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Es geht um"Gemeinwohl-Ökonomie": Pfaffenhofener Regional-Gruppe will mit ganzer Kraft am Umbau der Wirtschafts-Ordnung mitarbeiten.

(ty) Nach der offiziellen Gründung im September vergangenen Jahres mit den Koordinatoren Judith Neumair und Manfred "Mensch" Mayer hat die "Gemeinwohl-Ökonomie"-Regionalgruppe aus Pfaffenhofen nun nach eigenen Angaben durch weitere personelle Zugänge ihren "Aktiv-Status" bei der Dachorganisation "Gemeinwohl-Ökonomie Bayern e. V." erreicht. Die Regional-Gruppe könne damit "jetzt vollumfänglich und mit ganzer Kraft mit am Umbau der gegenwärtigen Wirtschaftsordnung in Richtung einer Gemeinwohl-Ökonomie arbeiten", teilten Mayer & Co. per Presseerklärung mit.

"Aktuell verdeutlichen die Auswirkungen der Corona-Pandemie die Systemfehler der den Leitsätzen des Kapitalismus unterworfenen gängigen und vorherrschenden Art des Wirtschaftens", heißt es von der Pfaffenhofener Regional-Gruppe. Ein Systemwechsel ist ihrer Ansicht nach daher überfällig "und werde – dessen Dringlichkeit zu Ende gedacht – bei weiterer Verzögerung sogar zur Überlebensfrage der Menschheit". 

Judith Neumair proklamiert: "Ich sehne mich, wie so viele andere auch, nach Fairness und Nachhaltigkeit in der Wirtschaft, nach einer Ausrichtung am Gemeinwohl und möchte diese Entwicklung nach Kräften unterstützen." Sie wünsche und hoffe, "dass die kommunalen Entscheidungsträger und die Unternehmer im Landkreis die Corona-Krise als Chance für eine Richtungsänderung begreifen und für ein neues Miteinander nutzen", so Neumair weiter.

Für sie sei es deshalb schon ein erfreulicher Erfolg und ein erster optimistisch stimmender Schritt, dass die beiden Gemeinwohl-Werkzeuge "Gemeinwohl-Bilanz" und "Gemeinwohl-Regionalgeld" in den Koalitions-Vertrag des bunten Bündnisses im Pfaffenhofener Stadtrat Einzug gefunden hätten.

Die Koalition unter der Regie des wiedergewählten Bürgermeisters Thomas Herker (SPD) wird gebildet von SPD, Freien Wählern, Grünen und ÖDP sowie neuerdings auch von GfG. Für die Wähler-Gruppe GfG ("Gemeinsam für Gemeinwohl") wurde Manfred "Mensch" Mayer erneut ins Ratsgremiums gewählt.

Aus Sicht der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ), so erklärt die hiesige Regional-Gruppe, "wird Wirtschaften nicht mehr ausschließlich danach bemessen, welches Unternehmen am meisten Profit erwirtschaftet, die Gesamtwirtschaft am besten am Laufen hält oder die meisten Arbeitsplätze stellt".

 

Nach den Prinzipien der GWÖ ließen sich Unternehmen und Organisationen stattdessen "daran messen, wie sie per se ökonomische, ökologische und soziale Grundsätze miteinander verbinden und damit einen Mehrwert für die gesamte Gesellschaft, für das Wohl aller hervorbringen".

Wer die Liste der gemeinwohl-zertifizierten Unternehmen lese, finde neben produzierenden Unternehmen auch Banken, Kliniken, Energiebetriebe, Kommunen, IT-Unternehmen, Ärzte, Gastronomie und soziale Einrichtungen – von Solo-Selbstständigen bis Firmen mit mehreren tausend Mitarbeitern seien hier "großartige Beispiele vertreten, die belegen, dass ein anderes, wertschöpfendes und gemeinwohl-stärkendes Unternehmertum machbar, effektiv und rentabel ist". 

 

Mit der sich ständig weiter entwickelnden, "also undogmatischen", Gemeinwohl-Ökonomie steht nach Auffassung der Pfaffenhofener Regional-Gruppe ein Alternativ-Modell zur Verfügung, welches das bisherige Credo des unendlichen Wirtschafts-Wachstums ablösen kann. "Denn Fakt ist, dass auf einem endlichen Planeten kein unendliches Wachstum möglich ist", heißt es dazu. Vielen sei dies zwar bewusst, sie handelten aber nicht danach.

Regional-Gruppen-Mitglied David Seifert formuliert es so: "In Zukunft wird das Fördern und Erhalten intakter Öko-Systeme an erster Stelle stehen – und alles andere, die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit eines Staates, wird sich daran messen lassen müssen, ob dieses Ziel erreicht wird." Dabei gehe es schlicht um das Überleben der Menschen. "Wer die Grenzen der Ökologie missachtet oder Natur schädigt, sie für egoistische Zwecke benutzt, der wird in Zukunft kein Handlungsrecht mehr bekommen", prophezeit Seifert.

"Wir stehen deshalb als Regional-Gruppe für eine nachhaltige Zukunft, für Kooperation und positive Weiterentwicklung der Gesellschaft ein", betont Seifert. "Das ist unser Auftrag. Dabei arbeite ich persönlich mit." Peter Trapp, der Homepage-Betreuer der hiesigen Regional-Gruppe, sagt: "Mit der Gemeinwohl-Ökonomie erhalten Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit, Transparenz und Mitbestimmung das ihnen zustehende Gewicht." Die GWÖ sei "ein höchst effektiver und umfassender Weg, um diesbezügliche Defizite in Firmen und Unternehmen, in Gemeinden und der Wirtschaft allgemein immer weiter zu minimieren und schließlich ganz zu beseitigen".

Trotz oder gerade wegen der Corona-Beschränkungen will die Regional-Gruppe nach eigenem Bekunden "den Aufbruch zu einer ethischen Marktwirtschaft, deren Ziel nicht die Vermehrung von egoistischer und ausbeuterischer Kapital-Anhäufung ist, sondern das gute Leben für alle, durch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und parallel dazu mit nach innen und nach außen gerichteter Bildungsarbeit nachhaltig befeuern". Koordinator Manfred "Mensch" Mayer: "Wir begreifen Wirtschaft als das, was sie eigentlich sein sollte: Dienstleister an Mensch und Natur. Geld begreifen wir als das, worauf wir bemüht sind, es wieder zurückzuführen: Dienstleister der Wirtschaft – nicht Selbstzweck."

Die Aktiven der noch jungen Regional-Gruppe "Gemeinwohl-Ökonomie" und ihr Leitspruch. Oben, von links: Judith Neumair (Scheyern), Virginia Dobrochowski (Ingolstadt), Marianne Voit-Lipowsky (Hohenwart), Manfred "Mensch Mayer" (Pfaffenhofen); unten, von links:  Magdalena Döring (Gerolsbach), David Seifert (Pörnbach) und Peter Trapp (Wolnzach). Foto-Montage: Regional-Gruppe Gemeinwohl-Ökonomie Pfaffenhofen


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