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Wie ein 66-jähriger Pkw-Fahrer heute die Münchner Polizei in Atem gehalten hat. Eine Geschichte wie aus einem schlechten Film.

(ty) Das Ganze beginnt eher harmlos. Heute Nacht gegen 1.30 Uhr beschädigte ein 66-jähriger Rentner mit seinem Pkw an der Preysingstraße in München-Haidhausen einen Bauzaun und entfernte sich anschließend unerlaubt von der Unfallstelle. Dabei verlor der Pkw das vordere Kennzeichen, welches am Unfallort liegenblieb. Die Geschichte, von der die Münchner Polizei da berichtet, liest sich zunächst wie ein immer wieder mal vorkommender und deshalb auch erst einmal nicht sonderlich spannender Fall. Doch dieses Mal war eigentlich alles anders. Letztlich musste ein Polizist sogar einen Warnschuss abgeben. Und gegen den 66-Jährigen, der sich eine Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert und auch ein Messer gezückt hatte, wird nun wegen zahlreicher Delikte ermittelt.

 

Die nach dem eingangs erwähnten Unfall angerückten Polizisten ermittelten zunächst einmal anhand des Nummernschildes die Halteradresse des Dacia. Gegen 4 Uhr, so heißt es, machten sie das gesuchte Fahrzeug ausfindig. Ungewöhnlich schon mal: Als die Gesetzeshüter ankamen, habe der 66-Jährige gerade in dem geparkten Wagen geschlafen. Als die Beamten ihn ansprachen und aufforderten, sein Fahrzeug zu verlassen, wollte er nicht aussteigen, startete den Motor und fuhr los. Die Polizisten also mit dem Streifenwagen hinterher. 

Die Verfolgung, an der noch weitere Streifenwagen beteiligt waren, führte dann den Angaben zufolge über die Orleansstraße, Grillparzerstraße, Mühlbaurstraße und über die Richard-Strauss-Straße bis auf den Isarring. Was dann geschah, liest sich im Bericht der Münchner Polizei so: „Dort fuhr der Rentner mit seinem Pkw frontal gegen das Heck eines Streifenwagens und rammte ihn. Der Dacia kam ins Schleudern, touchierte mehrfach die rechte sowie die Mittelleitpanke und kam schließlich stark beschädigt zum Stehen.“

 

Mehrere Polizeibeamte in Uniform verließen nun ihre Streifenwagen und umstellten den Pkw des 66-Jährigen. Der Mann wiederum habe zum Handschuhfach gegriffen und ein Taschenmesser herausgeholt. Ein Beamter, der das Messer von seinem Standort aus sehen konnte, habe den Mann daraufhin aufgefordert, dieses wegzulegen. Da der 66-Jährige dieser Anweisung nicht nachkam, habe der Polizist mit seiner Dienstpistole einen Warnschuss in die Luft abgegeben.  

Dann ging die Polizei nach eigenen Angaben wie folgt vor: Die Seitenscheiben des Pkw wurden eingeschlagen. Daraufhin kam es zum Einsatz des Pfeffersprays durch mehrere Beamte. Schließlich habe der Rentner das Messer in seinen Gürtel gesteckt sowie die Hände aus dem Fahrerfenster gestreckt. Letztlich konnte er aus seinem Auto gezogen und gefesselt werden. 

Bei der Festnahme habe der offenbar alkoholisierte Mann leichte Verletzungen erlitten, die anschließend in einem Münchner Krankenhaus ambulant versorgt wurden. Außerdem verletzten sich zwei Polizeibeamte leicht. Das Fahrzeug des 66-Jährigen und der von ihm gerammte Streifenwagen wurden stark beschädigt.

 

Der 66-Jährige wurde in die Haftanstalt des Polizeipräsidiums München überstellt und wird nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft dem Haftrichter vorgeführt. Gegen ihn werde nun wegen einer Vielzahl von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten ermittelt. Laut dem Bericht der Polizei geht es um unerlaubtes Entfernen vom Unfallort, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung, gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr, Gefährdung des Straßenverkehrs infolge von Alkohol und um den unbefugten Gebrauch eines Kraftwagens. Der Führerschein des Beschuldigten wurde beschlagnahmt, der Dacia zur Beweismittel-Sicherung sichergestellt.  

Nach dem Unfall, der anschließenden Festnahme und der Unfallaufnahme am Isarring musste dieser von 4.15 bis 7.35 Uhr in westlicher Fahrtrichtung gesperrt werden. Es kam deshalb im morgendlichen Berufsverkehr zu erheblichen Verkehrsbehinderungen, die sich erst gegen 9.15 Uhr normalisierten.


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