Es geht um zwei große Anlagen und ein neues Heizkraftwerk, das nächstes Jahr in Betrieb gehen soll. Hinter dem Ganzen steht die Danpower-Biomasse-GmbH, die auch die vollständige Finanzierung übernimmt.
(ty) Pfaffenhofen nutzt jetzt die im Abwasser steckende Energie für den Klimaschutz: "Zwei Großwärmepumpen entziehen künftig Wärme aus dem Rein-Abwasser der Kläranlage und speisen sie in das neue Heizkraftwerk-Nord ein", wurde heute von den Stadtwerken erklärt. Planung, Umsetzung und Betrieb der Anlage erfolge durch die Danpower-Biomasse-GmbH, die das Projekt auch vollständig finanziere. Der mit "Danpower" geschlossene Vertrag sichere nicht nur eine nachhaltige Energie-Versorgung, sondern setze auch verbindliche Klimaschutz-Standards, heißt es aus dem Kommunal-Unternehmen. Das sei ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu dem großen Ziel, im Jahre 2035 die Klima-Neutralität erreicht zu haben. Das besagte Heizkraftwerk soll nächstes Jahr in Betrieb gehen.
In direkter Nachbarschaft zur Kläranlage von Pfaffenhofen errichtet "Danpower" das neue Heizkraftwerk-Nord. Dort werden nach Angaben der Stadtwerke zwei leistungsstarke Großwärmepumpen installiert, die dem aus den Nachklärbecken kommenden Rein-Abwasser dann Wärme-Energie entziehen. Bei einem Durchfluss von rund 100 Litern pro Sekunde werde das Wasser dabei im Durchschnitt um bis zu acht Grad Celsius abgekühlt.
"Die mit den Wärmepumpen erzeugte Energie deckt künftig bis zu 50 Prozent der Wärme-Bereitstellung des Heizkraftwerks ab und versorgt unter anderem ein Pfaffenhofener Großunternehmen mit klimafreundlicher Fernwärme", so die Stadtwerke. Der vom Stadtrat im April genehmigte Kooperations-Vertrag zwischen dem Kommunal-Unternehmen und "Danpower" setze dabei klare Rahmenbedingungen: "Der Betrieb der Großwärmepumpen erfolgt ausschließlich mit Ökostrom. Die kommunalen Klimaziele 2035 sind verbindlicher Bestandteil."
Zur Gewinnung von Wärme aus Abwasser führen die Stadtwerke aus: "Dem gereinigten Rein-Abwasser wird über einen geschlossenen Zwischen-Kreislauf thermische Energie entzogen und über die Wärmepumpen in das Heizkraftwerk eingespeist. Das abgekühlte Wasser wird anschließend wieder in die Ilm eingeleitet. Durch die niedrigere Temperatur des Wassers wird die Erwärmung des Flusses im Sommer verringert – ein positiver Effekt für die Gewässer-Qualität und das ökologische Gleichgewicht."
Das Projekt passe sich in die Strategie der Stadt und der Stadtwerke zur Dekarbonisierung der Wärme-Versorgung ein. Ziel sei es, das Fernwärme-Netz kontinuierlich auszubauen sowie die Energie-Versorgung schrittweise vollständig klimaneutral zu gestalten. Die Danpower-Biomasse-GmbH übernehme dabei als Betreiberin des Fernwärme-Netzes die Finanzierung, Errichtung und den Betrieb der Anlage. "Nach aktueller Planung soll das Heizkraftwerk-Nord im zweiten Halbjahr 2026 in Betrieb gehen", teilten die Stadtwerke von Pfaffenhofen heute mit.
Bürgermeister Thomas Herker (SPD) unterstreicht die Bedeutung des Projekts: "Mit der Nutzung von Abwasser-Wärme für die Fernwärme-Versorgung wird ein wichtiger Beitrag zur Umsetzung unseres Ziels, Pfaffenhofen bis 2035 klimaneutral zu machen, geleistet", so der Rathaus-Chef. "Solche innovativen Lösungen zeigen, dass Klimaschutz nicht bei der Vision stehen bleibt, sondern konkret vor Ort stattfindet – mit echtem Nutzen für Umwelt, Wirtschaft und Bürgerinnen und Bürger."
Felix Reichenbach, der Geschäftsführer der Danpower-Biomasse-GmbH, ergänzt: "Als Danpower setzen wir auf zukunftsweisende Technologien, um die Wärme-Wende aktiv voranzutreiben. Mit der Nutzung von Wärme aus gereinigtem Abwasser in Pfaffenhofen verbinden wir ökologische Verantwortung mit innovativer Technik – und leisten damit einen echten Beitrag für eine nachhaltige Energie-Versorgung vor Ort."
Die Verträge sind unterzeichnet. Hinten Bürgermeister Thomas Herker und vorne, von links: Michael Jakuttis (Danpower), Felix Reichenbach (Danpower), Thomas Wiringer (Stadtwerke).