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Tierschützer informieren über die gefährdete Amphibienart und machen bei ihrer Exkursion so manche spannende Entdeckung.

(ty) Der April 2018 war der trockenste und wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, also kein besonders günstiges Wetter für eine Amphibienexkursion. Dennoch kamen 27 motivierte Ehrenamtler aus mehreren bayerischen Landkreisen kürzlich im Kloster Scheyern zusammen, um Neues über die Gelbbauchunke zu lernen.

Sechs oberbayerische Landkreise beteiligen sich mit dem groß angelegten Projekt „Allen Unkenrufen zum Trotz“ am Erhalt der Gelbbauchunke, die auf der Roten Liste der gefährdeten Arten steht. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt und durch den Bayerischen Naturschutzfonds. Die Trägerschaft haben die Landkreise Altötting, Freising und Neuburg-Schrobenhausen sowie der BUND Naturschutz e.V. in Bayern übernommen. Im Landkreis Pfaffenhofen werden die Maßnahmen im Rahmen des Projekts von der Kreisgruppe des Bund Naturschutz geplant und umgesetzt.

Zu Beginn der Veranstaltung im Kloster Scheyern referierte Arno Jaeger über Ausbreitungsmuster der Gelbbauchunke. Zu diesem Thema hatte er seine Masterarbeit an der TU München verfasst. Einige seiner vielen Ergebnisse waren für die anwesenden Ehrenamtler besonders interessant: Vor allem in den künstlich angelegten Tümpeln kam die Unke besonders häufig vor und reproduzierte auch gut.

Anschließend ging es ins Gelände. Trotz des trockenen Wetters konnte die Amphibienspezialistin Angela Grau den Exkursionsteilnehmern einige Individuen der Gelbbauchunken zeigen. Ziel der Veranstaltung war es, ihnen Tipps zum Auffinden dieser sympathischen Amphibienart zu geben und die verschiedenen möglichen Lebensräume anschaulich darzustellen, damit in Zukunft möglichst noch neue Vorkommen entdeckt werden. Am Purrbach entlang bei Jetzendorf gelangen der Gruppe weitere spannende Beobachtungen: Schwarzspecht, Halsbandschnäpper und Eisvogel zeigten sich ebenso wie der Biber und eine Zauneidechse.

Mit der hohen Resonanz der Veranstaltung und den vielen interessierten Fragen der Teilnehmer waren Christine Janicher-Buska vom Bund Naturschutz Pfaffenhofen und die Projektkoordinatorin Dr. Miriam Hansbauer sehr zufrieden. Beide hoffen nun auf möglichst viele Rückmeldungen über entdeckte Unkenvorkommen. Im Rahmen des Projektes „Allen Unkenrufen zum Trotz“ fließen in fünf Jahren insgesamt 670 000 Euro in verschiedene Maßnahmen, so dass sich die Bestände der Gelbbauchunke bis zum Ende der Laufzeit am 30. Juni 2021 möglichst erhöht haben werden. Da ein großer Teil der Weltpopulation der „Bombina variegata“ hierzulande vorkommt, hat Deutschland für dieses Tier eine ganz besondere Verantwortung.

Amphibienspezialistin Angela Grau (vorne) gab den Teilnehmern Tipps zum Auffinden der „Bombina variegata“.

Kleine Gewässer, Quelltümpel, Viehweiden, aber auch Pfützen und wassergefüllte Fahrspuren: hier fühlt sich die Gelbbauchunke wohl, hier legt sie ihre Eier ab. Doch durch Trockenlegungen und Straßenbauten sind diese Laichgewässer immer weniger geworden, und in der Folge auch die Tiere. Ziel ist es nun, neue Lebensräume zu schaffen, Biotope aufzubessern und zu vernetzen, um die Unkenwanderung wieder zu ermöglichen. Dazu braucht es engagierte Grundeigentümer und Kiesabbauunternehmen sowie Privatpersonen, die die Laichgewässer freiwillig erhalten und pflegen. Forst-, Land- und Wasserwirtschaft sollen ebenso eingebunden werden, wie Gemeinden und Schulen. Mit im Boot sind natürlich auch das Wissenschaftszentrum Weihenstephan mit der TU München und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, die mit ihrem Fachwissen zum Gelingen des Projekts beitragen können.

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