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306 Neuinfektionen binnen einer Woche. Landrat appelliert und liefert eindringliches Rechen-Beispiel. Daten aus allen Gemeinden.

(ty) Innerhalb von rund einer Woche sind im Kreis Dachau insgesamt 306 neue Corona-Infektionen registriert worden. Wie das Landratsamt heute mitteilte, erhöhte sich die Zahl der bestätigten Fälle damit auf 1949 (Stand: heute, 16.30 Uhr). Von den Betroffenen gelten mittlerweile 1576 als wieder genesen und 333 als momentan infiziert. 40 Landkreis-Bürger, die positiv auf den neuartigen Erreger getestet worden waren, sind gestorben. Zahlen aus den einzelnen Gemeinden zeigt die Grafik am Ende dieses Beitrags. 1135 Landkreis-Bewohner sind aktuell in häuslicher Quarantäne, die Sieben-Tages-Inzidenz umgerechnet auf 100 000 Einwohner liegt nach Berechnungen des hiesigen Gesundheitsamts bei 213,69. Landrat Stefan Löwl appelliert eindringlich an die Bürger.

 

Die Analyse der Expositionsorte der 306 bestätigten Corona-Fälle in den vergangenen Tagen sowie heute (28. Oktober bis 4. November, 12 Uhr) hat laut Mitteilung des Dachauer Landratsamts folgende Verteilung ergeben:

  • 5 Ansteckungen innerhalb von Kita / Schule
  • 1 Ansteckung im Sprachkurs
  • 23 Ansteckungen am Arbeitsplatz
  • 4 Ansteckung bei Familien-Feiern
  • 86 Ansteckungen innerhalb des eigenen Haushalts
  • 38 Ansteckungen bei privaten Kontakten
  • 4 Ansteckungen bei Reise-Rückkehrern
  • 8 Ansteckung innerhalb von Pflege-Einrichtungen
  • 137 Ansteckungen sind nicht ermittelbar

"Die aktuelle Situation ist aufgrund der dynamischen Entwicklung und Komplexität sehr belastend. Ich bitte alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Maßnahmen auch im privaten Bereich konsequent zu beachten", erklärte Landrat Stefan Löwl heute. Die aktuelle Problematik lässt sich seinen Worten zufolge an einem einfachen Zahlen-Beispiel darstellen: Am gestrigen Dienstag seien bis 16.30 Uhr insgesamt 78 Meldungen über Neuinfektionen im Gesundheitsamt eingegangen.  Dies bedeute, dass aktuell noch durchschnittlich 20 bis 30 Kontakt-Personen, da die Infektionen ja noch vor dem "Lock-Down light" erfolgt seien, individuell kontaktiert, eingestuft und gegebenenfalls getestet sowie unter Quarantäne zu stellen seien.

Das mache an einem Tag wie Dienstag dann 1500 bis 2000 Kontakt-Ermittlungen und schnell auch bis zu 1000 Testungen am Testzentrum in Markt Indersdorf notwendig. "Vor einer Woche hatten wir nicht einmal die Hälfte dieser Zahlen und vor zwei Wochen nicht einmal ein Drittel", verdeutlicht Löwl. "Wenn wir es nun durch den weitestgehenden Verzicht auf private Kontakte schaffen, die möglichen Kontakt-Personen von 20 bis 30 auf fünf bis sechs zu senken, dann sind es selbst bei einer Verdoppelung nicht einmal mehr 500 Kontakt-Personen und – mit den notwendigen Vorsichts-Maßnahmen und Masken – gegebenenfalls nur noch 100 bis 200 Testungen in Markt Indersdorf.

"Würde kompletten Lock-Down bedeuten"

"Sollte uns dies nicht gelingen", so der Landrat weiter, "haben wir in der kommenden Woche gegebenenfalls 150 Neuinfektionen an einem Tag mit dann 3000 bis 4000 Kontakt-Personen, welche allein personell nicht mehr an einem Tag bewältigt werden können." Löwl erklärt unmissverständlich: "Dies würde – wie in vielen anderen Ländern Europas – einen kompletten Lock-Down mit strengen Ausgangs-Sperren bedeuten." Sein Appell an die Bevölkerung: "Ich bitte Sie daher um Verständnis, dass die Maßnahmen jetzt ergriffen werden müssen und sich bitte alle – auch beziehungsweise gerade in der Freizeit – daran halten."

Aufgrund der Auswertung von Meldedaten durch das Robert-Koch-Institut (RKI) wurden laut Landratsamt zu Wochenbeginn die Test- und Quarantäne-Parameter "bei asymptomatischen Kontakt-Personen" vom Gesundheits-Ministerium geändert. Es solle weiterhin eine Testung jeder Kontakt-Person ersten Grades erfolgen, vorzugsweise an Tag fünf bis sieben. Die bisherige Testung am Tag eins nach der Ermittlung entfalle zukünftig.

"Sollte es aber während der Quarantäne zur Entwicklung von Symptomen kommen, welche auf Covid-19 hindeuten, muss umgehend eine Testung veranlasst werden", heißt es weiter. Für Kontakt-Personen erster Kategorie, "die in der medizinischen oder kritischen Infrastruktur beschäftigt sind, gelten die weitergehenden Vorgaben zur Testung jedoch unverändert weiter".

Neu seien auch die Vorgaben zu Quarantäne-Dauer für Kontakt-Personen in Familie beziehungsweise Haushalt. Für die Quarantäne von Haushalts-Mitgliedern positiv getesteter Personen habe das RKI nämlich die Empfehlungen zum Vorgehen geändert. "Das bedeutet", teilte das Dachauer Landratsamt heute mit, "dass Haushalts-Mitglieder, die nicht erkranken oder mit Atemwegs-Symptomen erkranken, aber negativ auf SARS-CoV-2 getestet werden, für 14 Tage nach Symptom-Beginn des Primärfalls quarantänisiert werden, unabhängig vom Auftreten weiterer Fälle im Haushalt".

Hintergrund seien Erkenntnisse, wonach fast alle weiteren Fälle in einem Haushalt mit Covid-19 innerhalb von 14 Tagen nach Symptom-Beginn des Primärfalls aufträten. "Während bisher enge Kontakt-Personen die Quarantäne weitere 14 Tage nach Ende der Infektiosität des Primärfalls einhalten mussten (das heißt mindestens acht Tage plus weitere 14 Tage), wird durch die neue Empfehlung eine deutliche Reduktion der individuellen und gesamten Quarantäne-Dauer in Haushalten erreicht", erläutert die Kreisbehörde.

Die Labore konnten laut Landratsamt am vergangenen Wochenende die Rückstände aufarbeiten. Aktuell lägen bereits alle Testergebnisse vom 2. November vor, die gewohnte Frist von maximal 48 Stunden werde somit wieder erreicht. "Leider gibt es aber noch technische Probleme bei der Übermittlung der Testergebnisse per App", heißt es weiter. "Dies liegt an Server-Problemen beim RKI sowie der Telekom, welche leider immer noch Verzögerungen verursachen."

Die Testergebnisse würden umgehend per Post versendet und könnten in dringenden Fällen am Bürgertelefon des Landkreises Dachau unter (0 81 31) 74 - 250 erfragt werden. Positiv getestete Personen würden außerdem direkt vom Gesundheitsamt kontaktiert. "Personen, welche bei einem niedergelassenen Arzt getestet wurden, wenden sich bitte direkt an die jeweilige Praxis", wurde abschließend erklärt.

Hier finden Sie alle bisher veröffentlichten Beiträge über die Corona-Virus-Krise in der Region im Überblick


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