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Beim Rettungs- und Notarzt-Dienst sei man gut aufgestellt, so der Chef des Vereins "Leben retten". Probleme sieht er dagegen in der Notaufnahme.

(ty) Mit der Inbetriebnahme des sechsten Rettungswagen-Standorts zum bevorstehenden 1. Juli in Schweitenkirchen (zum Hintergrund) sei der Rettungsdienst im Kreis Pfaffenhofen optimal aufgestellt, sagt Altlandrat Rudi Engelhard (CSU) als Vorsitzender des hiesigen Vereins "Leben retten". Bei der jüngsten Mitglieder-Versammlung erinnerte er daran, dass der Streit um die Einrichtung einer dritten Rettungswache – in Reichertshofen – im Jahre 2001 einer der Anlässe für die Gründung des Vereins gewesen sei. Gut aufgestellt sieht er auch den Notarzt-Dienst. Als "deutlich unzureichend" bezeichnet Engelhard dagegen die Situation bei der Klinik-Behandlung von Notfall-Patienten: Die Notfall-Versorgung im Landkreis sei "dringend verbesserungsbedürftig", schreibt er in einer heute veröffentlichten Presse-Mitteilung.

Wenn der Erkrankte oder Verunfallte im Rettungswagen liege, gehe die Suche nach einem aufnehmenden Krankenhaus los, so Engelhard. Allzuoft verweigere die Ilmtalklinik in Pfaffenhofen die Aufnahme und die Patienten würden nach Mainburg oder Schrobenhausen umgeleitet. Erst kürzlich habe auch der ehemalige Bundesgesundheitsminister und frühere bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) über die häufigen Abmeldungen des Klinikums in Ingolstadt geklagt. "Ich persönlich habe schon mehrmals geraten in dringenden Fällen nach Regensburg an die Universitäts-Klinik oder zu den Barmherzigen Brüdern zu fahren", erklärt Engelhard. Er habe erlebt, wie von heftigen Schmerzen geplagte Menschen stundenlang in der Notaufnahme der Ilmtalklinik gewartet hätten. 

Es komme eben in vielen Fällen nicht auf die Fahrtstrecke zur Klinik, sondern auf den Zeitpunkt an, wann ein Arzt oder eine Ärztin zur Verfügung stehe. Es sei problematisch, wenn nächtens ab 21 Uhr nur ein Arzt oder eine Ärztin für 100 000 Einwohner eingesetzt sei. Wie Engelhard unter Verweis auf ein Gespräch mit dem Chefarzt der künftigen Notaufnahme berichtet, sollen dort künftig in Pfaffenhofen in der Notaufnahme rund um die Uhr zwei Ärzte zur Verfügung stehen. Der Verein "Leben retten" unterstütze die Notaufnahme im Rahmen seiner Möglichkeiten laufend durch die Beschaffung einer verbesserten Ausstattung – zuletzt, wie berichtet, mit einem aus Spenden finanzierten Überwachungs- und Behandlungs-Gerät für 32 500 Euro.

Mit Hilfe von Spenden-Geldern hat der Verein "Leben retten" um Rudi Engelard (Dritter von links) für die Ilmtalklinik in Pfaffenhofen ein hochmodernes medizinisches Gerät angeschafft und kürzlich für die Notaufnahme übergeben; hier ein Bericht dazu.

Aus Sicht von Engelhard sind kurzfristig klare Entscheidungen der politisch Verantwortlichen erforderlich. Es könnten im Einzugs-Bereich der Ilmtalkliniken – Pfaffenhofen und Mainburg – nicht zwei Notfall-Stationen nebeneinander betrieben werden. Um Patienten behandeln zu können, genüge es nicht, wenn ein Arzt anwesend ist. Es müsse die gesamte Diagnostik, von der Radiologie bis zum Herzkatheter, einsatzbereit sein. Das sei weder personell noch finanziell auf Dauer zu stemmen. Wenn in diesem Punkt weiter auf Entscheidungen übergeordneter Ebenen gewartet werde, sei der Bestand der Ilmtalklinik als kommunale Einrichtung gefährdet, meint der Altlandrat. Medizin und Diagnostik entwickelten sich rasant weiter. Für kleine Krankenhäuser sei es da immer schwieriger, auf dem erforderlichen Stand zu bleiben.

Vereins-Schatzmeister Michael Hoyer berichtet, dass "Leben retten" im vergangenen Jahr fast 173 000 Euro in die Aufrechterhaltung und Verbesserung der Notfall-Versorgung im Landkreis Pfaffenhofen investiert habe. Davon wurden den Angaben zufolge für die Bereitstellung von Notarzt-Diensten 100 000 Euro eingesetzt sowie weitere 35 000 Euro an die Ilmtalklinik für die Freistellung von Ärzten, Fortbildung und Ausstattung überwiesen. Am Standort Pfaffenhofen seine fast alle Dienste abgedeckt worden. Auch in Geisenfeld nähere man sich den 90 Prozent. Die Notarzt-Fahrzeuge seien im vergangenen Jahr 2366 Mal im Einsatz gewesen, die Rettungs- und Krankentransportwagen insgesamt 15 767 Mal.

Der Verein "Leben retten" unterstütze die Ausstattung der Rettungswachen und übernehme die Kurs-Kosten für die Ausbildung weiterer Rettungs-Sanitäter; die Anwärter müssten die mehrere tausend Euro umfassenden Lehrgangs-Rechnungen sonst selbst bezahlen. Laut Hoyer haben der Landkreis sowie 18 der 19 Gemeinden die Aufgaben mit 50 Cent je Einwohner unterstützt. Dazu seien fast 49 000 Euro aus privaten Spenden gekommen. Um seine Aufgaben auch in Zukunft leisten zu können, sei der Verein dringend auf Spenden angewiesen. Dabei werde jeder Cent für den Zweck verwendet. Die Jahres-Abrechnung könne auf www.verein-leben-retten.org einsehen werden. Das Spenden-Konto bei der Sparkasse von Pfaffenhofen habe folgende IBAN: DE13 7215 1650 0000 0868 68.


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