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Das hat das Pestel-Institut für die Gewerkschaft NGG berechnet. Im Landkreis arbeiten aktuell 3600 Leute zum derzeitigen Mindestlohn von 12,82 Euro pro Stunde.

(ty) Die Gewerkschaft sieht beim Lohn "Luft nach oben": Im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm arbeiten aktuell rund 3600 Menschen zum Mindestlohn. Sie verdienen 12,82 Euro pro Stunde. Das gehe aus dem "Mindestlohn-Monitor" hervor, den das Pestel-Institut als regionale Lohndaten-Analyse für die Gewerkschaft "Nahrung, Genuss, Gaststätten" (NGG) gemacht habe. Wie die NGG weiter erklärt, würden von einem 15-Euro-Mindestlohn rund 10 300 Personen im Kreis Pfaffenhofen profitieren. Außerdem würde die Kaufkraft im Landkreis um jährlich 6,7 Millionen Euro steigen.

Die NGG ist nach eigenem Bekunden jedenfalls unzufrieden mit dem Mindestlohn. Die Gewerkschaft will, dass "sich beim Niedrigstlohn etwas bewegt" – und zwar nach oben. "Steigende Mieten, höhere Preise im Supermarkt, steigende Eintritts-Preise und Gebühren. Dazu der Tank vom Auto als Euro-Fresser. Und auch die Bahn, die ständig an den Ticket-Preisen schraubt: Die dünnen Portemonnaies müssen dringend dicker werden", fordert Rainer Reißfelder, der als NGG-Geschäftsführer für die Oberpfalz auch das nördliche Oberbayern mitbetreut. "Der Mindestlohn muss deutlich nach oben gehen."

Reißfelder setzt auf die Mindestlohn-Kommission: "Sie muss die unterste Lohnkante jetzt unbedingt deutlich anheben", appelliert er. "Wichtig ist, dass das nicht in Tippel-Schritten passiert, sondern schnell in Richtung 15 Euro ansteigen wird. Wer Vollzeit arbeitet und den gesetzlichen Mindestlohn verdient, hätte dann am Monats-Ende rund 375 Euro brutto mehr", rechnet der NGG-Funktionär vor.

Von einem 15-Euro-Mindestlohn würden laut NGG-Angaben nach den Berechnungen des Pestel-Instituts rund 10 300 Menschen im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm profitieren. "So viele arbeiten heute nämlich für weniger als 15 Euro pro Stunde", sagt Reißfelder. Gerade Mini-Jobber bekämen oft nur einen Niedriglohn für ihre Arbeit.

Eine Anhebung des Mindestlohns um 2,18 Euro auf 15 Euro pro Stunde würde nach Erkenntnissen der Gewerkschaft vor allem der Kaufkraft im Kreis Pfaffenhofen einen "enormen Push" bringen: Rund 6,7 Millionen Euro hätten die Mindestlohn-Beschäftigten im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm dann pro Jahr mehr in der Tasche, erklärt die NGG. Das sei vom Pestel-Institut berechnet worden.

"Das macht also auch volkswirtschaftlich richtig viel Sinn. Denn wir reden immer noch vom Niedriglohn-Bereich und hier geht jeder Cent nahezu eins zu eins in den Konsum", sagt Reißfelder. "Wer nämlich wie viele Beschäftigte zum Beispiel in der System-Gastronomie am untersten Lohn-Limit verdient, der braucht das Geld für alles, was nötig ist – von der neuen Waschmaschine bis zum ausgewogenen Essen. Wer nur den Mindestlohn verdient, der hat sowieso keine Chance, Geld auf die hohe Kante zu legen."

Es sei deshalb auch "richtig und wichtig", dass die schwarz-rote Koalition in Berlin einen Mindest-Stundenlohn von 15 Euro als Zielmarke gesetzt habe. Jetzt komme es auf die Mindestlohn-Kommission an, so Reißfelder. Ihr gehören Arbeitgeber und Gewerkschaften an. Die Kommission müsse schon bei ihrer nächsten Sitzung Ende nächsten Monats den ersten entscheidenden Lohn-Pflock in Richtung 15 Euro setzen, findet Reißfelder.

Wichtige Kriterien für eine Anhebung des Mindestlohns seien nicht nur die generelle Tarif-Entwicklung, sondern auch die Kaufkraft des gesetzlichen Mindestlohns, heißt es von der NGG. Hier solle die 60-Prozent-Marke vom mittleren Brutto-Lohn erreicht werden. Ein Einschreiten des Gesetzgebers wäre laut Reißfelder demnach derzeit gar nicht erforderlich, denn: "Die Kommission hat für die sinnvolle Erhöhung auf 15 Euro ja alle notwendigen Kriterien zur Hand."

Der NGG-Funktionär sagt auch, warum er aufs Tempo drückt: "Wer am unteren Lohn-Limit arbeitet, hat mehr Respekt verdient. Mehr Respekt bedeutet dabei vor allem aber auch mehr Lohn." Es sei traurig genug, dass viele Menschen auf Bürgergeld angewiesen seien. Aber es sei bitter, dass die, die heute zum Mindestlohn arbeiten, nur ein "Bürgergeld plus" im Job verdienten, so Reißfelder. Wirklich fair bezahlt werde ohnehin nur, wer den Tarif-Lohn seiner Branche bekomme.


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