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In Pfaffenhofen aufgewachsener Literat erhält den Jean-Paul-Preis. Er wird alle zwei Jahre verliehen, würdigt das literarische Gesamtwerk deutschsprachiger Schriftsteller.

(ty) Die Stadt Pfaffenhofen gratuliert Nico Bleutge zum Erhalt des diesjährigen Jean-Paul-Preises. Dass der in Pfaffenhofen aufgewachsene Schriftsteller heuer für sein Lebenswerk mit dieser Auszeichnung des Freistaats bedacht wird, hatte der bayerische Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume (CSU) kürzlich bekannt gegeben. Er folgte mit dieser Entscheidung dem Vorschlag der Jury. "Sprachmagier, kritischer Beobachter und scharfsinniger Analytiker – Nico Bleutge ist ein Meister seines Faches", so Blume: "In seinen Werken werden elementare menschliche Erlebnisse genauso wie aktuell drängende politische und ökologische Fragen auf eindrucksvolle Weise aufgegriffen. Wer sich mit der deutschen Gegenwartsliteratur befasst, kommt an Nico Bleutge nicht vorbei." Der Preis ist mit 20 000 Euro dotiert; die Preisverleihung steigt im Sommer.

Nico Bleutge, geboren am 13. Oktober 1972 in München, wuchs in Pfaffenhofen an der Ilm auf. Er studierte dann von 1993 bis 1998 Neuere Deutsche Literatur, Allgemeine Rhetorik und Philosophie in Tübingen. Heute lebt er in Berlin. Er arbeitet seit dem Jahre 2001 für zahlreiche Tageszeitungen – darunter die Süddeutsche Zeitung und den Tagesspiegel – als freier Literatur-Kritiker. Seine Gedichte wurden zunächst in diversen Anthologien und Literatur-Zeitschriften veröffentlicht. Im Jahr 2006 erschien sein erster eigener Gedichtband mit dem Titel "klare konturen". Es folgten die Bände "fallstreifen" (2008), "verdecktes gelände" (2013), "nachts leuchten die schiffe" (2017) und zuletzt "schlafbaum-variationen" (2023).

Neben seinen Gedichten veröffentlichte Bleutge aber auch Essays über Dichtung sowie Dichter-Kolleginnen und -Kollegen, unter anderem "Drei Fliegen. Über Gedichte" (2020). Bleutge wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Erich Fried-Preis (2012), dem Alfred-Kerr-Preis (2016) und dem Kranichsteiner Literaturpreis (2017). Schon im Jahre 2008 war er mit dem Kultur-Förderpreis der Stadt Pfaffenhofen bedacht worden. "Bleutge ist weiterhin mit Pfaffenhofen verbunden", betont die Stadtverwaltung. Im Juli dieses Jahres werde er im Rahmen der "Paradiesspiele" in der Kreisstadt ein Symposium der Lutz-Stipendiatinnen und Lutz-Stipendiaten leiten.

Unter den deutschsprachigen Dichterinnen und Dichtern der Gegenwart sei Nico Bleutge eine souveräne, gänzlich solitäre Stimme, befand die Jury des Jean-Paul-Preises. "Bleutges Sprache ist fließend und voller Rhythmus, Bilder schieben sich ineinander, subtile Motive werden immer wieder neu variiert", zitierte das bayerische Ministerium für Wissenschaft und Kunst das Gremium. "Die Atmosphäre seiner Gedichte ist häufig schwebend, traumhaft und poetisch-fantastisch, sie zeigen die Welt – und auch ihre aktuellen politischen und wirtschaftlichen Phänomene – in ganz neuer Wahrnehmung. Dabei ist das Lyrische Ich häufig ganz zurückgetreten."

Die Jury habe außerdem festgestellt, dass sich Bleutges Lyrik spätestens mit dem Band "schlafbaum-variationen" zunehmend auch sehr persönlichen Erfahrungen wie Geburt und Tod in seinem nächsten Umfeld geöffnet habe. Nico Bleutge sei ferner ein formbewusster Lyriker, dessen Gedichte nicht nur äußerst sorgsam gearbeitet seien, sondern die auch beeindruckende Kenntnisse der Lyrik-Geschichte in sich trügen. Nicht nur als Kritiker und Essayist, auch in seinen eigenen Gedichten sei Nico Bleutge in einem ständigen Gespräch mit Dichterinnen und Dichtern verschiedener Sprachen und Zeiten.

Der Jean-Paul-Preis des Freistaates Bayern ist mit 20 000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre verliehen – heuer zum 21. Mal. Bayern würdigt damit das literarische Gesamtwerk einer deutschsprachigen Schriftstellerin beziehungsweise eines deutschsprachigen Schriftstellers. Die Preisverleihung findet laut Ministerium am 13. Juli im Markgräflichen Opernhaus in Bayreuth statt. Unter den bisherigen Preisträgern waren Friedrich Dürrenmatt, Botho Strauß, Horst Bienek, Hermann Lenz, Günter de Bruyn, Brigitte Kronauer, Petra Morsbach, Gerhard Roth und Alexander Kluge. Der Jury gehören derzeit an: Niels Beintker, Thomas Geiger, Holger Pils und Professorin Stephanie Waldow.


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