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Für Teich ist es der zweite Anlauf für einen Sitz im Landtag. Federl setzte sich im internen Wettstreit überraschend gegen Bezirkstags-Mitglied Robin durch.

(ty) Die stimmberechtigten Mitglieder des Pfaffenhofener AfD-Kreisverbands haben ihre Direkt-Bewerber für die im kommenden Jahr stattfindende Landtags- und Bezirkstagswahl nominiert. Wie heute mitgeteilt wurde, schickten sie erneut Tobias Teich (38) aus Geisenfeld ins Rennen um das Direkt-Mandat im bayerischen Landtag. Im internen Wettstreit um die Nominierung als Bezirkstags-Direkt-Kandidat setzte sich überraschend Alois Federl (63) aus Schweitenkirchen gegen Josef Robin aus Geisenfeld durch. Robin war als Nachrücker in den Bezirkstag eingezogen; nun droht seine Zeit in dem Gremium zu Ende zu gehen. Federl sitzt, wie Teich und Robin, im Pfaffenhofener Kreistag. Wie auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt wurde, gehört Federl nach wie vor der AfD an – wenngleich er seit Januar wegen einer Hitler-Aussage nicht mehr Mitglied der AfD-Fraktion im Kreistag ist. 

Die Versammlung zur Nominierung der hiesigen AfD-Direkt-Kandidaten für die Landtags- und Bezirkstagswahl im Herbst nächsten Jahres fand am vergangenen Samstag in Geisenhausen statt. Tobias Teich aus Geisenfeld war ohne Gegenkandidaten ins Rennen gegangen. Wie heute per Presse-Mitteilung erklärt wurde, votierten 14 der insgesamt 20 stimmberechtigten Partei-Mitglieder für den 38-Jährigen – es habe vier Gegenstimmen und zwei Enthaltungen gegeben.

Als einer der ersten Mitglieder der "Alternative für Deutschland" im Raum Pfaffenhofen feiert Teich nach eigenem Bekunden im kommenden Jahr seine zehnjährige AfD-Mitgliedschaft. Er sitzt derzeit für seine Partei im Pfaffenhofener Kreistag und ist Vorsitzender des AfD-Ortsverbands für Manching, Wolnzach und Geisenfeld. Beruflich arbeitet Teich nach wie vor als politischer Referent des Bundestags-Abgeordneten Johannes Huber, der bekanntlich der AfD den Rücken gekehrt hat und seither parteilos ist.

Nicht nur aufgrund seiner Erfahrungen aus dem Landtags-Wahlkampf im Jahr 2018 ist Teich nach eigenen Worten guter Dinge, dass er sein Ergebnis von damals 12,9 Prozent im nächsten Jahr übertreffen kann. Die Zustimmung für die AfD liege in aktuellen Umfragen bei rund 13 Prozent und damit um etwa drei Prozentpunkte höher als damals. Die Erfahrungen aus politischer Aktivität, der Resonanz im Kreis Pfaffenhofen und dem direkten Kontakt zu Menschen belegen laut Teich, dass "politisch Großes im Umbruch" ist.

Im Wahlkampf werde der Fokus aufgrund des verhältnismäßig kleinen Stimmkreises auch auf den Zweitstimmen-Kampagnen liegen. "Im Kreis strebe ich mögliche 20 Prozent an", sagt er, "denn die Zeit für eine politische Alternative ist jetzt." Der Wahlkreis, um den es hier bei der Bezirkstags- und Landtagswahl jeweils geht, umfasst den Landkreis Pfaffenhofen mit Ausnahme der Gemeinden Hohenwart, Scheyern und Gerolsbach. Letztere drei Kommunen gehören zu einem anderen Wahlkreis.

Bei der jüngsten Landtagswahl hatte der CSU-Abgeordnete Karl Straub sich mit 35,7 Prozent gegen insgesamt zehn Konkurrenten durchgesetzt und sein Direkt-Mandat verteidigt. Seine Mitbewerber ließ er dabei klar hinter sich. Albert Gürtner (FW), der heutige Landrat, hatte gut 13,3 Prozent eingefahren. AfD-Mann Teich war auf rund 12,9 Prozent gekommen. Dahinter reihten sich Wilhelm Reim (Grüne), Markus Käser (SPD) und Ex-Landrat Josef Schäch (FDP) ein.

Politisch möchte Teich sich dafür einsetzen, "dass Freiheitsrechte stets das Papier wert sind, auf welchem sie gedruckt sind". Familienpolitik sei in Zeiten der größten Wirtschafts- und Inflationskrise der Bundesrepublik von hoher Priorität, "denn die Familie ist Grundlage der Nation". Energiepolitik sei "der Motor der Wirtschaft". Ohne sichere, verlässliche und billige Energie gebe es keine Wirtschaftskraft und ohne Wirtschaftskraft keinen funktionierenden Staat. Ferner wolle er sich migrations-politisch "gegen die weiterhin ungezügelte illegale Einwanderung" einsetzen sowie "für strikte Konsequenz im Umgang mit dem Asylrecht, welches seiner originären Bestimmung auch gerecht werden muss". Die grundsätzliche Erfolgs-Formel für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sei "Heimat zuerst!", findet Teich.

Nicht zwingend vorhersehbar und äußerst knapp gestaltete sich die Nominierung des hiesigen AfD-Direkt-Kandidaten für die Bezirkstagswahl. Der Presse-Mitteilung zufolge gab es im ersten Wahlgang ein Unentschieden: Alois Federl und Josef Robin erhielten jeweils zehn Stimmen. Im zweiten Wahlgang setzte sich dann Federl mit 10:9 durch – es gab nun eine Enthaltung. Federl sitzt im Gemeinderat von Schweitenkirchen, Robin im Stadtrat von Geisenfeld. Beide waren 2020 für die AfD in den Pfaffenhofener Kreistag eingezogen – wobei Federl mittlerweile nicht mehr zur AfD-Fraktion gehört.

Der Kaminkehrer-Meister war Anfang dieses Jahres von seinen drei AfD-Kollegen – Claus Staudhammer, Josef Robin und Tobias Teich – aus seiner Fraktion ausgeschlossen worden, nachdem er geäußert haben soll: "Ich würde mich gerne mit Björn Höcke fotografieren lassen. Aber ich hätte mich auch mit Hitler fotografieren lassen." Federl sei aber nach wie vor Mitglied der AfD, erklärte Teich heute auf Anfrage unserer Redaktion.

Für die Bezirkstagswahl rechnet sich der frisch gekürte AfD-Direkt-Kandidat Federl gute Chancen aus. Seine Stärken sieht er vor allen auf den Themenfeldern Heimat und Umwelt. "Meine langjährige Erfahrung in diesen Bereichen werde ich im Interesse meiner Partei und meiner Wählerschaft auch im Bezirk einbringen", verspricht er – und steckt sein Ziel noch deutlich höher als Teich: "Wenn wir 30 Prozent erreicht haben, können wir zufrieden sein."

Als hiesiger Ersatz-Kandidat seiner Partei für die Landtags- und auch für die Bezirkswahl wurde der Presse-Mitteilung zufolge der 58 Jahre alte Peter Eisner gewählt. Er ist Vize-Vorsitzender des AfD-Kreisverbands von Pfaffenhofen. Zu der Aufstellungs-Versammlung gekommen waren auch Bezirksrat und Stadtrat Oskar Lipp (AfD) aus Ingolstadt sowie der Landtags-Abgeordnete Andreas Winhart (AfD) aus Rosenheim. Sie fungierten als Wahl- beziehungsweise Versammlungs-Leiter. 

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