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Der Wolnzacher CSU-Abgeordnete hat heute im Landtag auf Partei-Linie gestimmt und die von 82 000 Menschen unterzeichnete Petition gegen die dritte Startbahn am Münchner Flughafen abgelehnt – hier erläutert er seine Gründe

(ty) Der für den Landkreis Pfaffenhofen zuständige Abgeordnete Karl Straub (CSU) aus Wolnzach hat heute – wie angekündigt – im bayerischen Landtag mit seiner Fraktion und damit gegen die von 82 000 Menschen unterzeichnete Massen-Petition gestimmt, die sich gegen die Errichtung einer dritten Startbahn am Münchner Flughafen wandte und einen sofortigen Stopp der Ausbaupläne forderte. In einem offenen Brief erläutert Straub seine Entscheidung. Hier die Erklärung im Wortlaut: 

„In den letzten Tagen ist einiges über mich hereingebrochen. Ich habe großes Verständnis für die vielen E-Mails, Anrufe und Schreiben, die ich in den letzten Tagen hauptsächlich von Startbahn-Gegnern erhalten habe. Nun musste ich eine vorläufige Entscheidung über das weitere Vorgehen bei der dritten Startbahn treffen. Als Ihr Stimmkreisabgeordneter fühle ich mich verpflichtet, Sie über meine Entscheidungsfindung zu informieren, auch wenn mir bewusst ist, dass diese mit Sicherheit nicht nur auf Gegenliebe stößt.

Menschlich und populistisch wäre es sicher am einfachsten für mich gewesen, sich für die Petition auszusprechen, da mein Stimmkreis am Flughafen anliegt. Das habe ich nicht getan. 

Nun zu meiner Entscheidung: Die dritte Startbahn ist sicherlich kein Projekt, dass wir heute, morgen oder übermorgen brauchen. Aber selbst ich kann mich noch erinnern als zehnjähriges Kind, als Eltern händeringend mit ihren Kindern Lehrstellen gesucht haben und als sich in unserem örtlichen Autohaus 20 junge Menschen um einen Ausbildungsplatz als Auto-Mechaniker beworben haben.  Zweifellos hat der Flughafen Franz-Josef-Strauß einen sehr großen Anteil daran, dass Bayern sich inzwischen in einer wirtschaftlichen Spitzenposition Europas, ja sogar in der Welt befindet. 

Interessiert durfte ich kürzlich den Ausführungen des Vorstandsvorsitzenden eines bedeutenden DAX-Konzerns folgen, die mir eine sehr einfache, aber sehr klar definierte Sicht auf die neue Globalisierung der Welt aufzeigten. Um Missverständnissen vorzubeugen: Die Rede enthielt keine wirtschaftlichen Androhungen oder massive Einforderungen für die dritte Startbahn, sondern zeigte lediglich Einblicke eines Vaters und Spitzenmannes der deutschen Wirtschaft auf. Im Ergebnis stand eine Aussage, der ich mich vollinhaltlich anschließen kann:  Ein Stopp der dritten Startbahn hat sicherlich keine sofortigen unmittelbaren Auswirkungen, aber es würde ein schleichender Prozess in Gang getreten. Wir alle wissen nur zu gut: Stillstand bedeutet Rückschritt! 

Wir wollen, dass auch unsere Enkel noch ihre Heimat und ihre hochqualifizierte Arbeit in Bayern finden können und nicht in China oder sonst irgendwo auf der Welt! Deshalb bitte ich Sie um Verständnis für meine Entscheidung. Mein Wunsch ist es, Bayern nicht nur schuldenfrei, sondern auch reich an Chancen in der Zukunft zu machen. Chancen für unsere nachfolgenden Generationen. 

Viele von Ihnen werden sicherlich Arbeit in einem der großen Konzerne oder im davon profitierenden Mittelstand gefunden haben. Was wäre gewesen, wenn sich Ministerpräsident Franz Josef Strauß damals nicht massiv für den Flughafen eingesetzt und sich nicht gegen die Proteste durchgesetzt hätte?

Ich werde in meiner Tätigkeit als Abgeordneter sehr genau prüfen, ob die Chancen, die ich skizziert habe, tatsächlich vorhanden sind. Darauf können Sie sich verlassen. Und natürlich werde ich Ihre Bedenken weiter berücksichtigen, die intensive Diskussion im Landkreis suchen und jederzeit für Gespräche offen sein – ich hoffe auf sachlicher Basis. 

Es ist sinnvoll, die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig über die Beschwerde gegen die Nichtzulassung einer Revision abzuwarten.  Ich hoffe, Sie können jetzt besser verstehen, warum ich nicht für einen sofortigen Stopp der Startbahn-Pläne gestimmt habe.“

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