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Schon seit der Sommerpause rumort es zwischen Abteilungsleitung und Gesamtvorstand. Jetzt wurde bekannt, dass mehr als ein Dutzend Spieler aus dem Kader der Ersten im Sommer wechseln wollen. Zwei haben sich schon zur Winterpause verabschiedet. 

Von Alexander Kaindl

Quo vadis, MTV Pfaffenhofen? Beim Tabellen-Dreizehnten der Fußball-Kreisklasse geht es hinter den Kulissen mächtig zur Sache. Bereits vor Wochen wurde bekannt, dass sich die aktuelle Abteilungsleitung um Hans Starzer bei der Wahl im Frühjahr nicht mehr aufstellen lässt. Grund seien Streitigkeiten mit dem Vereinsvorsitzenden Helmut Reiter gewesen, im Mittelpunkt standen immer wieder die Diskussionen um die Junioren-Fördergemeinschaft (JFG) Pfaffenhofen-Land, zu der die Nachwuchs-Mannschaften des MTV zählen. Kurz zusammengefasst: Reiter würde im Jugendbereich gerne wieder eigenständige Teams des Männerturnvereins sehen, Starzer hält das für unrealistisch und pocht weiterhin auf die Zugehörigkeit zur JFG. 

Aufgrund dieser Streitereien kam es im November so weit, dass Starzer und sein Führungsteam das Ende ihrer Amtszeit angekündigt hatten. „Für uns ist nach dieser Periode Schluss“, bestätigte der Fußballchef im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wir wollen uns diese ganze Sache einfach nicht mehr antun. Schließlich geht es hier um ein Ehrenamt.“ Starzer hat dabei die Rückendeckung seiner Mitstreiter Marco Weltscheck (Vize-Abteilungsleiter), Max Steiner (Jugendleiter), Patrick Kittinger (Schatzmeister), Christian Kapser (Vize-Schatzmeister) und Christoph Kirzinger (Spielleiter). Soweit ist die Geschichte nicht ungewöhnlich – ein Führungsteam zieht sich nach internen Querelen aus der Verantwortung zurück. Für einen Verein nicht unbedingt schön, aber durchaus gang und gäbe. 

Der Hammer kommt aber mit folgender Nachricht: Nach Informationen unserer Redaktion steht auch die komplette erste Mannschaft hinter der Entscheidung der aktuellen Abteilungsleitung und will spätestens im Sommer dem Verein Lebewohl sagen. Enis Xhafaj (BC Uttenhofen) und Kapitän Dominik Hünten (FSV Pfaffenhofen) haben sich bereits zur Winterpause neue Klubs gesucht. Dem Vernehmen nach wollen sich große Teile des Kaders im Juli dann dem FC Hettenshausen anschließen. Dessen Spielertrainer Dominik Singer bestätigte: „Bis jetzt ist noch nichts spruchreif. Wir müssen abwarten, was da am Ende herauskommt. Dass es diese Pläne aber gibt, wissen wir schon.“ 

So könnte sich der derzeitige A-Klassen-Fünfte aus der Nachbar-Gemeinde auf etwa ein Dutzend neue Spieler freuen. Aber auch andere Vereine aus der Umgebung sollen bereits Interesse an den MTV-Kickern bekundet haben. Vorsitzender Reiter erklärte auf Nachfrage: „Zurzeit kursieren viele Gerüchte. Ich will darauf eigentlich auch nicht näher eingehen, denn das sind ungelegte Eier. Sollte es aber tatsächlich so sein, dass uns im Sommer eine ganze Mannschaft verlässt, muss ich mir schon einige Fragen stellen. Wie sieht es in unserer Zeit zum Beispiel mit der Vereinstreue aus? Ist die denn gar nichts mehr wert? Oder warum wird einer neuen Abteilungsleitung nicht einmal die Chance gegeben, sich zu beweisen? Sie steht ja noch nicht einmal fest.“

Zwischen den Zeilen lässt sich erkennen, woher der Wind weht. Fast die komplette Führungsriege der Fußballer besteht aus mehr oder weniger aktiven Spielern der ersten und zweiten Mannschaft. Der Großteil hält dabei zusammen und will auch in Zukunft weiter gemeinsam auf dem Platz stehen – nur eben nicht mehr in Blau und Gelb. „Ich kann mir gut vorstellen, dass 95 bis 100 Prozent der Spieler aus dem Kader der Ersten den Verein spätestens im Sommer verlassen“, berichtet Starzer. „Diese Rückendeckung ist für uns als Abteilungsleitung natürlich ein gutes Signal.“ Die Konsequenzen dieser Abgänge wären weitreichend, das ist auch Reiter klar. „Die Leute wachsen ja nicht an den Bäumen. Wir hätten in diesem Falle dann wohl nur noch eine Senioren-Mannschaft im Spielbetrieb.“

Ein Team würde man bei einem potenziellen Aderlass also vielleicht noch stellen können. Dann sind allerdings immer noch zwei Fragen ungeklärt. Erstens: Wer bildet die neue Abteilungsleitung? „Ich sehe es als Aufgabe der bisherigen Verantwortlichen, sich rechtzeitig um eine geregelte Nachfolge zu kümmern. Gleichzeitig weiß ich aber, dass dieser Gedanke wohl nicht geteilt wird. Hier soll offenbar Druck auf den Verein ausgeübt werden. Nach jetzigem Stand kann ich nur so viel verraten: Wir sehen uns nach Alternativen um, könnten heute jedoch keine neue Führungsriege präsentieren. Nur weil aber ein Abteilungsleiter aufhört, bedeutet das nicht, dass die komplette Abteilung zugesperrt wird.“ Starzer weist diese Aufgabe wiederum dem Vereinsvorsitzenden zu. „Es ist in der Vergangenheit wirklich sehr viel passiert. Ich möchte mit diesem Thema nun einfach abschließen. Für mich ist jetzt der Verein in der Pflicht, eine neue Abteilungsleitung vorzustellen.“

Die zweite Frage: Wer stünde als Trainer zur Verfügung? Im Sommer kam Markus Ertl als Meistercoach des A-Klassisten BC Uttenhofen zur ersten Mannschaft des MTV. Bei der JFG ist er bereits seit vielen Jahren in verschiedensten Funktionen tätig, die Situation ist für den 53-Jährigen momentan also mehr als unangenehm. „Ich möchte mich zu den ganzen Diskussionen, Gerüchten und Streitereien wirklich nicht äußern. Ob ich im kommenden Sommer hier noch Trainer bin, kann ich aktuell nicht sagen. Natürlich mache ich mir meine Gedanken, aber man wird die weitere Entwicklung abwarten müssen.“ Für den MTV wäre der Verbleib des ausgemachten Fußball-Experten ein Glücksfall, die Chancen dürften aber gering sein. Ertl genießt auch über die Landkreis-Grenzen hinaus einen exzellenten Ruf als Trainer. 

Wie geht es also weiter beim MTV? Zumindest in einer Sache sind sich die Bosse einig: Dem Verein wird geschadet. „Das tut mir an der Sache am meisten Leid“, betont Starzer. Reiter ergänzt: „Es geht hier für alle um ein Ehrenamt, aber es muss und wird weitergehen. Wir werden uns an den Geschehnissen orientieren und das Bestmögliche daraus machen.“ 

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