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Darauf weist die Gewerkschaft NGG hin und geht davon aus, dass die tatsächliche Lohnlücke zwischen den Geschlechtern sogar noch größer ist.

(ty) Sie arbeiten genauso lang, ziehen aber beim Verdienst den Kürzeren: "Frauen, die im Landkreis Pfaffenhofen eine Vollzeit-Stelle haben, verdienen rund 560 Euro weniger im Monat als ihre männlichen Kollegen." Darauf weist die Gewerkschaft "Nahrung, Genuss, Gaststätten" (NGG) anlässlich des internationalen Frauentags am 8. März hin. Sie beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Demnach liege das durchschnittliche Vollzeit-Einkommen von Frauen im Landkreis aktuell bei 2958 Euro im Monat – Männer mit der gleichen Arbeitszeit kämen auf 3516 Euro. "Das macht einen Unterschied von 16 Prozent", rechnet die Gewerkschaft vor.

"Es kann nicht sein, dass Frauen auf dem Arbeitsmarkt noch immer so stark benachteiligt sind. Viele Unternehmen in der Region nutzen das Lohngefälle aus, obwohl sie mehr zahlen müssten", kritisiert Rainer Reißfelder von der NGG-Region Oberpfalz. Besonders problematisch sei die Situation in frauendominierten Berufen – etwa im Service einer Gaststätte oder im Verkauf einer Bäckerei. Wenn hier nicht nach Tarif gezahlt werde, träfen niedrige Löhne häufig auf Teilzeitjobs und befristete Stellen. "Die Folge sind geringe Einkommen und im Alter Mini-Renten, die Frauen dann beim Amt aufstocken müssen", so Reißfelder.

Nach Einschätzung des Gewerkschafters dürfte der tatsächliche "Gender Pay Gap", die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern, im Landkreis Pfaffenhofen bei deutlich mehr als 16 Prozent liegen. "Bezieht man Teilzeitstellen und Minijobs in die Rechnung ein, wird die Kluft noch größer. Denn hier arbeiten mehr Frauen als Männer. Zugleich sind die Löhne im Schnitt deutlich niedriger", sagt der NGG-Geschäftsführer. Das zeige sich gerade im Gastgewerbe: "Nach Angaben der Arbeitsagentur werden im Kreis aktuell 70 Prozent aller Teilzeit- und Minijobs in der Branche von Frauen erledigt", so die Gewerkschaft.

"Hinzu kommt, dass noch immer zu viele Frauen zu Hause bleiben – nicht zuletzt auch, weil das Ehegatten-Splitting bei der Steuer die Rollenteilung verstärkt", unterstreicht Reißfelder. Damit geht aus Sicht der Gewerkschaft dem heimischen Arbeitsmarkt eine große Chance durch die Lappen. Mit Blick auf die Alterung der Gesellschaft und den Fachkräfte-Mangel müssten eigentlich schon heute viel mehr Frauen ins Berufsleben einsteigen, heißt es in einer aktuellen Mitteilung der NGG.

Die Gewerkschaft fordert die Unternehmen dazu auf, die unterschiedliche Bezahlung von Frauen und Männern in vergleichbaren Positionen zu beenden. Auch die Politik sei gefordert, wird betont. "Statt immer neuer Lippenbekenntnisse zum Frauentag brauchen wir einen gesetzlichen Anspruch auf gleiches Geld für gleichwertige Arbeit, der Wirkung zeigt und in den Betrieben zwingend umgesetzt werden muss", sagt Reißfelder. "Alles andere ist im Jahr 2020 von vorgestern."


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