Woche sei die Schleuse von Verunreinigungen befreit worden. Die Instandsetzungs-Arbeiten wurden nach Behörden-Angaben am heutigen Montag von der Schiffs-Untersuchungs-Kommission abgenommen. 

Guido Zander, der Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Donau-MDK mit Sitz in Nürnberg, zeigte sich heute recht zuversichtlich: "Es geht sichtbar voran", erklärte er. Und der Behörden-Chef gab auch gleich noch den aktuell anvisierten zeitlichen Rahmen bekannt: "Ich bin zuversichtlich, dass wir an diesem Mittwoch das Gütermotorschiff erfolgreich aus der Schleuse herausholen."

Vor diesem Hintergrund hat das WSA für den kommenden Mittwochvormittag auch zu einem Presse-Termin an der Schleuse eingeladen. Der letzte Schritt der Bergung soll laut aktueller Schilderung der Behörde konkret wie folgt ablaufen: "Dazu wird die Schleusen-Kammer vorsichtig auf einen Wasserstand von zunächst etwa 1,60 Meter gefüllt." 

Weiter heißt es: "Durch das so genannte Beikoppeln, also das seitliche Befestigen an einem anderen Schiff, soll das Gütermotorschiff dann auf dem Wasserweg zu einer Werft geschleppt werden." Das WSA Donau-MDK versicherte heute erneut, auch weiterhin über den Sachstand informieren zu wollen. Die Ermittlungen der Wasserschutzpolizei zur Unglücks-Ursache dauern offenbar nach wie vor an.

Aktuelles Foto vom WSA.

Wie bereits berichtet, gilt es als Ziel, auch diese Schleuse innerhalb der ohnehin geplanten Sperr-Dauer der benachbarten Schleuse Straubing bis zum 29. März wieder startklar zu haben. Lesen Sei dazu auch: Umfangreiche Arbeiten: Schifffahrt auf dem Main-Donau-Kanal kommt zum Erliegen

Wie das Polizeipräsidium der Oberpfalz mitgeteilt hatte, war an jenem Freitag, 10. März, gegen 13.25 Uhr aus nicht geklärter Ursache das unter deutscher Flagge fahrende Güterschiff "Achim" in der Schleuse bei Geisling gesunken. Das hauptsächlich mit Eisenerz beladene Frachtschiff war den Angaben zufolge – von Regensburg her kommend – flussabwärts in Richtung Passau unterwegs und hatte die besagte Schleuse auch bereits vollständig befahren, als es zu dem Unglück kam.

Die Havarie des 85 Meter langen und 8,20 Meter breiten Schiffes habe sich dann in der Schleusen-Kammer ereignet. Das Schiff sank vollständig – laut WSA innerhalb von Minuten – auf den Boden der etwa 11,30 Meter tiefen Schleuse. Die beiden ungarischen Besatzungs-Mitglieder hatten sich über die Notleitern der Schleusen-Kammer aus dem Wasser retten können. Der 64 Jahre alte Steuermann hatte laut Polizei mittelschwere Verletzungen erlitten, der 61-jährige Kapitän war leicht verletzt worden. Experten von der Wasserschutzpolizei nahmen die Ermittlungen auf.

Aktuelles Foto vom WSA: Blick in die Schleusen-Kammer, Arbeiten am Schiffswrack.

Bisherige Beiträge zum Thema:

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