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Großes Fußballtheater in der A-Klasse 3: Zweifelhafter Treffer bringt die Grün-Weißen auf die Siegerstraße.

Von Alexander Kaindl

Für den neutralen Zuschauer war es Fußball-Unterhaltung allererster Güte, wer es dagegen mit dem SV Oberstimm hielt, konnte eigentlich nur noch abwinken. Der Reihe nach: Gastgeber Rockolding siegte mit 3:0, am Ende standen allerdings nur noch 19 Spieler auf dem Platz – für Oberstimm gab es einmal Rot und zweimal Gelb-Rot. Stefan Nerb hatte sich nach 55 Minuten zu einem Schubser gegen FCR-Angreifer Sebastian Rößiger hinreißen lassen und kassierte somit den ersten Platzverweis. Daniel Huber (72.) und Martin Westermeyer (85.) hatten ebenfalls früher Feierabend und mussten jeweils wegen Reklamierens vom Feld. Die Szene, die die Gemüter am meisten erhitzte, ereignete sich allerdings schon im ersten Durchgang.

Nach einer Verletzung hatte Schiedsrichter Markus Kral die Partie unterbrochen. Das Spiel wurde mit einem Freistoß für Rockolding auf Höhe der Mittellinie fortgesetzt. Aus Fairplay-Gründen wäre es in diesem Fall üblich gewesen, dem SVO den Ball zurückzuspielen – das machte Rockoldings Spielertrainer Andrej Kubicek auch, allerdings befand sich die Kugel anschließend im Tor der Gäste (32.). Bahn frei für die Diskussionen: „Das war keine Absicht von mir“, erklärte Kubicek nach dem Spiel. „Ich schieße den Ball von der Mittellinie auf das Tor, dem Keeper eigentlich in die Hände und dann ist er drin. Das tut mir Leid, ich hätte mich wahrscheinlich auch aufgeregt. Ich bin dann aufgefordert worden, den Gegner vom Anstoß weg durchlaufen zu lassen, damit Oberstimm auch ein Tor machen kann. Das ist für mich aber absoluter Käse.“

Gäste-Spielertrainer Butrint Iberdemaj entgegnete: „Das geht einfach überhaupt nicht. Ich bin immer noch baff, ich verstehe nicht, wie man so unfair sein kann. So darf man sich als Spielertrainer nicht präsentieren, das ist einfach schlechter Charakter. Ich hätte so etwas nie von ihm erwartet.“ Dem Unparteiischen waren die Hände gebunden, schließlich wurde der Treffer regulär erzielt. Das Fairplay ist lediglich eine Richtlinie – eine, die nach Iberdemajs Aussage mit Füßen getreten wurde: „Ich habe so ein Spiel noch nie erlebt. Wenn mir so etwas passiert wäre, hätte ich danach zu meiner Mannschaft gesagt: 'Jungs, lasst sie durch und ein Tor schießen, danach geht es ganz normal weiter'. Aber so etwas – pah, ich bin sprachlos.“

Insgesamt regnete es elf gelbe und schließlich drei rote Karten. Zehn Mal wurden die Gäste bestraft. „Der Schiedsrichter, also wirklich“, echauffierte sich Iberdemaj. „Wie man mit so einer Unlust auftreten kann, ist mir ein Rätsel. Er hat uns bei jeder Kleinigkeit Gelb gegeben, den Rockoldingern nie. Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich gesagt: 'Komm, tipp ein 3:0 ein und ich mach' mir einen schönen Nachmittag.'“ In diesem Punkt musste Kubicek seinem Pendant zustimmen: „Das Ergebnis war am Ende natürlich verfälscht. Wir waren mit drei Mann in Überzahl, die Platzverweise waren alle zu hart. Dann hätten wir eigentlich auch noch mindestens eine Gelb-Rote bekommen müssen.“

Trotz vieler Diskussionen wurde tatsächlich noch Fußball gespielt. Die weiteren Treffer fielen ebenfalls nach ruhenden Bällen: Kubicek zirkelte eine Freistoßflanke von der linken Seite nach innen, das Leder segelte an Freund und Feind vorbei ins lange Eck – 2:0 für die Platzherren (39.). Dem FCR-Coach wäre beinahe sein Freistoß-Hattrick gelungen, seinen dritten Versuch nagelte Kubicek aus 35 Metern aber nur an den Pfosten. Nach dem Seitenwechsel war es Johannes Keller, der einen an Stefan Fischer verursachten Foulelfmeter sicher zur endgültigen Entscheidung verwandelte (72.). „Ich kann mit der Leistung schon zufrieden sein, aber man darf sie auf keinen Fall überbewerten“, betonte Kubicek. Iberdemaj sagte: „Wir waren eigentlich gut im Spiel und hatten auch die ersten guten Chancen. Das Tor hat uns aber voll rausgeworfen.“

Rockolding verkürzt durch den Dreier den Rückstand auf Platz zwei auf vier Punkte, Oberstimm bleibt im gesicherten Mittelfeld auf Platz sieben. Die lustige Anekdote, dass beide Mannschaften bereits zum Einlaufen bereit waren, dann allerdings merkten, dass sich die weißen Rockoldinger und die weißen Oberstimmer Oberteile eventuell beißen könnten, geriet bei all der Aufregung beinahe in Vergessenheit. Der FCR wich schließlich auf Schwarz aus.

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