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Die noch junge Initiative zur Direkt-Vermarktung verweist auf Rekord-Umsätze. Auch der Gastro- und Catering-Service sollen ausgebaut werden.

(ty) Der Direkt-Vermarkter-Verein "Pfaffenhofener Land" blickt nach eineinhalb Jahren auf eine bemerkenswerte Erfolgs-Geschichte zurück. Während der Pandemie im Juni 2020 gestartet, mauserte er sich nach eigenem Bekunden zu einer der erfolgreichsten digitalen Regional-Initiativen in der Bundesrepublik. Die Verantwortlichen berufen sich dabei auf eine Statistik des Online-Marktplatzes "Marktschwärmer" und kommen für sich zu dem Fazit: "Genial regional und Spitze in Deutschland". Relativ neu ist ein Gastro-Service. Der soll, wie auch ein Catering-Service im kommenden Jahr weiter etabliert werden.

Lokale, saisonale, fair produzierte Lebensmittel und Produkte aus dem direkten Umland in die Stadt sowie Erzeuger und Verbraucher wieder zusammenbringen – das sei damals die Gründungsidee des Vereins "Direkt-Vermarktung Pfaffenhofener Land und Hallertau" gewesen. Der Verein blicke jetzt, nach knapp 80 Verteilungen, zufrieden auf das vergangene Jahr zurück.

Mehr als 2040 Kunden haben sich den Angaben zufolge bislang auf der Online-Plattform angemeldet. "Rund 220 Bestellungen pro Verteilung mit einer durchschnittlichen Warenkorb-Summe über 50 Euro pro Bestellung gehen jeden Samstag über die Theke", heißt es weiter. "Damit liegen die Pfaffenhofener Umsätze bis zum Sechsfachen höher im Vergleich zu ähnlichen deutschen Initiativen."

Freude über den Erhalt des Klimaschutz-Preises.

Ein besonderer Höhepunkt des Jahres für den Verein sei der Gewinn des Klimaschutz-Preises der Stadt Pfaffenhofen gewesen. Der Preis würdigte vor allem das Konzept der Lebensmittel-Versorgung mit geringstmöglicher CO2-Emission. "Laut Jury-Bewertung werden bei einem Durchschnitts-Gewicht von 4,93 Kilogramm pro Einkauf für den Transport lediglich 15,79 Gramm CO2 freigesetzt", erklärt der Direkt-Vermarkter-Verein in einer aktuellen Presse-Information.

Rund 65 regionale Erzeuger haben die Aktiven laut eigener Mitteilung mittlerweile gefunden und ein Sortiment mit rund 2300 regionalen und saisonalen Produkten, vieles in Bio-Qualität, für ihren Erzeugermarkt zusammengestellt. Die Botschaft ist klar: Obst, Gemüse, Käse, Fleisch, Eier, Brot, Milch, Getränke und alles, was die Saison hergebe, könne man nun aus dem Pfaffenhofener Land und der Hallertau beziehen.

Alle Lebensmittel und Produkte, so wird versichert, stammen von bäuerlichen Erzeugern, "Lebensmittel-Handwerkern" und kleinen Manufakturen aus der Region. Im Durchschnitt lägen zwischen dem Herstellungsort und dem Verkauf maximal 20 Kilometer Transportweg. Und das ist kein Zufall.

"Wir wollen etwas am System ändern. Für beide Seiten der Medaille – für die Landwirte und die Verbraucher", erklären die Vorstands-Mitglieder Barbara Weichselbaumer und Markus Käser. "Wir schaffen überschaubare Strukturen. Für Erzeuger, die so die Würde ihres Berufes leben können und zusätzliche Absatzwege erhalten, und für Verbraucher, die die Erzeuger kennenlernen und sich so auf die regionale Qualität verlassen können."

Die Initiative nutzte zum Verkauf die Online-Plattform von "Marktschwärmer", eine ursprünglich französische Initiative. "Man könnte auch sagen: ein digitaler Hofladen für die Hosentasche", findet Käser. Das Konzept habe Vorteile für beide Seiten. Die Verbraucher benötigten weder Einkaufszettel noch Bargeld. "Das, was sie mitnehmen, haben sie zuvor online bestellt und bezahlt." Und die Erzeuger wüssten im Voraus genau, wie viel Ware sie mitbringen müssten. Unverkaufte Lebensmittel-Reste könnten so fast vollständig vermieden werden.

Die Stadt Pfaffenhofen fördert die Initiative im Rahmen der Boden-Allianz und ist ebenso Förder-Mitglied des Vereins wie die Gemeinden Rohrbach, Jetzendorf, Schweitenkirchen und Scheyern. "Wir sehen in dem neuen Erzeugermarkt eine sinnvolle wirtschaftliche Ergänzung", sagt der Nachhaltigkeits-Manager der Kreisstadt, Peter Stapel. "Für die Landwirte in der Region bietet sich eine gute Möglichkeit in den Direkt-Vertrieb einzusteigen. Besonders freut mich, dass sich Erzeuger und Kunden wieder direkt austauschen können."

Verkauf in Pfaffenhofen.

In diesem Jahr wurden – erfolgreich, wie die Verantwortlichen betonen – weitere Abhol-Punkte in den Gemeinden Rohrbach, Jetzendorf, Schweitenkirchen und Scheyern aufgebaut. Auch die Lieferung in die Haushalte werde von dort aus möglich gemacht. Eva Münch hilft als ehrenamtliche Kunden-Betreuerin mit: "Bestellen ist super einfach. Bis Donnerstagnacht kann man online einkaufen. Und am Samstag am Pfaffenhofener Wochenmarkt oder den Abhol-Punkten in den Gemeinden holt man die Ware ab oder kann sich alles bequem vom Besser-daheim-Lieferservice bringen lassen."

Mit der Eröffnung des Bistros im neuen Pfaffenhofener Hallenbad startete im November auch der "Gastro-Service" des Vereins. "So kommen nun im Gerolsbad-Bistro alle Zutaten für die Gerichte, Snacks, süßen Speisen und Getränke direkt von Erzeugerinnen und Erzeugern aus dem Pfaffenhofener Land", so der Vorstand. Neben Schwimmbad-Klassikern wie Pommes oder Wienern gebe es im Bistro raffinierte Eigen-Kreationen von hiesigen Erzeugern – wie zum Beispiel das Fruchteis aus Jetzendorf, Minz-Kombucha von Kombuco-Fizz aus Schäftlarn oder die Pfaffenhofener Brezn-Pizza. Sowohl der Gastro-Service als auch der Catering-Service sollen im nächsten Jahr weiter etabliert werden, kündigte der Verein an.

Markus Käser, Vorstands-Mitglied der Initiative.

Weitere Infos über den Verein und den Einkaufslink zum Erzeugermarkt gibt es auf www.pfaffenhofenerland.de.


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