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Zum Derby gastieren heute Abend die Löwen im Audi-Sportpark – eine gute Gelegenheit für den FC Ingolstadt, mit seiner erschreckenden Schwäche auf eigenem Rasen aufzuräumen

Audio-Podcast: "Das Spiel lange offen halten und hellwach sein" – FC-Coach Hasenhüttl vor dem Derby

Von Tobias Zell 

Innenverteidiger Marvin Matip gibt sich selbstbewusst: „Die Sechziger sind jetzt endlich mal fällig“, tönte der Kapitän des FC Ingolstadt in einem Interview im Vorfeld der Partie. Wenn heute Abend ab 18.30 Uhr die Münchner Löwen im Audi-Sportpark gastieren, dann bezieht die Partie ihren Reiz vor allem aus dem Derby-Charakter und den bis zu 14 000 Zuschauern, die deshalb erwartet werden. Sportlich, das muss man klar sagen, liegen beide Teams bislang in dieser Zweitliga-Saison deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Die Löwen, die eigentlich in Richtung erste Liga streben, dümpeln im Mittelfeld der Tabelle dahin – und beherrschen fast schon seit Jahren die Kunst, immer dann zu verlieren, wenn sie den Anschluss nach ganz oben wieder schaffen könnten. Die Schanzer finden sich derweil im Abstiegskampf, weil sie unter Marco Kurz einen dermaßen katastrophalen Start in die Saison hingelegt haben, dass sie selbst nach den durchaus erfreulichen Ergebnissen unter dem neuen Trainer Ralph Hasenhüttl noch längst nicht raus sind aus dem Tabellenkeller.

Vor allem auch ist es eine unglaubliche Heimschwäche, die das Punktekonto der Ingolstädter in dieser Saison belastet. Der FC ist auf eigenem Rasen das allerschwächste Team der Liga: Aus neun Partien im Audi-Sportpark gab es bislang gerade einmal sechs Punkte – einen 3:2-Sieg gegen Arminia Bielefeld und einen 2:0-Erfolg gegen den VfR Aalen. Ansonsten wurde den Zuschauern bislang im Sportpark Magerkost serviert – und das oft nicht nur wegen der geringen Punkteausbeute, sondern auch wegen der Art und Weise, wie man verlor.

„Mit dem Ballbesitz und der Pflicht, das Spiel machen zu müssen, kamen wir nicht so gut zurecht“, analysiert Kapitän Marvin Matip die Heimschwäche, macht aber zugleich jetzt, nach der Winterpause, Hoffnung auf Besserung: „Wir haben in der Vorbereitung intensiv daran gearbeitet, mit solchen Situationen besser umzugehen und uns mehr Chancen zu erarbeiten.“ 

Vielleicht kommen da ja die Löwen gerade recht? Die haben aus ihren bislang zehn Auswärtsspielen zwölf Punkte geholt – drei Siege und drei Unentschieden. Das ist nicht besonders schwach, aber auch weit davon entfernt, den Ansprüchen gerecht zu werden. Die Gelegenheit ist also durchaus günstig für die Schanzer, nach bislang neun sieglosen Derbys gegen die Löwen nun endlich den ersten Dreier gegen die Sechziger einzufahren. „Jede Serie reißt einmal“, weiß FC-Coach Ralph Hasenhüttl. Und vielleicht ist das ja heute Abend der Fall. Bislang gab es fünf Löwen-Siege und vier Remis in den Duellen der beiden Teams. 

Die Schanzer sind am vergangenen Sonntag mit einem achtbaren 1:1 beim KSC, dem Überraschungsteam der Liga, aus der Winterpause gestartet und haben damit die Reihe der Positiv-Erlebnisse unter Coach Hasenhüttl fortgesetzt. In seiner Amtszeit beim FC gab es bislang aus zehn Liga-Spielen erst drei Niederlagen und vor allem vier Siege und drei Unentschieden. Für die Löwen gab es zuletzt zu Hause nur ein 1:1 gegen Düsseldorf; gewonnen haben die Münchner seit drei Partien nicht mehr, nachdem eine Serie von vier Erfolgen am Stück (darunter gegen Greuther Fürth) gerissen war. 

„Wir freuen uns auf das Spiel“, hatte FC-Trainer Hasenhüttl bei der obligatorischen Pressekonferenz verkündet. „Ein Heimspiel mit vielen Auswärtsfans im Stadion“, erwartet er. Insgesamt wird heute  Abend mit bis zu 14 000 Zuschauern gerechnet. Die Deutsche Bahn rechnet bei den maßgeblichen Zügen zwischen München und Ingolstadt mit erhöhtem Fahrgastaufkommen und hat schon mal geraten, auf andere Verbindungen umzusteigen.

Für den FC, der also weiterhin im Abstiegskampf steckt, geht es nach Worten von  Hasenhüttl nun darum, im neuen Jahr auch zu Hause konstant zu punkten. „Auswärts haben wir gezeigt, dass wir in der Lage sind, überall was mitzunehmen“, betont er – und die Siege bei den Aufstiegsaspiranten SpVgg Greuther Fürth und 1. FC Köln haben das auch eindrucksvoll belegt. Hasenhüttl erwartet heute von seiner Mannschaft, dass sie keinen Zweifel daran lässt, was sie will: Punkten! Er weiß aber freilich auch um das Potenzial der Löwen. „Die haben einige, die mit dem Ball per Du sind“, sagt er und gibt als Marschroute aus: „Wir müssen das Spiel lange offen halten und hellwach sein.“

Nicht zur Verfügung stehen dem Ingolstädter Trainer heute ausgerechnet zwei wichtige Defensiv-Akteure: Roger sah gegen den KSC seine fünfte gelbe Karte und muss ein Spiel zuschauen, Almog Cohen kam nach seiner Roten Karten zwar mit der Mindestsperre von einer Partie davon, ist aber eben heute auch nicht dabei. In der Innenverteidigung könnte Ralph Gunesch zum Einsatz kommen, der diese Woche wieder voll mittrainiert hat und fit ist. Im defensiven Mittelfeld ist Alfredo Morales „die erste Option“ auf die Vertretung von Cohen. Danny da Costa musste am Mittwoch das Training abbrechen, ob er heute aufläuft scheint noch offen.

Für die Offensiv-Akteure Andi Buchner und Christian Eigler kommt ein Einsatz nach ihren Verletzungspausen wohl noch zu früh. Sie kämpfen sich langsam wieder ran an den Kader. 
Anders sieht es für den FC-Winterneuzugang Stefan Lex (24) aus, der sein Profi-Debüt gegen den KSC noch krankheitsbedingt verpasste. Er darf sich berechtigte Hoffnungen machen, heute Abend auf dem Platz zu stehen. Vermutlich als Stürmer neben Moritz Hartmann.

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