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Leserbrief von Angela Wittmann zu dem in Pfaffenhofen geplanten neuen Gewerbe- und Industrie-Gebiet "Kuglhof II".

Heimat, Mythenträger, Klimaschützer, Wasserlieferant, Luftreinhalter, Nahrungsmittel-Erzeugung, "Outdoor-Kulisse", "Aktivpark" und Flächen-Reservoir für die Wachstums-Gesellschaft – Wald und Flur haben viele Funktionen. Die Gesellschaft stellt immer gewagtere Ansprüche an den Wald und die Landschaft. Wohin mit dem Industrie-Gebiet und dem Logistik-Zentrum? Wohin mit den Windrädern? Wohin mit Straßen, Bahnlinien, Fabrikhallen der "Mission Zukunft"?

Schön blöd, wer sich da auf die Tradition beruft, darauf, das Erbe hochzuhalten, die Schönheit zu bewahren, und der Natur und den Lebewesen darin Raum zuzugestehen. Der Widerspruch springt jedem ins Auge, wenn fruchtbare Fluren zubetoniert werden, wenn problematische Werke auf Wiesen gepanzert werden – und das im Namen von Klimaschutz oder Nachhaltigkeit. Unsinn gedeiht überall.

Der Begriff "Nachhaltigkeit", bis vor wenigen Jahren der Öffentlichkeit unbekannt, war unverbraucht und wurde von der Werbung der wachstumsorientierten Betriebswirtschaft gekapert. Nun wird er entwertend von den Dächern gepfiffen, täuschend und missbrauchend von steigerungswütigen Kommunalpolitikern und deren Werbetextern mit "noch nachhaltiger" in die Welt geschrien; die Ehrlichkeit ist längst über Bord gegangen. 

Warum verschweigt man uns die wahren Dimensionen dieses Vorhabens? Warum wirft man die Südumgehung ins Rennen – wo doch die alleinige Planungs- und Genehmigungs-Hoheit bei staatlichen Behörden liegt? Warum verschweigt man uns, dass von den 28 Hektar Ausgleichsfläche "Vogelsang" nur elf Hektar für die 38 Hektar Industrie-Gebiet Kuglhof zugestanden werden?

Da wird fix ein neues Wort "Gewerbepark" in die Welt gesetzt – vermarktet als "grünes" Prestige-Projekt. Tatsache ist, dass zwei Drittel der 38 Hektar für Industrie und nur ein Drittel für Gewerbe vorgesehen sind. Die Industrie-Flächen gehören den Investoren – die Stadt hat da nichts zu sagen. Industrie-Gebiet hört sich halt nicht so grün an – und 365 Tage und Nächte im Jahr darf hier Lärm, Dreck und Licht emittiert werden.

Wenn ein Vorhaben derart marktschreierisch und unseriös verkauft wird, sollte man sich fragen, wer wirklich davon profitiert. Dass wir mehr Kitas, mehr Konzerte und mehr Stadtbus bekommen, ist sicherlich nicht das Anliegen der Investoren. Und Gewerbesteuer? Ja, vielleicht in 15 bis 30 Jahren. Wie viel besser wären die zig Millionen an Steuergeld in wirkliche Klimaschutz-Projekte investiert. Das wäre wirklich ein Gewinn für Pfaffenhofen– von dem wir alle profitieren.

Angela Wittmann,
Pfaffenhofen

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