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Der passionierte Natur-Fotograf Rainer Schaaf aus Pfaffenhofen zeigt seine beeindruckendsten Aufnahmen und berichtet, wie sie entstanden sind.

(ty) Der Auerhahn ist der größte Hühnervogel auf unserem Kontinent. Er besiedelt zumeist Regionen oberhalb von 1000 Metern über dem Meeresspiegel. Er gilt als sehr scheu und er ist selten. In Mitteleuropa gibt es ihn wohl nur mehr in alten, unberührten Bergwald-Gebieten, etwa in Österreich, der Schweiz und in Slowenien, im südlichen Berchtesgadener Land, im Schwarzwald, im Bayerischen Wald und im Fichtelgebirge. Heute berichtet der passionierte Natur-Fotograf Rainer Schaaf aus Pfaffenhofen, wie es ihm gelungen ist, beeindruckende Aufnahmen von einem Auerhahn zu machen.

"Da ich den Auerhahn, diesen tollen Vogel, einmal in freier Natur erleben und fotografieren wollte, habe ich eine Tour in den Berchtesgadener Alpen zu diesem Thema gebucht. Gestartet sind wir am frühen Morgen nach einer Einweisung unseres Betreuers in das Verhalten des Auerhahns und wie wir uns auf dieser Tour zu verhalten haben, falls wir denn einen Auerhahn antreffen. Nachdem wir unsere Lokation erreicht hatten, konnten wir relativ schnell einen Auerhahn sichten. Also: Kamera auspacken, eine geeignete Position suchen und dann die ersten Bilder machen.

Unser Auerhahn zeigte ein ausgeprägtes Balzverhalten. Er marschierte zirka 30 Minuten vor einem Tannenwald auf und ab. Für einen so scheuen Vogel äußerst ungewöhnlich. Laut unserem Betreuer ist dieses außergewöhnliche Verhalten nur bei ganz wenigen Auerhähnen so ausgeprägt in den Berchtesgadener Alpen zu beobachten und die Biologen rätseln auch heute immer noch darüber, wieso dies der Fall ist.

Eine mögliche Erklärung könnte – so erfuhren wir – sein, dass das Gehirn dieser Auerhähne von Parasiten befallen sind, welche dieses Verhalten erzeugen. Irgendwann hatte unser Auerhahn keine Lust mehr und zeigte uns dies auch sehr deutlich an. Er kam schnell und aggressiv, mit nach unten gespreizten Flügeln, auf uns zu. Nach dem wir einige Aufnahmen dieses Verhaltens hatten, haben wir uns dann schnell zurückgezogen.

Am Nachmittag – nach einer längeren Wanderung – haben wir uns dann wieder auf diese Suche nach unserem Auerhahn aufgemacht und ihn auch in einer Tanne sitzend gefunden. Nach dem der Auerhahn uns erblickt hatte, begann er wieder zu balzen. Dieses Mal in zirka zehn, zwölf Metern Höhe in der Tanne, was angeblich ein absolut seltenes Verhalten darstellt. Da neben der Tanne eine Anhöhe vorhanden war, konnten wir diese hochklettern und den Auerhahn somit auf gleicher Höhe fotografieren.

Sein Verhalten wechselte zwischen der Balz und dem Fressen von Tannennadeln ab. Dazwischen machte er sich auch lautstark mit seinem typischen Ruf bemerkbar. Nach etwa 90 Minuten Balz und Fressen entschied sich der Auerhahn dann, zu seinem Schlafbaum zu fliegen, welcher ungefähr 300 Meter entfernt stand. Einen fliegenden Auerhahn zu beobachtend, ist sehr selten und einmaliges Erlebnis."

Zur Person:

Rainer Schaaf ist Mitglied bei den Fotofreunden Scheyern und im bayerischen Landesbund für Vogelschutz (LBV). Er fotografiert seit rund 40 Jahren und sein Betätigungsfeld liegt im Bereich Tier-, Natur- und Makro-Fotografie. Seit einiger Zeit ist er Vollmitglied in der renommierten "Gesellschaft Deutscher Tierfotografen" (GDT). Für unsere Zeitung öffnet Rainer Schaaf sein Archiv, zeigt seine beeindruckendsten Fotos und erzählt die Geschichten hinter den Bildern.


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