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Weihbischof Josef Grünwald hat im Augsburger Dom heute ein doppeltes Jubiläum gefeiert. Er selbst spricht von einem "großen Gnadengeschenk".

(pba) Vor 25 Jahren wurde er zum Bischof geweiht, vor 60 Jahren zum Priester: Der Augsburger Weihbischof Josef Grünwald hatte ursprünglich geplant, dieses nicht alltägliche Doppeljubiläum gemeinsam mit Weggefährten, Freunden und zahlreichen Gläubigen am Hochfest Christi Himmelfahrt zu begehen. Doch dann kam – wie so oft in den vergangenen Monaten – alles anders. Heute war es dann endlich soweit. Grünwald feierte in seinem Dom in Augsburg einen festlichen Gottesdienst zusammen mit zahlreichen Gästen. Gemeinsam mit ihm am Altar standen der ehemalige Domkapitular Franz-Reinhard Daffner und der frühere Landes-Caritas-Direktor Prälat Karl-Heinz Zerrle, die beide auf jeweils 50 Jahre im priesterlichen Dienst zurückblicken.

 

Der Weihbischof bezeichnete es als "ein großes Gnadengeschenk", am heutigen Tag diesen Gottesdienst feiern zu können, an dem Ort, wo sich seine Eltern vor 85 Jahren das Ja-Wort gaben, er die Taufe empfing und Jahre später seine erste Heilige Messe als junger Priester feierte. "Gott sei Dank für all das, was hier Großes in meinem Leben geschehen ist." Er bedankte sich auch bei allen, die trotz der corona-bedingten Einschränkungen den Weg in den Dom gefunden haben. Die Festpredigt hielt Bischof Bertram Meier, der Oberhirte des Bistums Augsburg, zu dem auch der Landkreis Pfaffenhofen gehört. Er würdigte mit persönlichen Worten den segensreichen Dienst des Jubilars – und formulierte einen Wunsch. 

 

"Lieber Weihbischof Josef, wie wäre es, wenn Du Dich doch noch erweichen ließest und manche Geschichte und Anekdote rund um den Dom zu Papier bringen könntest", so Meier. "Viele würden es Dir danken! Denn Du hast so viel zu erzählen. Du bist ein lebendiges Geschichtsbuch im und rund um den Dom." Denn die Kathedrale sei für den gebürtigen Augsburger schon seit Kindesbeinen zur zweiten Heimat geworden, wie der Bischof betonte. Der Dom gilt für den Jubilar als ein Ort, an dem er wie selbstverständlich in den christlichen Glauben hineinwuchs und dem er zeitlebens treu blieb – als Ministrant, Domkaplan, Domkapitular und Weihbischof.

Zusammen 160 Jahre im priesterlichen Dienst: Weihbischof Grünwald mit den Konzelebranten Monsignore Franz-Reinhard Daffner und Prälat Karl-Heinz Zerrle am Altar.

Bischof Bertram Meier lud an diesem Tag im übertragenen Sinn den heiligen Josef als Namenspatron Weihbischof Grünwalds dazu ein, die Predigt zu halten. Denn dieser sei wie ein Spiegel, in dessen Persönlichkeit und Leben auch der Weg des Jubilars zu entdecken ist: "Josef hat das Ohr des Herzens auf Empfang eingestellt. Er war ein Meister des Lauschens. Auf diese Weise hat er eine Ebene berührt, die ihm ungeahnte Tiefen erschloss. Weil er das Herz aufmachte, kam er dem Geheimnis näher."

Offenheit für Gott und die Menschen, Bereitschaft zum Dienen und sein Zeugnis für das Evangelium zeichneten den Jubilar stets aus. Er habe sich immer wieder senden lassen und in verschiedenen Diensten bestens bewährt, richtete sich Bischof Bertram an die versammelten Festgäste. Speziell in der bischofslosen Zeit 2004 und 2010 sei es keine Verlegenheits-Lösung gewesen, dass das Domkapitel Weihbischof Josef Grünwald gleich zwei Mal zum Diözesan-Administrator gewählt habe. "Danke für diesen Dienst der Vermittlung und des Ausgleichs! Du hast Deinem Namenspatron alle Ehre gemacht."

Auch für seine Rolle als "Pilgerbischof", mit dem viele Menschen bis heute gerne Wallfahrten unternähmen, dankte ihm Meier. Auch der Heilige Josef habe sich auf den Weg gemacht und sei mit uns als Pilger unterwegs. Als Christen seien wir Fremdlinge, Pilger und Gäste, denn "unsere Heimat ist im Himmel", zitiert der Bischof aus dem Neuen Testament. Eine Sichtweise, die heute allzu oft in Richtung fehlender Freiheit fehlinterpretiert werde. Doch Bischof Bertram Meier betonte: "Christ-Sein ist weder Weltverachtung noch Weltflucht, sondern die Bereitschaft, alles Menschen Mögliche dafür einzusetzen, um die Welt human zu gestalten."

Musikalisch gestaltet wurde der Festgottesdienst vom Domchor unter der Leitung des Domkapellmeisters Stefan Steinemann und Domorganistin Claudia Waßner. Der Domchor, der erstmals nach der langen Corona-Pause wieder öffentlich auftrat, sang die "Missa Maiestas Domini" von Karl Kraft (1903-1978). Spontaner Applaus erklang, als sich Weihbischof Grünwald vor dem Schlusssegen bei den Sängerinnen und Sängern bedankte. Ein Mann aus dem Chor habe bereits zu seiner Primiz mitgesungen, erinnerte sich der im Jahre 2011 von Papst Benedikt XVI. emeritierte Weihbischof zum Schluss des Gottesdienstes.


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