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Im Dezember über 35 Prozent mehr Tote als im Schnitt der Vorjahre. Landesamt für Statistik stellte aktuelle Ergebnisse vor, auch zu regionalen Hotspots.

(ty) Im Jahr 2020 und im Januar 2021 registrierte das bayerische Landesamt für Statistik in der Corona-Pandemie deutlich erhöhte Sterbefallzahlen im Vergleich zu den Vorjahren im Freistaat. Eine monatsgenaue Auswertung der vorläufigen Daten bis November 2020 und der Rohdaten ab Dezember 2020 zeigt laut heutiger Mitteilung, dass die erhöhten Sterbefallzahlen dem Verlauf der Pandemie folgten. So lag beispielsweise im April 2020 die Zahl der Sterbefälle in den regionalen Hotspots um mehr als 50 Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. In der zweiten Welle wurden bayernweit von November 2020 bis Januar 2021 erhöhte Sterbefallzahlen festgestellt. Im Februar 2021 sank die Zahl der Sterbefälle und liegt nach den Rohdaten derzeit unter dem Durchschnitt der Vorjahre. Nachfolgend die Details.

Das bayerische Landesamt für Statistik registrierte für einige Monate des vergangenen Jahres für den Freistaat als Ganzes, insbesondere jedoch regional differenziert, deutlich erhöhte Sterbefallzahlen. Diese folgten dabei dem Corona- Infektions-Geschehen der ersten und zweiten Welle. Eine durch das Landesamt erstellte Sonderauswertung der Sterbefallzahlen für das vergangene Jahr sowie die ersten Monate dieses Jahres wurde heute bei einer Pressekonferenz in Fürth vom bayerischen Innenminister Joachim Herrmann und vom Präsidenten des Landesamts für Statistik, Thomas Gößl, vorgestellt.

In Relation zum Durchschnitt der Vorjahre – 2016 bis 2019 – sei über die ersten zehn Monate des vergangenen Jahres hinweg im Freistaat insgesamt keine deutlich erhöhte Sterblichkeit festzustellen. Bereits für das Frühjahr 2020 ließen sich jedoch für einzelne Kalenderwochen und insbesondere auf regionaler Ebene teilweise signifikant erhöhte Sterbefallzahlen nachweisen.

 

So lag nach Angaben des Landesamts beispielsweise in den Landkreisen Rosenheim, Traunstein, Wunsiedel, Tirschenreuth, Rottal-Inn, Amberg-Sulzbach und Neustadt an der der Waldnaab die Zunahme der Sterbefälle im April 2020 jeweils bei über 50 Prozent (Tirschenreuth plus 135 Prozent, Rosenheim plus 86 Prozent, Wunsiedel plus 61 Prozent, Neustadt an der Waldnaab plus 61 Prozent, Amberg-Sulzbach plus 59 Prozent, Traunstein plus 57 Prozent, Rottal-Inn plus 55 Prozent). "Auch auf Landesebene lagen die Sterbefallzahlen im April 2020 mehr als 21 Prozent über dem Niveau der vier Vorjahre", erklärte das bayerische Landesamt für Statistik.

Mit Beginn der so genannten zweiten Corona-Welle stiegen ab November vergangenen Jahres auch für Bayern insgesamt die Sterbefallzahlen deutlich an. Die Anzahl der Sterbefälle lag im November 2020 knapp zwölf Prozent über dem Durchschnittswert der Jahre 2016 bis 2019. Im Dezember 2020 betrug die Abweichung gegenüber den Vorjahren sogar über 35 Prozent.

"Unsere Sonderauswertung erfolgte bis einschließlich November 2020 auf Basis im Landesamt für Statistik plausibilisierter Daten, die bis zum Jahresabschluss allerdings noch vorläufig sind", erklärte Gößl. "Für Dezember 2020 und die Monate Januar und Februar 2021 haben wir die Rohdaten, die wir digital von den Standesämtern erhalten, verwandt. Der Dateneingang ist zwar noch nicht ganz vollständig, die Zahlen sind aber dennoch bereits aussagekräftig und von hoher statistischer Validität, auch wenn noch Nachmeldungen zu erwarten sind."

Bislang seien für Januar dieses Jahres 15 326 Verstorbene registriert worden, für Februar 11 312. Im Vergleich bedeute dies für Januar eine Zunahme um 2902 Todesfälle gegenüber dem Vorjahres-Monat beziehungsweise eine Erhöhung um gut ein Fünftel gegenüber dem Schnitt der Jahre 2016 bis 2019. Auf regionaler Ebene hatten im Januar 2021 zehn kreisfreie Städte beziehungsweise Landkreise Sterbefallzahlen zu verzeichnen, die mehr als 50 Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 lagen, für fünf Kreise und kreisfreie Städte wurde sogar eine Zunahme von über 75 Prozent registriert (Landkreis Bayreuth plus 83 Prozent, Stadt Weiden plus 83 Prozent, Landkreis Regen plus 82 Prozent, Stadt Coburg plus 82 Prozent, Landkreis Roth plus 76 Prozent). Die für den Februar 2021 ermittelte Sterbefallzahl liege dagegen um 4,5 Prozent unter dem Durchschnitt der Vorjahre.

Eine Differenzierung nach Altersgruppen zeige, dass der Anstieg der Sterbefallzahlen in der Corona-Krise insbesondere bei Personen ab 60 Jahren stattgefunden habe. Im April vergangenen Jahres starben 4090 Personen im Alter zwischen 60 und 79 Jahren – fast 14 Prozent mehr als im Schnitt der Jahre 2016 bis 2019. Im Dezember vergangenen Jahres lag die Abweichung in dieser Altersgruppe sogar bei mehr als 20 Prozent.

Noch deutlicher trete die Erhöhung der Sterbefallzahlen bei den 80-jährigen und Älteren hervor. In dieser Altersgruppe starben im vergangenen April 7982 Personen, ein Anstieg um 30 Prozent gegenüber dem Schnitt der vorangegangenen Jahre. Im November 2020 wurden in dieser Altersgruppe 7583 Todesfälle registriert, im Dezember 10 346. Beide Werte lagen erheblich über denen der Jahre 2016 bis 2019 (Durchschnitt November 2016 bis 2019: 6364; Durchschnitt Dezember 2016-2019: 6981). Für den Dezember 2020 bedeute dies einen Anstieg um über 48 Prozent. Auch im Januar 2021 übersteigen die bislang registrierten Sterbefälle von Personen im Alter ab 80 Jahren den Vergleichswert aus den vorangegangenen Jahren deutlich: Die bislang 9784 Todesfälle entsprechen einer Zunahme um fast ein Drittel.

Hier finden Sie alle wichtigen bisher veröffentlichten Beiträge über die Corona-Virus-Krise in der Region im Überblick


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