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In der Führungs-Etage des Ingolstädter Autobauers rollen die Köpfe. Rupert Stadler bleibt indes der Boss und sitzt angeblich nach wie vor fest im Sattel.

(ty) "Audi tauscht den halben Vorstand aus", rechnet die "Süddeutsche Zeitung" vor. "Beben in Ingolstadt" nennt es das Manager-Magazin. "Audi entlässt Topmanager", titelt die "Zeit". Jedenfalls bekommt die Führungs-Etage des Autobauers ein deutlich anderes Gesicht – beziehungsweise vier neue Gesichter. Denn vier der bisherigen sieben Mitglieder des Vorstands müssen bei der VW-Tochter gehen. Bei einer außerordentlichen Sitzung des Aufsichtsrats sind heute die künftigen Chefs für die Ressorts Finanzen, Vertrieb, Produktion und Personal benannt worden, wie das Unternehmen mitteilt.

Damit ist auch klar: Vorstandschef Rupert Stadler, über dessen Ablösung in Zusammenhang mit dem Diesel-Skandal immer wieder spekuliert worden war, bleibt weiter im Amt. Er sitze "dem Vernehmen nach genauso fest in seinem Chefsessel wie vor der Affäre", schreibt die SZ. "Die Familien Piëch und Porsche, die die Mehrheit am VW-Konzern halten, stehen offenbar geschlossen hinter ihm." Stadler war, wie berichtet, erst Mitte Mai für weitere fünf Jahre im Amt als Vorstandschef von Audi bestätigt worden.

Der Audi-Vorstand formiert sich nach heutigen Angaben zum 1. September neu. Das Ressort "Finanz, IT und Integrität" übernimmt demnach Alexander Seitz, den Bereich "Marketing und Vertrieb" verantwortet künftig Bram Schot. An der Spitze des Bereichs "Personal und Organisation" wird fortan Wendelin Göbel stehen, neuer Produktions- und Logistik-Chef wird Peter Kössler.

 

„Die bisherigen Vorstände haben die positive Entwicklung von Audi mitgestaltet. Zuletzt ist Audi durch eine schwierige Phase gegangen, hat aber alle Voraussetzungen, auch in der Mobilitätswelt von morgen erfolgreich zu sein“, erklärte der Audi-Aufsichtsrats-Vorsitzende und VW-Konzernchef Matthias Müller heute. „Das neue Team im Vorstand wird gemeinsam mit der Belegschaft die Transformation von Audi in Richtung Zukunft konsequent vorantreiben.“ 

Audi-Vorstandschef Stadler betont, wie wichtig die kritische Reflexion der aktuellen Situation mit dem Aufsichtsrat gewesen sei. „Jetzt ist es gemeinsames Ziel, mit dem neuen Vorstandsteam und einer starken Belegschaft die Weichen für die Zukunft zu stellen und die Transformation zu E-Mobilität, Digitalisierung und Mobilitätsdienstleistungen konsequent voranzutreiben“, so Stadler. „Unser Wachstumsplan und die Strategie 2025 geben den Weg vor.“ 

Die vergangenen Wochen hätten gezeigt, „dass der offene und kritische Dialog eine wesentliche Basis für die Zukunft von Audi ist“, erklärte Peter Mosch, Vorsitzender des Audi-Gesamtbetriebsrats und Mitglied im Aufsichtsrat. „Deutlich wurde dabei, dass es um eine konsequente Ausrichtung des Unternehmens geht.“ Dazu gehöre auch die optimale Auslastung der Werke. Mosch fordert: „Die anstehende Transformation muss so gestaltet werden, dass sowohl unternehmerischer Erfolg als auch die Belange der Belegschaft nachhaltig ausbalanciert werden.“

 

Die neuen Mitglieder des Audi-Vorstands: 

  • Alexander Seitz (55) folgt auf Axel Strotbek, der das Ressort „Finanz, IT und Integrität“ bei Audi seit 2007 führte. Seitz begann seine berufliche Laufbahn bei der Daimler-Benz AG, wo er verschiedene Tätigkeiten im Finanz- und im kaufmännischen Bereich sowie in Strategie und Einkauf ausübte. 2005 wechselte er als Konzern-Einkaufsleiter Powertrain zur Volkswagen AG nach Wolfsburg. Nach Konzern-Stationen in Südamerika wurde er 2013 First Vice President und Commercial Executive Vice President von SAIC Volkswagen. 
  • Nachfolger von Dietmar Voggenreiter im Audi-Ressort Marketing und Vertrieb wird Bram Schot (56). Der gebürtige Niederländer war seit 2012 in der Geschäftsleitung von Volkswagen-Nutzfahrzeuge für den Bereich Marketing und Vertrieb verantwortlich. Im Jahr 2011 wechselte der damalige Präsident und CEO von Mercedes-Benz Italia in den Volkswagen-Konzern, wo er strategische Projekte im Bereich Konzern-Vertrieb betreute. 
  • Für den Bereich Personal und Organisation ist künftig Wendelin Göbel (53) beim Ingolstädter Autobauer zuständig. Er übernimmt von Thomas Sigi, der dem Bereich seit 2010 vorstand. Göbel hatte seit 2007 die Leitung des Generalsekretariats des Volkswagen-Konzerns und der Marke Volkswagen (bis 2015) inne. Zuvor war er in verschiedenen Funktionen bei Audi und im Volkswagen-Konzern tätig, unter anderem in der Projektsteuerung Einkauf. Von 2003 bis 2007 leitete er das Generalsekretariat der Audi AG und war gleichzeitig Mitglied des Audi-Strategiekreises.

  • Peter Kössler (58) wird neuer Vorstand in Sachen Produktion und Logistik bei Audi. Der gebürtige Ingolstädter war bislang Vorsitzender des Vorstands von Audi Hungaria; zuvor leitete er von 2007 bis 2015 das Audi-Stammwerk in Ingolstadt. In dieser Funktion war er am Standort Ingolstadt für alle fertigungsrelevanten Bereiche und standortspezifischen Themen wie zum Beispiel Werklogistik, Umweltschutz und Werksicherheit zuständig. Kössler übernimmt die Vorstandsposition von Hubert Waltl, der das Ressort Produktion und Logistik seit 2014 führte.

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