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Unter anderem wird gezeigt, in welchen Gruppen es besonders viele Corona-Tote gab und welche Begleit- und Vorerkrankungen Menschen hatten, die an Covid19 starben.

(ty) Das bayerische Landesamt für Statistik hat heute Ergebnisse über die Entwicklung der Sterbefall-Zahlen im Freistaat seit Beginn der Corona-Pandemie veröffentlicht. Demnach gab es im Vergleich zum Jahr 2019 – dem letzten Jahr vor der Pandemie – im Jahr 2020 etwa sieben Prozent mehr und im Jahr 2021 gut zehn Prozent mehr Sterbefälle in Bayern. Die Experten erläutern, dass die höheren Sterbefall-Zahlen in diesen zwei Pandemie-Jahren zu zirka einem Drittel auf das Wachstum und die Alterung der Bevölkerung und zu zwei Dritteln auf Änderungen in der Sterblichkeit der Menschen zurückzuführen seien. Die Entwicklung der Sterbefall-Zahlen und das verstärkte Auftreten von Corona-Toten verlief dabei auffallend parallel, sowohl hinsichtlich ihrer Anzahl als auch im zeitlichen Verlauf. Darüber hinaus wurde gezeigt, welche Personen-Gruppen im Freistaat besonders häufig an Covid19 starben und welche Begleit- und Vorerkrankungen Personen hatten, die an Corona starben.

Seit rund 2,5 Jahren begleitet die Covid19-Pandemie die Menschen im Freistaat. Die erste Welle erstreckte sich nach Angaben des bayerischen Landesamts für Statistik von Anfang März 2020 bis Mitte Mai 2020. Der Zeitraum seit Anfang Juni dieses Jahres zählt laut Robert-Koch-Institut (RKI) zur sechsten Welle der Pandemie. In einem Online-Presse-Briefing erläuterten die Fachleute des bayerischen Landesamts für Statistik heute die Entwicklung der Sterbefall-Zahlen im Freistaat seit Beginn der Covid19-Pandemie und trafen Aussagen zu folgenden Fragen:

  • Wie haben sich die Sterbefall-Zahlen in Bayern seit Beginn der Covid19-Pandemie entwickelt?
  • Wie stark haben Veränderungen in der Sterblichkeit die Sterbefall-Zahlen Bayerns beeinflusst?
  • Sind die gestiegenen Sterbefall-Zahlen (auch) auf das Wachstum und die Alterung der Bevölkerung zurückzuführen?
  • Gibt es Personen-Gruppen, die besonders häufig an Covid19 gestorben sind?
  • Welche Begleit- und Vorerkrankungen hatten Personen, die an Covid19 gestorben sind?

Es wird gezeigt, dass bei Personen im Alter von 65 oder mehr Jahren die Sterbefall-Zahlen insbesondere während der ersten, zweiten und vierten Welle der Pandemie deutlich erhöht waren. So starben beispielsweise im April 2020 (Teil der ersten Welle) gut 24 Prozent, im Dezember 2020 (Teil der zweiten Welle) etwa 38 Prozent und im November 2021 (Teil der vierten Welle) fast 35 Prozent mehr Personen im Vergleich zum Median* der vier Vorjahre. Eine erhöhte Anzahl an Sterbefällen gab es auch bei den Unter-65-Jährigen. In dieser Altersgruppe waren die Phasen hoher monatlicher Sterbefall-Zahlen jedoch zeitlich begrenzt auf den Dezember 2020 (plus 16 Prozent) und das letzte Quartal 2021, als die Zahl der Sterbefälle zwischen 13 Prozent (Oktober 2021) und 30 Prozent (Dezember 2021) über dem Median der Vorjahre lag.

Betrachtet man nicht nur einzelne Monate, sondern das gesamte Jahr, so starben laut Behörde im Jahr 2020 mit 143 367 Personen über 9000 Personen mehr als in den Vorjahren (Median 2016 bis 2019: plus 9260; 2019: plus 9054), was ein Plus von sieben Prozent darstellt. Im Jahr 2021 lag die Zahl der Sterbefälle um rund 13 500 beziehungsweise zehn Prozent über den Werten der Vorjahre (Median: 2017 bis 2020: plus 13 423; 2019: plus 13 671). Karin Tesching, Leiterin des Fachbereichs "Bevölkerung, Kompetenz-Zentrum Demographie", erklärt, welche Rolle demografische Einflüsse auf die Entwicklung der Sterbefall-Zahlen im Freistaat hatten: "Die höheren Sterbefall-Zahlen in Bayern in den Jahren 2020 und 2021 im Vergleich zum Jahr 2019 sind zu zirka einem Drittel auf das Wachstum und die Alterung der Bevölkerung zurückzuführen, zu zwei Dritteln jedoch auf Änderungen in der Sterblichkeit."

Die weiteren Ausführungen machen deutlich, dass in Phasen erhöhter Sterbefall-Zahlen auch die Zahl an Personen erhöht war, die laut Todesursachen-Statistik an Covid19 gestorben sind. Seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 und bis Februar 2022** erlagen laut Landesamt für Statistik im Freistaat insgesamt 21 092 Personen einer Covid19-Infektion, weitere 3820 starben mit dieser Krankheit, das heißt: Covid19 stellte hier eine Begleit-Erkrankung dar. Die Höhepunkte der Covid19-Sterbefall-Zahlen wurden jeweils zum Jahreswechsel erreicht. So erlag im Dezember 2020 und im Januar 2021 etwa jeder fünfte Gestorbene einer Covid19-Infektion. Im November 2021 starben etwa 14 Prozent, im Dezember desselben Jahres gut 13 Prozent aller Verstorbenen an Covid19.

Tiefere Analysen zeigen laut Landesamt, dass Männer in allen Altersstufen häufiger einer Corona-Infektion erlagen als Frauen. Andrea Buschner, Expertin im Bereich der Todesursachen-Statistik, erklärt, dass zwar Covid19-Sterbefälle vor allem in den höheren Altersstufen ab 80 Jahren auftreten, jedoch gerade in der dritten Welle im Frühjahr 2021 und in der vierten Welle am Ende des Jahres 2021 ein höherer Anteil an jüngeren Personen bis 75 beziehungsweise 65 Jahren unter den Covid19-Toten zu finden war. Neu ist in der Todesursachen-Statistik, dass nicht wie bislang neben der Todesursache (Grundleiden) nur das Geschlecht und Alter der Verstorbenen ausgewiesen wird.

"Seit dem Jahr 2020 ist es in Bayern möglich, mehr Informationen auf der Todesbescheinigung auszuwerten", erläutert das Landesamt. Durch diese so genannte multikausale Betrachtung könnten nun Aussagen zu Begleit- oder Vorerkrankungen von Verstorbenen getroffen werden. Die Auswertung zeige, dass zu den häufigsten Begleit- und Vorerkrankungen bei Personen, die an Covid19 gestorben seien, vor allem Krankheiten des Kreislauf-Systems wie zum Beispiel Hochdruck-Krankheiten und/oder eine Nieren-Insuffizienz (je 17 Prozent) zählen. Bei 16 Prozent der Betroffenen lag den Angaben zufolge eine Demenz-Erkrankung vor, 13 Prozent wiesen "Diabetes mellitus" als Begleit- oder Vorerkrankung auf.

Entsprechend der veränderten Altersstruktur der an Covid19 gestorbenen Personen über die ersten vier Wellen, änderte sich laut Landesamt auch die Verteilung der Begleit- und Vorerkrankungen. Während in den ersten beiden Wellen, in denen die Verstorbenen noch deutlich älter waren, vor allem Demenz- und Kreislauf-Erkrankungen dominierten, wies in der dritten Welle ein auffallend hoher Anteil (21 Prozent) an Covid19-Verstorbenen eine Erkrankung des Atmungs-Systems auf. "Insgesamt zeigt sich, dass die häufigsten Begleit- und Vorerkrankungen der Covid19-Verstorbenen in dieser Personen-Gruppe häufiger auftreten als bei Personen, die anderen natürlichen Todesursachen erlagen", so Buschner.

Hier finden Sie alle wichtigen bisher veröffentlichten Beiträge über die Corona-Virus-Krise in der Region im Überblick


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