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Zahlen und Fakten vom Deutschen Wetterdienst und Impressionen aus der Region von Ludwig Schrätzenstaller.

(ty) Anhaltender Hochdruck-Einfluss hielt Tiefdruck-Gebiete weitgehend von Mitteleuropa fern und sorgte deutschlandweit für einen überaus sonnenscheinreichen und sehr warmen Oktober. Nur zu Beginn der ersten sowie in der dritten Monats-Dekade stellten sich auch mal herbstliche Temperaturen ein. Meist gelangten jedoch mit südwestlicher Strömung ungewöhnlich warme und trockene Luftmassen zu uns, wodurch sich die seit April anhaltende extreme Dürre weiter verschärfte. Das meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen.

 

Der DWD meldet außerdem einen Temperaturrekord für Deutschland: Noch nie war es seit Beginn flächendeckender Messungen in Deutschland (im Jahr 1881) im Zeitraum von Januar bis Oktober so warm wie heuer (siehe Grafik). Das vieljährige Mittel dieses Zeitraums liegt hierzulande bei 9,4 ° Celsius – in diesem Jahr wurden 11,6 ° Celsius erreicht – also ein Plus von 2,2 Grad.

 

Im Oktober lag der bundesweite Temperatur-Durchschnitt mit 10,7 Grad Celsius (°C) um 1,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode von 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung nach oben 1,5 Grad. Nach kühlerem Beginn kam ab dem 5. Oktober noch einmal der Sommer zurück und bescherte dem größten Teil des Landes bis etwa zum 17. Oktober Temperaturen von deutlich über 20 °C. Aufgrund dieser extremen Witterung verzeichneten einige DWD-Stationen bei der Anzahl der Sommertage neue Rekorde.

So konnte man in Düsseldorf, Waltrop-Abdinghof, nördlich von Dortmund, und in Tönisvorst sieben solcher Tage zählen. Besonders zum Auftakt des zweiten Drittels herrschte unter Hoch „Viktor“ für die Jahreszeit ungewöhnliche Hitze. Tönisvorst, westlich von Krefeld, meldete am 13. Oktober mit spätsommerlichen 28,6°C den bundesweit höchsten Wert. Kühlere Luft konnte sich dann erst wieder im letzten Drittel durchsetzen: Am 22. registrierte Rottweil, nordöstlich von Villingen-Schwenningen, minus 5,0 °C und damit den bundesweit tiefsten Oktoberwert.

 

Mit rund 28 Litern pro Quadratmeter (l/m²) erreichte der Oktober nur etwa die Hälfte seines Solls von 56 l/m². Mit Ausnahme des äußersten Südens zeigte sich erneut ein enormes Niederschlags-Defizit und verschärfte so die seit April anhaltende extreme Dürreperiode. Sogar die Pegel des Rheins sanken vereinzelt auf Rekordniveau. In der Pfalz, in Rheinhessen und im Hunsrück fiel bis zum 29. mancherorts nicht einmal ein Liter Regen.

Deutlich mehr war es am 24. in Bischofswiesen-Loipl, nordwestlich von Berchtesgaden: Ausläufer des Tiefs „Tina“ brachten dort innerhalb von 24 Stunden die bundesweit höchste Tagessumme von 72,5 l/m². In den südlichen Mittelgebirgen wurde es am 28. Oktober vorübergehend winterlich: Klippeneck, auf der Schwäbischen Alb, meldete um 15 Uhr eine Schneehöhe von 20 Zentimetern. Die höchsten Niederschlagssummen des Monats mit örtlich über 130 l/m² meldeten einige Messstellen entlang der Alpen.

Mit bundesweit rund 160 Stunden lag der Monat um 47 Prozent über seinem Klimawert und gehörte damit zu den fünf sonnigsten Oktobern seit Messbeginn. Am längsten  zeigte sich die Sonne im Allgäu, in Oberbayern sowie der Fränkischen Alb mit bis zu 200 Stunden. An vielen Messstellen Deutschlands gab es neue Monatsrekorde. Die geringste Sonnenscheindauer meldete Osthessen und Westthüringen. Örtlich waren es nur rund 120 Stunden. Damit lag man aber immer noch deutlich über dem Soll.

 

Mit durchschnittlich 10,2 °C war Bayern im Oktober das insgesamt kühlste Bundesland. Der Freistaat präsentierte sich im Ländervergleich mit mehr als 35 l/m² als eine eher niederschlagsreiche sowie mit nahezu 180 Stunden als die sonnenscheinreichste Region Deutschlands. Besonders viel Sonnenschein gab es für das Allgäu, Oberbayern und die Fränkische Alb mit bis zu 200 Stunden. Die Ausläufer von Tief „Tina“ brachten am 24. Oktober in Bischofswiesen-Loipl, nordwestlich von Berchtesgaden, innerhalb von 24 Stunden insgesamt 72,5 l/m² zusammen. Das war zugleich die bundesweit höchste Tagessumme. In Metten, westlich von Deggendorf, stieg das Quecksilber in der Nacht zum 30. Oktober von 7 °C um 18 Uhr auf 21 °C um 23 Uhr.


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