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Zwar sei es etwas geringer als im bayerischen Schnitt, doch das sei kein Grund zur Zufriedenheit. Man sieht auch Kommunen in der Pflicht.

(ty) Der DGB-Kreisverband von Pfaffenhofen prangert in einer aktuellen Mitteilung den umfangreichen Niedriglohn-Sektor im Landkreis an. Mit 16,3 Prozent sei hier das Niedriglohn-Risiko zwar etwas geringer als im bayernweiten Durchschnitt (16,9 Prozent) – doch das sei kein Anlass zur Zufriedenheit, sagt der hiesige DGB-Kreischef Roland Dörfler. Diese Daten stammen den Angaben zufolge aus dem neuen Report "Tatort Niedriglohn in Bayern", den der DGB-Bayern in Zusammenarbeit mit der Forschungs-Abteilung für Flexibilität und Sicherheit am "Institut Arbeit und Qualifikation" (IAQ) erstellt habe. Der Pfaffenhofener DGB-Kreisverband will Kommunen bei Auftrags-Vergaben in die Pflicht nehmen.

"Niedriglöhne sind kein Randphänomen mehr. Sie sind auch im reichen Bayern Alltag für rund eine Million Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer", betont Roland Dörfler, Vorsitzender des hiesigen DGB-Kreisverbands und Vize-Bürgermeister der Kreisstadt Pfaffenhofen. "Als Gewerkschaften wollen wir uns mit diesem Zustand nicht arrangieren", so Dörfler. "Wir wollen es nicht hinnehmen dass große Teile unserer Kolleginnen und Kollegen vom wachsenden Wohlstand abgekoppelt sind und mit Armutslöhnen abgespeist werden." Gemäß einer Sonderauswertung der Bundesagentur für Arbeit seien alleine im Landkreis Pfaffenhofen mehr als 4800 Vollzeit-Arbeitsplätze dem Niedriglohn-Sektor zuzurechnen.

Besonders hoch sei demnach das Niedriglohn-Risiko für Beschäftigte im Wirtschaftszweig "Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit" mit 30,2 Prozent. Aber auch in den Wirtschaftszweigen "Kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus" (27 Prozent) sowie "Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung" (20,1 Prozent) erhalten nach DGB-Erkenntnissen viele Beschäftigte einen Lohn unterhalb der bundesweiten Niedriglohn-Schwelle von 11,21 Euro pro Stunde.

"4800 Niedriglöhner in Vollzeit sind aber leider nur die Spitze des Eisbergs in Pfaffenhofen", mahnt Dörfler in diesem Zusammenhang. Hinzu kommen seinen Worten zufolge nämlich noch Teilzeitkräfte und Beschäftigte in so genannten Minijobs. "Alleine bei den Minijobs in Bayern sind sieben von zehn dem Niedriglohn zuzurechnen", so Dörfler.

Für den Pfaffenhofener DGB-Kreisverband sei klar: "Es ist dringend geboten, den im europäischen Vergleich hohen Niedriglohn-Sektor endlich auszutrocknen." Auch die kommunale Ebene müsse ihrer Verantwortung gerecht werden. "Öffentliche Aufträge müssen daher an die Tarifbindung und damit an ordentliche Löhne gekoppelt werden", heißt es in der aktuellen Pressemitteilung.

"Wir sehen ganz klar den Zusammenhang zwischen Tarifbindung und guten Löhnen", sagt Dörfler. Während das Niedriglohn-Risiko der Beschäftigten ohne Tarifbindung im Jahre 2018 in Bayern bei 21,1 Prozent gelegen habe, habe dies für nur 8,1 Prozent der Beschäftigten mit Tarifbindung gegolten. "Es muss im Interesse der öffentlichen Hand liegen, dass die Menschen von ihrer Arbeit leben können und im Alter gut versorgt sind", so Dörfler.

 

Er fordert deshalb: "Auch im Landkreis Pfaffenhofen brauchen wir daher als Anfang eine Auftrags-Vergabe ohne Lohn-Dumping." Darüber hinaus müssen nach Dafürhalte des DGB-Kreisverbands "atypische Erwerbsformen wieder in Normalarbeit transformiert und die Tarif-Flucht der Arbeitgeber gestoppt werden".

Der Report "Tatort Niedriglohn in Bayern" verdeutlicht laut Dörfler: "Hier ist ein Tatort entstanden, der den betroffenen Menschen Perspektiven auf ein gutes Leben raubt. Ein Tatort, der durch niedrige Löhne, die kaum zum Leben und erst recht nicht für das Alter reichen, die Luft zum Atmen nimmt. Hier ist ein Tatort, der zur Spaltung unserer Gesellschaft beiträgt." Dies gelte es umzukehren. "Wir brauchen wieder ein Mehr an guter Arbeit", so der Pfaffenhofener DGB-Kreischef.

Der DGB-Report ist unter diesem Link abrufbar.


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