European-Cup steigt heute und morgen im städtischen Stadion. Erste Eindrücke mit Bilder-Galerie von den Harry-Potter-Fans.
Von Alexander Kaindl
Sie heißen ODTÜ Hippogriffs, Lumos Compostela, Green Tauros Turin oder Three River Dragons Passau, reiten auf imaginären Besen durch das Pfaffenhofener Stadion und sind auf der Jagd nach dem Goldenen Schnatz: Selbst der härteste Harry-Potter-Nerd muss gestehen: Das ist ein vollkommen neues Level! In der Kreisstadt steigt heute und morgen der European-Quidditch-Cup 2018. Insgesamt 32 Teams aus Deutschland, Frankreich, Spanien, England, Italien und vielen weiteren Staaten des Kontinents haben sich dazu im Pfaffenhofener Stadion versammelt. Die Veranstaltung gleicht einem großen Volksfest mit viel guter Laune, extrovertierten Charakteren und vor allem: knallhartem Kontaktsport! Quidditch, das legendäre Spiel von Harry Potter und seinen Freunden, vereint Elemente aus Handball, Völkerball, Volleyball und Rugby. Letzteres auf keinen Fall zu knapp.
In der Welt der Muggel, den normalen Nicht-Magiern, wird allerdings nicht auf einem Feuerblitz oder einem Nimbus 2000 durch die Gegend geflogen. Nein. Hier in Pfaffenhofen müssen die Spieler mit einem Stock zwischen den Beinen zurecht kommen. Alles kein Problem für die Protagonisten aus aller Herren Länder. Nebenbei versuchen die Jäger, quasi die Stürmer, den Quaffel durch einen von drei Ringen zu werfen. Wer den Ball versenkt, holt Punkte für sein Team. Dabei werden die Spieler von den fiesen Treibern, im weitesten Sinne die Verteidiger, und ihren Klatschern verfolgt – wer mit einem von diesen Bällen am Körper getroffen wird, muss den Quaffel sofort fallen lassen. Klingt kompliziert, ist es irgendwie auch – wer Quidditch zum ersten Mal sieht, weiß eigentlich gar nicht, wo er hinschauen soll. Trotzdem macht es Spaß, die Stimmung und die sportliche Fairness unter den teilnehmenden Mannschaft sind beeindruckend. Anders als in den Büchern und Filmen leitet nicht Madam Hooch das Spiel, sondern mehrere Schiedsrichter – die Anweisungen sind natürlich in der Muttersprache der Sportart: auf Englisch.
„Das Ganze ist natürlich als Zuschauer toll. Spielen möchte ich das aber nicht unbedingt, es sieht wahnsinnig anstrengend aus“, sagt Ramazan Yaylakci mit einem Lachen. Der Vorsitzende des FSV Pfaffenhofen unterstützte die Quidditch-Verantwortlichen beim Aufbau und der Organisation, eine eigene Abteilung wird es in seinem Verein aber wohl eher nicht geben. „Ein paar Spieler von uns haben das schon angeregt. Ich glaube aber, dass das zu gefährlich ist.“ Damit sollte der FSV-Boss definitiv richtig liegen, schon am ersten Tag gab es mehrere Prellungen, Zerrungen oder Bänderrisse. Kein Wunder, denn die Mannschaften gehen mit einer großen Portion Ehrgeiz und Kampfgeist in die Spiele.
Interessant wird es vor allem dann, wenn der Goldene Schnatz unterwegs ist. In der literarischen Vorlage ist das ein kleiner geflügelter Ball, der 150 Punkte wert ist und das Spiel beendet, wenn er denn gefangen wurde. In der Muggel-Welt ist der Schnatz ein großer, neutraler Spieler, der komplett in Gelb gekleidet ist und an seinem verlängerten Rücken ein Netz befestigt hat, in dem ein Tennisball steckt. Die Aufgabe des Suchers ist es dann, dieses Netz mit dem Ball zu ergreifen – eine schweißtreibende Angelegenheit, denn der Schnatz wehrt sich mit Händen und Füßen.
Wer sich den Spaß geben möchte: Ab in den eigenen verzauberten Ford Anglia und den Unsichtbarkeits-Servoantrieb einschalten, um nicht von den Muggeln bemerkt zu werden! Die letzten Spiele werden heute um 18 Uhr angepfiffen. Morgen geht es von 8 bis 17 Uhr weiter. Der Eintritt ist frei, für ausreichend Verpflegung ist an verschiedenen Ständen gesorgt. Die Spielpläne und weitere Informationen sind hier zu finden: www.facebook.com/events/1667342219997037/.
Bilder-Galerie vom ersten Tag des European-Quidditch-Cup 2018 in Pfaffenhofen:
