Führungs-Simulations-Übung mit komplexem Szenario umfasste theoretischen und praktischen Teil. Verantwortliche zogen positive Bilanz.
(ty) Eine Explosion im Chemie-Unterricht, dichter Rauch, zahlreiche Verletzte – was wie ein Katastrophen-Szenario klingt, war jetzt Bestandteil einer groß angelegten "Führungs-Simulations-Übung" der Bereitschaften des BRK-Kreisverbands von Pfaffenhofen. "Die Übung hat wertvolle Erkenntnisse geliefert und ist insgesamt sehr gut gelaufen", zog BRK-Bereitschafts-Leiter Jürgen Lang ein positives Fazit. "Es war eine gute Gelegenheit, um Dinge auszuprobieren, damit man im Ernstfall weiß, ob es funktionieren würde."
Dennoch sei die so genannte Übungs-Künstlichkeit immer ein Thema, besonders in einer "Light-Variante", in der man bewusst auf realistische Mimen verzichtet habe, heißt es in einer Mitteilung des BRK. Bereitschafts-Leiter Lang habe das komplexe Übungs-Szenario über ein halbes Jahr hinweg vorbereitet. Der vorbereitende Theorie-Teil fand den Angaben zufolge am Vormittag in den Räumen des BRK-Kreisverbands statt, der praktische Teil dann am Nachmittag an der Georg-Hipp-Realschule in Pfaffenhofen.
Ausgangspunkt der Übung sei eine angenommene Explosion im Chemie-Unterricht gewesen. Infolge der daraus resultierenden Rauch-Entwicklung sei die Brandmelde-Anlage der Realschule ausgelöst worden, woraufhin erste Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst alarmiert wurden.
Schnell habe sich jedoch herausgestellt, dass es sich um eine so genannte Großschadens-Lage handelte: Die Alarmstufe sei auf "MANV 26-50" (Massenanfall von Verletzten) erhöht worden. Insgesamt waren laut Übungsplan 1050 Personen – Schüler und Lehrkräfte – betroffen. 18 schwer- und mittelschwer Verletzte wurden im Szenario durch Overalls symbolisiert.
Neben der medizinischen Versorgung lag laut BRK ein besonderer Fokus auf der Kommunikation und Koordination innerhalb der Führungs-Strukturen – sowohl organisations-intern als auch im Zusammenspiel mit externen Kräften wie Feuerwehr, Polizei und sogar dem Landratsamt, der "Führungs-Gruppe Katastrophenschutz" (FüGK).
Die strukturierte Erfassung, Sichtung und Verteilung der Verletzten sowie deren geordneter Abtransport stellten nach BRK-Angaben zentrale Übungsinhalte dar. "Zwei Mitarbeitende der Integrierten Leitstelle Ingolstadt begleiteten die Übung, indem sie über eine eigene Funk-Gruppe realitätsnah mit den Einsatzkräften vor Ort kommunizierten", heißt es im Nachbericht. Ein weiterer Mitarbeiter der Leitstellen-Leitung sei als Beobachter direkt an der Einsatzstelle gewesen. Auch der Umgang mit besorgten Eltern sei thematisiert worden.
Auf Anregung von Steffen Kill, dem Leiter der FüGK am Landratsamt, sei in enger Zusammenarbeit mit dem Krisen-Interventions-Dienst des BRK zudem die mögliche Aktivierung eines Bürger-Telefons im Landratsamt zur Personen-Auskunft in einer solchen Lage diskutiert worden – als wichtiger Aspekt für künftige Einsatzlagen.
An der Übung nahmen den Angaben zufolge rund 30 Einsatzkräfte teil, unterstützt von der Polizei, der Feuerwehr aus Hettenshausen, der Integrierten Leitstelle (ILS) aus Ingolstadt sowie dem Landratsamt von Pfaffenhofen. Seitens des BRK wirkten unter anderem die Kreisbereitschafts-Leitung, organisatorische Leiter, Rettungsdienst-Einsatzleiter, leitende Notärzte, die Unterstützungs-Gruppe Sanitätseinsatz-Leitung, der Krisen-Interventions-Dienst, die Schnelleinsatz-Gruppe für Betreuung sowie Bereitschafts-Mitglieder mit.
Auch FüGK-Leiter Steffen Kill habe sich zufrieden gezeigt. "Das war eine tolle Möglichkeit, das Zusammenspiel bei einer solchen Lage zu üben und unsere Abläufe für den Ernstfall zu testen", sagt er. "Hoffen wir, dass wir es nie brauchen – aber wenn doch, sind wir im Landkreis bestens gerüstet."