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Angesichts der Corona-Krise ist am Münchner Airport derzeit fast nichts los. Für das vergangene Jahr wurden heute Rekord-Zahlen verkündet. 

(ty) Wegen der im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie geltenden Reisebeschränkungen und des drastisch reduzierten Flugangebots verzeichnet der Münchner Flughafen gegenwärtig massive Verkehrsrückgänge in allen Bereichen. Laut heutiger Mitteilung der Airport-GmbH (FMG) ist die Zahl der Starts und Landungen in diesem Monat kontinuierlich zurückgegangen und erreicht in der laufenden Woche nicht einmal mehr zehn Prozent des Vorjahres-Niveaus – das Passagier-Aufkommen liegt demnach bei gerade noch rund fünf Prozent. Zugleich gab die FMG heute die Geschäftszahlen für das vergangene Jahr bekannt und vermeldete das beste Ergebnis der Unternehmens-Geschichte.

"Vor dem Hintergrund der extremen Einbrüche", so heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung, haben die Flughafen-München-GmbH und ihre Tochtergesellschaften "bereits vor Wochen damit begonnen, weitreichende Schritte zur Sicherung der Liquidität des Flughafens zu ergreifen". So sei ein konzernweites Maßnahmen-Programm zur strikten Begrenzung der Personal- und Sachkosten aufgelegt worden, das umfangreiche Einsparungen in sämtlichen Bereichen vorsehe. "Geplante Investitions-Vorhaben wie das Parkzentrum West, die neue Konzern-Zentrale oder das neue Budget-Hotel wurden bis auf weiteres zurückgestellt", erklärt die FMG.

Jost Lammers, der Vorsitzende der FMG-Geschäftsführung, teilte mit: "Wir erleben eine in dieser Größenordnung nie dagewesene Krise des weltweiten Luftverkehrs – und ein Ende ist nicht absehbar." Oberste Priorität hat seinen Worten zufolge weiterhin der Schutz der Gesundheit der Passagiere und Beschäftigten am Münchner Flughafen. "Darüber hinaus geht es vorrangig darum, den enormen wirtschaftlichen Schaden für den Münchner Airport und die hier beschäftigten Menschen zu begrenzen, indem alle notwendigen Maßnahmen zum Erhalt der wirtschaftlichen Stabilität ergriffen werden", so Lammers.

Als Bestandteil der kritischen Infrastruktur wird der Flughafen München nach eigenem Bekunden seinen Betrieb auch weiterhin aufrechterhalten und so dazu beitragen, dass Rückkehrer heimkommen und wichtige Frachtgüter weiterhin schnell transportiert werden. Die Luftverkehrs-Gesellschaften haben laut FMG mittlerweile mehr als 100 Flugzeuge, die gegenwärtig nicht zum Einsatz kommen, am Münchner Airport geparkt. Nicht benötigte Infrastruktur in den Bereichen A, B und D von Terminal 1 sowie das zum Terminal 2 gehörende Satelliten-Gebäude seien vorübergehend aus dem Betrieb genommen.

"Unser Ziel im laufenden Jahr ist es, die wirtschaftlichen und finanziellen Grundlagen auf die aktuelle Situation und die vor uns liegende längere Durststrecke auszurichten", sagt Lammers. "Dabei kommt uns die positive wirtschaftliche Entwicklung zugute, die der Münchner Flughafen in den vergangenen Jahren und insbesondere auch 2019 zeigte", so der FMG-Chef (Zahlen dazu siehe unten).

Wann der Luftverkehr wieder auf seinen Wachstumspfad zurückkehrt, kann laut heute veröffentlichter FMG-Mitteilung "im Augenblick nicht seriös prognostiziert werden". Mit Blick auf die langfristige Entwicklungs-Perspektive der gesamten Branche und des Münchner Airports zeigt sich der Flughafen-Chef aber zuversichtlich und verweist auf die vielen in der Luftfahrt gesammelten Erfahrungen mit vorausgegangenen Krisen.

"Die Auswirkungen der Corona-Krise sind massiver als die Folgen der Anschläge vom 11. September 2001 oder der weltweiten Finanzkrise von 2008", erklärt Lammers. "Deshalb wird es diesmal möglicherweise deutlich länger dauern, bis die Nachfrage wieder auf dem früheren Niveau ist und auch strukturelle Veränderungen im Luftverkehr sind nicht auszuschließen." Dass der globale Mobilitätsbedarf auf mittlere Sicht steigen und der Luftverkehr deshalb wieder zunehmen werde, "steht für mich aber außer Frage", so Lammers.

Geschäftszahlen für 2019 vorgelegt

Der Flughafen München verzeichnete im vergangenen Jahr eine dynamische Entwicklung. Laut heutiger Mitteilung erhöhte sich das Passagier-Aufkommen um 1,7 Millionen Fluggäste beziehungsweise fast vier Prozent auf den neuen Höchstwert von 47,9 Millionen. Die Anzahl der Starts und Landungen stieg um ein Prozent auf mehr als 417 000 Flugbewegungen. Bezogen auf den wirtschaftlich besonders bedeutsamen Langstreckenverkehr lag der Passagier-Zuwachs bei neun Prozent. Auf den Verbindungen zu den insgesamt 59 Zielen im Interkontinentalverkehr wurden rund 8,4 Millionen Fluggäste gezählt.

Dank der abermals gestiegenen Konnektivität habe München seine starke Position als internationales Luftverkehrs-Drehkreuz weiter festigen können, heißt es von der FMG. "Daran wollen wir anknüpfen, wenn die gegenwärtige weltweite Krise im Luftverkehr ausgestanden ist", so Lammers. "Auch wenn wir für dieses Jahr massive Verkehrsrückgänge erwarten, bleibt das enorme Potenzial unseres Flughafens für eine Fortsetzung der Wachstums-Dynamik erhalten."

Der im vergangenen Jahr registrierte deutliche Passagier-Anstieg korrespondiere mit dem wirtschaftlichen Erfolg, den die Airport-Gesellschaft im vergangenen Jahr erzielte. Nach vorläufigen Berechnungen erwirtschaftete die Flughafen-München-GmbH zusammen mit ihren Tochtergesellschaften konzernweite Umsatzerlöse in einer Gesamthöhe von rund 1,6 Milliarden Euro. Das entspricht einer Steigerung um knapp vier Prozent.

Das Gesamtergebnis nach Steuern stieg gegenüber dem Vorjahr um 25 Millionen auf die neue Höchstmarke von rund 175 Millionen Euro. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen erhöhte sich von 538 Millionen auf rund 555 Millionen Euro. Unter Einbeziehung der Abschreibungen ergibt sich daraus ein operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern  von rund 345 Millionen Euro (Vorjahr: 324 Millionen Euro). Die Eigenkapitalquote der FMG liege nunmehr bei knapp 43 Prozent. Gleichzeitig wurde die Umsatzrendite annähernd auf dem Vorjahres-Niveau gehalten: Die so genannte EBITDA-Marge liege mit 35,4 Prozent nur 0,3 Prozentpunkte unter dem Wert des Jahres 2018.

Für Thomas Weyer, FMG-Geschäftsführer in Sachen Finanzen und Infrastruktur, sind die hervorragenden Wirtschafts-Ergebnisse der FMG gerade im Zusammenhang mit den aktuellen Herausforderungen von großer Bedeutung: "Dass wir 2019 das beste Ergebnis der Unternehmens-Geschichte erzielt haben, wird uns 2020 dabei helfen, die durch die Corona-Pandemie verursachten massiven Verkehrseinbrüche und Ertragsverluste zu überstehen", sagt er. "Wir profitieren jetzt von der Substanz, die wir durch den erfolgreichen Betrieb unseres Flughafens geschaffen haben."

Hier finden Sie alle bisher veröffentlichten Beiträge über die Corona-Virus-Krise in der Region im Überblick


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