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45 Prozent weniger Gäste im ersten Halbjahr. Gewerkschaft rät Betrieben: Kurzarbeit für Qualifizierung der Mitarbeiter nutzen.

(ty) Corona sorgt für einen massiven Tourismus-Einbruch. "Im ersten Halbjahr haben rund 40 300 Gäste den Landkreis Pfaffenhofen besucht – das sind 45 Prozent weniger als im Vergleichs-Zeitraum des Vorjahres", wie die Gewerkschaft "Nahrung, Genuss, Gaststätten" (NGG) heute mitteilt. Die Zahl der Übernachtungen sei um 33 Prozent auf etwa 94 700 gesunken. Die NGG beruft sich dabei auf Zahlen des statistischen Landesamtes. "Die Pandemie hat zu einer beispiellosen Krise im heimischen Gastgewerbe geführt", sagt Rainer Reißfelder, der als Geschäftsführer der NGG-Region Oberpfalz auch das nördliche Oberbayern mitbetreut.

"Erst mussten Hotels, Gastwirtschaften, Biergärten und Restaurants über viele Wochen ganz zusperren. Und nach dem Lock-Down läuft der Betrieb unter Auflagen nur langsam wieder an", fasst Reißfelder zusammen. Unter der Situation litten aber nicht nur die Unternehmen. Die Folgen seien auch für Köche, Kellner und Hotel-Angestellte dramatisch. "Als Kurzarbeiter mussten sie deutliche Lohn-Einbußen in Kauf nehmen – in einer Branche, die ohnehin nur geringe Löhne zahlt", so der Gewerkschafter. Nach dieser Durststrecke blickten viele Beschäftigte nun mit Sorge auf die Herbst- und Wintersaison, sagt Reißfelder.

Unter Berufung auf Angaben der Arbeitsagentur erklärt die NGG, dass das Hotel- und Gaststätten-Gewerbe im Landkreis Pfaffenhofen  rund 1900 Menschen beschäftigt. Die Kurzarbeit habe bislang einen massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit verhindern können. Dank staatlicher Hilfen sei eine Pleitewelle im Gastgewerbe ausgeblieben. "Die Gewerkschaften haben sich in Berlin seit Beginn der Pandemie für das Kurzarbeiter-Geld starkgemacht und auch durchgesetzt, dass es bis Ende nächsten Jahres verlängert wird", so Reißfelder. "So kommen Beschäftigte und Betriebe besser durch diese schwere Zeit."  Entscheidend sei zudem, dass die Leistung nach sieben Monaten auf 80 Prozent des Netto-Verdienstes – für Eltern 87 Prozent – ansteige.

"Am Ende steht fest: Jeder Kurzarbeiter ist ein möglicher Arbeitsloser weniger", unterstreicht Reißfelder. Seine Gewerkschaft appelliert an die Unternehmen, die Kurzarbeit für die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter zu nutzen. "Wer wegen Corona nicht arbeiten kann, sollte die Möglichkeit einer beruflichen Weiterbildung bekommen." Das sei ein Beitrag gegen den Fachkräfte-Mangel, der in Hotels und Restaurants unabhängig von der Pandemie eklatant sei. "Und Beschäftigte können einen Schritt auf der Karriereleiter machen – etwa von der Küchenhilfe zur Köchin, vom Restaurant-Fachmann zum Hotel-Fachmann", so Reißfelder. Zudem müssten Beschäftigte auch im Gastgewerbe für die Digitalisierung fit gemacht werden. Hier berge die Krise eine große Chance.

"Nach Angaben des Münchner Ifo-Instituts waren im August bundesweit 377 000 Beschäftigte des Hotel- und Gaststätten-Gewerbes in Kurzarbeit – das ist gut jeder dritte Arbeitnehmer (34 Prozent)", schreibt die NGG in einer aktuellen Pressemitteilung. "In der gesamten Wirtschaft lag der Anteil der Kurzarbeitenden zuletzt bei 14 Prozent." Während des Lock-Downs zwischen Anfang März und Ende April sei laut Arbeitsagentur für neun von zehn sozialversicherungs-pflichtige beschäftige Personen im Gastgewerbe Kurzarbeit beantragt worden.

Hier finden Sie alle bisher veröffentlichten Beiträge über die Corona-Virus-Krise in der Region im Überblick


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