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Razzien auch in den Kreisen Pfaffenhofen und Eichstätt. Elf Personen festgenommen, Luxus-Autos sichergestellt. Es geht um Steuer-Betrug im zweistelligen Millionen-Bereich.

(ty) Im Zuge einer internationalen Aktion ist der Polizei heute ein Schlag gegen die Mafia gelungen. Insgesamt wurden 46 Objekte in Bayern, Italien und Bulgarien durchsucht – Razzien gab es auch in den Landkreisen Eichstätt und Pfaffenhofen. Elf Haftbefehle wurden vollstreckt; die Beschuldigten werden der "Ndrangheta" zugerechnet. Umfangreiches Beweismittel wurde sichergestellt – allein bei einer Firma in der Nähe von Kösching fünf Luxus-Autos im Millionenwert. Hintergrund sind Ermittlungen wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung und vielfachen Betrugs. Die mutmaßlichen Täter sollen über ein "Umsatzsteuer-Karussell" einen Schaden im zweistelligen Millionen-Bereich angerichtet haben.

 

Das in Ingolstadt ansässige Polizeipräsidium Oberbayern-Nord hatte bekanntlich bereits in einer ersten Presse-Mitteilung von einem "Schlag gegen die Mafia" gesprochen. Unter der Sachleitung der europäischen Staatsanwaltschaft (EPPO) führten europäische Vollzugs-Behörden am heutigen Mittwoch seit den frühen Morgenstunden zahlreiche Durchsuchungen in Gewerbe- und Wohn-Objekten in mehreren Ländern durch. Wie mittlerweile konkretisiert wurde, waren von diesen Razzien insgesamt 28 Objekte in Italien und ein Objekt in Bulgarien sowie insgesamt 17 Objekte in Bayern betroffen.

Allein im Freistaat seien für die konzertierte Aktion mehr als 80 Beamte von Polizei und Steuerfahndung im Einsatz gewesen – darunter auch Kräfte eines Spezial-Einsatz-Kommandos, erklärte das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord. Von den 17 Durchsuchungen im Freistaat erfolgten laut offiziellen Angaben elf im nördlichen Bereich von Oberbayern, eine im Bereich von München, eine in der Oberpfalz und vier im Regierungsbezirk Mittelfranken. Wie gegenüber unserer Redaktion aus dem Polizeipräsidium Oberbayern-Nord erklärt wurde, gab es dabei auch mehrere Durchsuchungen im Landkreis Eichstätt sowie eine Durchsuchung im Landkreis Pfaffenhofen.

Zum Hintergrund der groß angelegten Aktion wurde dargelegt: Die Kriminalpolizei mit Zentralaufgaben des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord ermittle zusammen mit der Steuerfahndung Augsburg unter Führung der europäischen Staatsanwaltschaft bereits seit mehr als einem Jahr "gegen eine international agierende Täter-Gruppe". Heute seien in diesem Zusammenhang nicht nur die genannten Durchsuchungen erfolgt, sondern auch elf Haftbefehle vollzogen worden: Vier Mal klickten die Handschellen in Bayern, sechs Mal in Italien und einmal in Bulgarien. Die jetzt festgenommen Hauptverdächtigen seien nach den bisherigen Erkenntnissen der italienischen Mafia-Organisation "Ndrangheta" zuzuordnen. 

Ihnen wird nach Angaben der Polizei "die Bildung einer kriminellen Vereinigung sowie vielfacher Betrug" vorgeworfen. "Nach den bisherigen Ermittlungen hatten die Beschuldigten ein kriminelles Netzwerk aufgebaut, über das sie einen Steuerschaden von mindestens 13 Millionen Euro verursachten", erklärte das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord dazu und erläuterte die im Raum stehende Vorgehensweise so: "Die Täter verkauften über ein so genanntes Umsatzsteuer-Karussell Fahrzeuge mehrfach über mehrere EU-Länder und ließen sich dabei angeblich bezahlte Umsatzsteuer vom Staat erstatten."

Laut der Zusammenfassung des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord wurde im Zuge der länder-übergreifenden Durchsuchungs-Aktionen heute auch "umfangreiches Beweis-Material" sichergestellt, darunter mehrere sehr hochwertige Fahrzeuge. Ein Polizei-Sprecher erklärte am Nachmittag gegenüber unserer Redaktion, dass alleine bei einer Firma im "Interpark" nahe Kösching insgesamt fünf Luxus-Autos im Millionenwert sichergestellt worden seien. Die elf heute festgenommenen Personen sollen heute oder morgen einem Haftrichter vorgeführt werden.

Die seit dem Jahre 2017 existierende europäische Staatsanwaltschaft EPPO sei spezialisiert auf Mehrwertsteuer-Betrug zum Nachteil von Mitglieds-Ländern der Europäischen Union (EU) und übernehme dabei Fälle mit einer Betrugs-Summe von mehr als zehn Millionen Euro. Oberstaatsanwalt Marcus Paintinger, delegierter EPPO-Staatsanwalt des Büros München, zeigte sich mit dem bisherigen Verlauf des Verfahrens sehr zufrieden: "Ohne die EPPO hätten die Vorbereitungen für diese Operation Monate gedauert – jetzt war das eine Frage von Wochen."

Erstmeldung zum Thema:

Internationaler Schlag gegen Mafia: Razzia auch im Kreis Pfaffenhofen


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