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Chefarzt Peter Grein von der Ilmtalklinik in Pfaffenhofen empfiehlt eine Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis. 

(ty) Kaum zieht der Frühling ins Land, regen sich auch schon wieder diese gefährlichen Plagegeister: Zecken. "Für alle, die sich gerne draußen aufhalten, steigt damit auch die Gefahr, an Borreliose oder FSME zu erkranken", heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung aus der Ilmtalklinik-GmbH mit ihren beiden Krankenhäusern in Pfaffenhofen und Mainburg. Peter Grein, Chefarzt des Fachbereichs Neurologie mit klinischer Neurophysiologie und Stroke-Unit in Pfaffenhofen, erinnert deswegen an die Impfung gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME): "Eine rechtzeitige Impfung ermöglicht einen guten Schutz vor der Infektion in den wärmeren Jahreszeiten." Laut Klinik ist das FSME-Risiko aktuell so hoch wie nie zuvor.

Die FSME ist den Angaben zufolge die am häufigsten durch Zecken übertragene Erkrankung des Nervensystems in Europa. "Es handelt sich dabei um eine Virus-Erkrankung, bei der viele Infektionen wegen des symptomlosen oder leichten Verlaufes mit oft nur grippeartigen Beschwerden – Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber – gar nicht bemerkt werden", berichtet Klinik-Sprecherin Bianca Frömer.

"Es gibt aber auch sehr schwere Erkrankungen mit Entzündung des Gehirnes, der Hirnhäute und des Rückenmarkes, die zu schweren Kopfschmerzen, Lähmungen, Sprachstörungen, Schluckstörungen und Wesensveränderung führen können." Im schlimmsten Fall verlaufe die Erkrankung tödlich.

"Das FSME-Risiko ist aktuell so hoch wie noch nie zuvor", heißt es in einer aktuellen Mitteilung der Ilmtalklinik-GmbH: "Seit Einführung der Meldepflicht vor 20 Jahren wurde im Jahr 2020 mit mehr als 700 Fällen die bei weitem höchste Zahl an FSME-Erkrankungen gemeldet – mit im Vergleich zu den Vorjahren einem großen Sprung nach oben."

In ganz Deutschland bestehe prinzipiell Ansteckungs-Gefahr, besonders in den Risiko-Gebieten. Auffällig zeige sich ein hoher Anstieg im Süden. "Der Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm zählt wie nahezu ganz Bayern und Baden-Württemberg als FSME-Risiko-Gebiet", unterstreicht Frömer.

Dafür mitverantwortlich sei wahrscheinlich der Klimawandel, der durch die zunehmend wärmeren Winter mit einer höheren Zecken-Zahl einhergehe. "Zudem tragen die Zecken wohl häufiger FSME-Viren in sich." Die massive Steigerung an Erkrankungen im vergangenen Jahr im Vergleich zu den Vorjahren sei auch durch die Corona-Pandemie erklärbar. "Die Menschen verbringen offensichtlich viel mehr Zeit in der heimischen Natur", sagt Chefarzt Grein.

Die Impfung werde von der "Ständigen Impfkommission" (Stiko) empfohlen und sei für Kinder und Erwachsene im Allgemeinen gut verträglich. Für einen vollständigen Schutz seien drei Impfungen nötig. Eine gute Wirkung sei oft schon nach zwei Impfungen erreicht. Auffrischungs-Impfungen seien alle drei bis fünf Jahre erforderlich. Empfohlen werde die Impfung allen Personen in Risiko-Gebieten, die sich in der Natur aufhalten – dazu zähle auch der Stadtpark.

"Gegen die FSME gibt es keine Medikamente", betont Chefarzt Grein. "Bei einer Erkrankung kann man nur noch unterstützend behandeln. Hier müssen wir mit der Impfung unbedingt besser vorbeugen." Zecken übertragen aber nicht nur FSME, sondern auch andere Erkrankungen wie zum Beispiel die Borreliose. Eine Impfung gegen Borreliose gebe es nicht. "Hier helfen in den meisten Fällen Antibiotika sehr gut", heißt es aus der Ilmtalklinik, die im folgenden noch einige Hinweise in Zusammenhang mit Zecken und Zecken-Stichen zusammenfasst:

Entfernen der Zecke

  • Sollte baldmöglichst erfolgen! Je früher, desto besser
  • Entfernung mit Pinzette oder Zeckenzange / Zeckenkarte, notfalls mit dem Fingernagel
  • Zecke an den Mundwerkzeugen nahe an der Haut fassen
  • Zecke vorsichtig langsam und gerade aus der Haut ziehen
  • Zecke vollständig entfernen
  • Nach Entfernung der Zecke baldmöglichst Desinfektion der Wunde
  • Zecke nicht am vollgesogenen Körper anfassen
  • Zecke nicht drehen oder quetschen
  • Niemals Klebstoff oder Öl auf die Zecke geben

Maßnahmen nach Zecken-Stich

  • Einstichstelle die nächsten Wochen regelmäßig beobachten, am besten fotografieren.
  • Arzt konsultieren bei Auftreten einer sich ausbreitenden Hautrötung in den nächsten Wochen oder grippeartigen Symptomen (Abgeschlagenheit, Fieber, Unwohlsein, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen) innerhalb von drei Wochen; bei neurologischen Symptomen; bei Gelenk-Entzündungen

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