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Gremium will das Bau-Projekt, Bürger-Initiative ist strikt dagegen. Jetzt liegt es in der Hand aller Wahlberechtigten.

Von Alfred Raths

Einhellig auf den Weg gebracht hat in seiner Sitzung am heutigen Abend der Reichertshofener Gemeinderat ein Ratsbegehren mit dem Titel "Ja zum Zukunfts-Konzept für ein lebendiges, lebenswertes und attraktives Reichertshofen". Zugleich beschloss das Gremium eben dieses Zukunfts-Konzept, dessen wesentliche Punkte nun sozusagen von den Bürgern bestätigt oder abgelehnt werden können. Nach dem Willen der Lokalpolitiker sollen so die Menschen in der Kommune "noch besser mitgenommen" werden. Ein Ratsbegehren ist praktisch ein vom Gemeinderat initiierter Bürgerentscheid. Abstimmen sollen die Reichertshofener aller Voraussicht nach bereits am 14. Oktober, also parallel zur bayerischen Landtags-Wahl.  

 

Bei dem Bürgerentscheid, der nun bevorsteht, sollen die Reichertshofener im Kern darüber befinden, ob sie dafür sind, dass das bisherige Rathaus und das "Haus der Vereine" saniert werden, um danach als Bürger- und Kulturzentrum mit Erlebnis-Bibliothek und repräsentativen Räumen für Vereine, Behörde und Bürger genutzt werden zu können.

Gleichzeitig würde das – und das ist der zentrale Punkt – bedeuten, dass die "städtebauliche Brache" am "Unteren Markt" nach Jahrzehnten neu gestaltet und vor allem mit einem Verwaltungs-Gebäude, sprich: einem neuem Rathaus, samt Bistro und Sitzgelegenheiten an der Paar bebaut wird. Die zur Abstimmung stehenden Vorhaben decken sich im Wesentlichen mit dem noch umfangreicheren Zukunfts-Konzept der Kommune, das heute offiziell verabschiedet wurde.

 

Bürgermeister Michael Franken (JWU) hatte bekanntlich bereits im Vorfeld mehrfach erklärt, dass er mit der Umsetzung des Zukunfts-Konzepts gleich mehrere Ziele im Blick habe. Erstens: "Ansprechende Gestaltung des Schandflecks Unterer Markt." Zweitens: "Erhalt, Sanierung und Aufwertung des historischen Ensembles am Schlossberg." Drittens: "Vergrößerung und Attraktivitäts-Steigerung für die beengte und alte Bücherei."

Der Vorstoß zu dem Ratsbegehren kam ebenfalls vom Rathauschef. Die Fraktions-Vorsitzenden Gabi Breitmoser (CSU), Waltraud Schembera (SPD), Erwin Strasser (JWU) und Ludwig Heigl (FW) hatten diesen Schritt zudem bereits vor der heutigen Sitzung offiziell begrüßt und unterstützt. Hintergrund dürfte nicht zuletzt ein drohender Bürgerentscheid gewesen sein, für den eine Bürger-Initiative Unterschriften sammelt, um den Rathaus-Neubau zu verhindern.

  

Nachdem der Gemeinderat jetzt einhellig das Ratsbegehren goutiert hat, muss – so wurde in der Sitzung erläutert – noch das bayerische Innenministerium grünes Licht dafür geben, dass dieser sozusagen "von oben her initiierte" Bürgerentscheid  zusammen mit der Landtagswahl am 14. Oktober dieses Jahres durchgeführt werden darf. 

Wie der örtliche SPD-Vorsitzende Wolfgang Freudenberger als Sprecher der Bürger-Initiative "Pro historisches Rathaus und Paarhalle" nach der Sitzung gegenüber unserer Zeitung erklärte, sollen ungeachtet des heutigen Gemeinderats-Beschlusses weiterhin Unterschriften für zwei Bürgerbegehren gesammelt werden. Bekanntlich will die BI den anvisierten Rathaus-Neubau am "Unteren Markt" verhindern. Außerdem möchte man – aber das ist ein separates Thema – den Erhalt und die Sanierung der maroden Paarhalle erreichen. Auch dieses Thema wurde aber heute Abend im Gemeinderat behandelt, mit überraschendem Ergebnis – lesen Sie dazu: Maroder "Schwarzbau": Paarhalle in Reichertshofen ab sofort gesperrt

Bisherige Beiträge zum Thema:

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