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Im Kreis Pfaffenhofen werden anerkannte Asylbewerber geschult, um bessere Chancen bei der Suche nach einer Wohnung zu haben.

(ty) Die Tageszeitung kommt ins Altpapier, der Küchenabfall in die Biotonne: Während die Mülltrennung hierzulande zum Alltag gehört, wird in anderen Ländern der Abfall weder getrennt noch recycelt. „Aber auch uns Einheimischen fehlt so manches Mal der Durchblick, wenn es um die korrekte Mülltrennung geht“, heißt es aus dem Pfaffenhofener Landratsamt. Da sei es nur allzu verständlich, dass gerade Geflüchtete oftmals ratlos vor den verschiedenen farbigen Mülltonnen stünden. Und überhaupt: „Das Leben in den eigenen vier Wänden will gelernt sein“, heißt es weiter. Unterstützung sei notwendig. Hier setzt das Projekt „Mieterqualifizierung“ im Landkreis an. Der  so genannte Mietführerschein für Flüchtlinge geht nun in die nächste Runde.

Um auf dem knappen Wohnungsmarkt seine eigenen vier Wände zu ergattern, muss man einige Hürden nehmen. Personen, die nach Abschluss ihres Asylverfahrens in Deutschland bleiben dürfen, aber noch in staatlichen Unterkünften leben, haben nach Erfahrungen der Kreisbehörde bei der Suche nach der eigenen Wohnung „besonders große Schwierigkeiten“. Flüchtlinge, die aufgrund ihres Asyl-Status eigentlich aus der ihnen gestellten Unterkunft ausziehen müssten, aber auf dem freien Markt keine eigene Wohnung finden, dürfen in den Unterkünften bleiben. Dieser Personenkreis wird als „Fehlbeleger“ bezeichnet. Im Kreis Pfaffenhofen gibt es laut aktueller Mitteilung 290 Fehlbeleger. 

Auf Grund fehlenden Wissens der Migranten über den lokalen Wohnungsmarkt, aber laut Kreisbehörde auch wegen möglicher Vorbehalte auf Seiten von Vermietern sei gerade für neu zugewanderte Menschen die Wohnungssuche eine besondere Herausforderung. „Hier besteht dringender Handlungsbedarf“, unterstreicht Christine Pietsch, die neue Leiterin des Sachgebiets Integration am Pfaffenhofener Landratsamt: „Das selbstständige Wohnen in den eigenen vier Wänden ist ein wichtiger Baustein für gelingende Integration.“

 

Nachdem die „Mieterqualifizierung“ – wie berichtet – bereits in Reichertshofen und Pfaffenhofen umgesetzt worden war, startete Anfang Januar nun eine weitere Schulung in Vohburg. Im Rahmen des Projekts sollen laut Landratsamt die Menschen mit Bleibeberechtigung darin geschult werden, wie sie sich als Mieter verhalten sollen und welche Rechte und Pflichten sie aus einem Mietvertrag haben. Vor allem gehe es dabei um Hilfe zur Selbsthilfe. All das soll die Neuzugewanderten für ihre Zukunft in Deutschland und vor allem auf das Leben in den eigenen vier Wänden befähigen. 

Die beiden Ehrenamtlichen in Vohburg, Ralf Faigle und Samira Peter, haben sich als Trainer gemeinsam auf die Schulung vorbereit. „Wir freuen uns sehr, dass mit Herrn Faigle und Frau Peter zwei kompetente Trainer das Projekt mit Leben füllen“, sagt Christine Pietsch vom Landratsamt. Mit acht Teilnehmern starteten die beiden vor einigen Tagen. Insgesamt umfasse das Training fünf Module zu je zehn Stunden. „Der Abschluss mit einem Zertifikat spiegelt die hohe Wertigkeit der Schulung wieder“, heißt es aus dem Landratsamt.

 

Die Schulungsreihe basiert den Angaben zufolge auf dem „Neusässer Konzept“. Als Sozialprojekt aus dem Ehrenamt ursprünglich gestartet, wird es heute mit Unterstützung des bayerischen Staatministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration umgesetzt. Dank der praxisorientieren Schulungs-Unterlagen und gezielten Übungseinheiten sei die Mieterqualifizierung nach diesem Neusässer Konzept einfach handzuhaben. Pietsch: „Unser Ziel ist es, dass die Mieterqualifizierung im gesamten Landkreis Schule macht und sich auch andernorts Ehrenamtliche als Trainer finden.“ 

Detailliertere Infos zum Konzept der Neusässer Flüchtlingshilfe gibt es unter www.mieterqualifizierung.de. Auskünfte zum Projekt gibt es bei Anna Kutzer-Meckl, Integrationslotsin im Landkreis Pfaffenhofen, unter Telefon 01 73 – 8 92 16 83 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.


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