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Wilfried Gerling, der Vorstandschef der Hallertauer Volksbank, über das abgelaufene Geschäftsjahr, Fusionsgerüchte, neue Öffnungszeiten, Sepa und Margot Käßmann

Von Tobias Zell

„Man sprach vom Schreckensjahr 2013. Wir haben dunkle Wolken erwartet, freuen uns jedoch, die Ernte bei Sonnenschein einzufahren.“ So umschreibt Wilfried Gerling, der Vorstandschef der Hallertauer Volksbank, die Geschäftssituation seines Hauses. „Gute Zahlen“ könne man den Kunden und Mitgliedern für das abgelaufene Geschäftsjahr vorlegen, sagte er heute bei einer Pressekonferenz. Die Erwartungen seien übertroffen worden. Zwar sank die Bilanzsumme von 1,171 auf 1,156 Milliarden Euro, doch Gerling wollte betont wissen: „Die Bilanzsumme ist uninteressant für uns.“ Auf Anfrage unserer Zeitung erklärte er, dass eine Fusion mit der Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte, über die seit Jahren immer wieder spekuliert wird, aktuell kein Thema sei. „Derzeit führen wir keine Fusionsgespräche.“ Für die Kunden wichtig: Die Türen der Filialen, in denen das nicht ohnehin bereits der Fall ist, stehen ab 1. März an Mittwochnachmittagen nur noch für vorher vereinbarte Beratungstermine offen.

Gerling verwies in seinem ausführlichen und mehr von Geschäftsphilosophie denn von Zahlen geprägten Vortrag auf das von 98 auf 105 Millionen Euro gesteigerte Eigenkapital sowie die „moderaten“ Zuwächse bei Kunden-Anlagevolumen (von 914 auf 921 Millionen Euro) und beim Kunden-Kreditvolumen (780 auf 801 Millionen Euro). Zuwächse stehen auch beim Zinsüberschuss (29,7 auf 30,5 Millionen Euro) und beim Provisionsüberschuss (8,73 auf 8,88 Millionen Euro) zu Buche. Hier konnte Gerling zufolge ein hohes Niveau gehalten werden.

Das Kreditgeschäft sei im vergangenen Jahr getragen worden von einer hohen Nachfrage im Bereich der Baufinanzierungen. Hier seien Neuzusagen in Höhe von rund 120 Millionen Euro erteilt worden; im Vorjahr waren es 20 Millionen Euro weniger. Eine Banken-Refinanzierung in Höhe von 40 Millionen Euro sei aufgelöst worden. Dies zog den Angaben zufolge eine Reduzierung der Bilanzsumme nach sich; insgesamt aber sei das betreute Kundenvolumen um 3,1 Prozent gestiegen. Für heuer erwarten Gerling & Co. aufgrund des anhaltenden Niedrigzinsniveaus einen geringeren Zinsüberschuss, der das Betriebsergebnis reduzieren werde.

Vorstandschef Wilfried Gerling (Mitte) mit seinen Vorstandskollegen Walter Zillner (links) und Andreas Streb.

Die Zahl der Mitarbeiter blieb auf dem gleichen Niveau, stieg sogar minimal von 299 auf 302. Durch die Einführung von so genannten Lebensarbeitszeitkonten beabsichtigt die Bank, ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern. Zugleich betonte Gerling, dass es kein Problem sei, Personal zu bekommen.

Erfreut zeigt sich Gerling über die Entwicklung bei den Girokonten: Für 38 522 Kunden führe die Hallertauer Volksbank eines. Im vergangenen Jahr wurden die Kontomodelle überarbeitet. Der Kontokorrentzins wurde von 11,5 auf acht Prozent gesenkt; zugleich wurden aber die Gebühren für den Zahlungsverkehr erhöht. Im Jahresschnitt koste ein Girokonto 43 Euro, heißt es mit Verweis auf 89 Euro im Bundesvergleich.

Die Zahl der Mitglieder der Hallertauer Volksbank stieg im vergangenen Jahr von 31 569 auf 31 936. Auch hier gibt es Änderungen: Künftig hat jedes Mitglied der Genossenschaftsbank die Möglichkeit, bis zu 25 Geschäftsanteile zu je 45 Euro zu erwerben. 

Die Betriebskosten der Hallertauer Volksbank stiegen von 23,8 Millionen auf 24,2 Millionen Euro. Als Grund nannte Gerling unter anderem den Umbau am Standort Geisenfeld. Änderungen gibt es demnächst bei den Öffnungszeiten. Die Filialen Pfaffenhofen, Mainburg, Manching, Moosburg und Hohenwart bleiben ab 1. März an den, wie es heißt, ohnehin schwach frequentierten Mittwochnachmittagen geschlossen – vereinbarte Beratungstermine seien aber weiterhin möglich. „Das hat sich an unseren 13 weiteren Standorten bereits seit drei Jahren bewährt“, so Gerling. Als Grund für diesen Schritt wird genannt, dass die Kundenberater „Freiräume“ bräuchten, um Kundengespräche noch besser Vorbereiten zu können. Um das Beratungsgeschäft weiter zu stärken, würden außerdem weitere Schulungen notwendig.

Die Schließung von Geschäftsstellen schloss Gerling für dieses Jahr ausdrücklich aus. Im vergangenen Jahr wurde eine Filiale dicht gemacht. Vor zehn Jahren löste die Hallertauer Volksbank rund ein Drittel ihrer Standorte auf.

Große Stücke hält man bei der Bank auf den "Hallertauer Vermögens-Plan", ein neues, selbst entwickeltes Beratungskonzept, das die Vermögensstruktur der Kunden unter die Lupe nimmt und auf Wunsch ein individuelles Konzept zur Optimierung oder Neuausrichtung bietet. Für das Konzept interessieren sich dem Vernehmen nach auch bereits andere Häuser.

„Sepa ist bei uns gar kein Problem“, betonte Gerling. Ferner wies er auf die zunehmende Nutzung des Online-Bankings hin – 42 Prozent der Überweisungen bei der Hallertauer Volksbank seien im vergangenen Jahr papierlos abgewickelt worden. Außerdem gab der Vorstandschef schon mal ein paar Termine bekannt. So kommt am 3. November Prof. Margot Käßmann zu einer Kundenveranstaltung in die Turmberghalle nach Rohrbach. Im März gibt es in Pfaffenhofen einen Steuerberater-Workshop, am 6. Mai wird im Landgasthof Rockermeier in Unterpindhart der 19. Hallertauer Kleinkunstpreis verliehen, die Vertreterversammlung findet ebenfalls dort am 19. Mai statt. Am 26. September wird in der Kulturhalle der Kreisstadt der 4. Hallertauer-Debütpreis – ehemals Junger Literaturpreis – verliehen.


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