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Die in Schrobenhausen ansässige Bauer-AG hat heute ihren Geschäftsbericht für das vergangene Jahr vorgelegt.

(ty) Die Bauer-Gruppe mit Sitz in Schrobenhausen hat ihre operative Ertragskraft deutlich gesteigert, so lautete die Kernaussage zu den Geschäftsergebnissen für das vergangene Jahr auf der heutigen Bilanz-Pressekonferenz. „Wir haben 2017 ein überdurchschnittliches Wachstum erwirtschaftet und unsere Ertragskraft im operativen Bereich weiter verbessert“, fasste Prof. Thomas Bauer, Vorstandschef der Bauer-AG, zusammen und kommentierte: „Damit konnten wir die Trendwende, die wir 2016 eingeleitet hatten, fortsetzen – das ist eine sehr gute Grundlage für die künftige Entwicklung des Unternehmens.“ 

Der Konzern hat den Angaben zufolge im vergangenen Jahr sowohl die Gesamtkonzernleistung als auch den Umsatz deutlich erhöht. Die Gesamtkonzernleistung wuchs um 14,0 Prozent auf 1,772 Milliarden Euro, der Umsatz erhöhte sich um 19,4 Prozent auf 1,668 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis vor Steuern legte um 27,5 Prozent von 70,3 Millionen auf 89,6 Millionen Euro zu. Das Ergebnis nach Steuern belief sich auf 3,7 Millionen Euro – nach 14,4 Millionen im Vorjahr. Belastend wirkten sich dabei zwei nicht-operative Effekte aus: deutliche Währungsverluste sowie eine notwendige Neubewertung bilanzierter Forderungen aus einem Schiedsgerichtsverfahren in Hongkong. Hinzu kamen negative Ergebnisse im Segment „Resources“.

 

Die Auftragslage bietet nach eigener Darstellung eine gute Grundlage für die weitere Entwicklung. Der Auftragseingang erhöhte sich um 11,1 Prozent auf 1,742 Milliarden Euro, sodass sich der Auftragsbestand zum Jahresende mit 977,8 Millionen Euro (Vorjahr 1,008 Milliarden Euro) auf einem hohen Niveau befand. Vorstand und Aufsichtsrat werden laut heutiger Mitteilung der Hauptversammlung vorschlagen, für das vergangene Jahr eine gleich bleibende Dividende in Höhe von 0,10 Euro je Bauer-Aktie auszuschütten. 

Der Konzern erwartet für das laufende Geschäftsjahr eine Gesamtkonzernleistung in Höhe von etwa 1,8 Milliarden Euro und ein Ergebnis vor Steuern von etwa 90 Millionen Euro. Das Ergebnis nach Steuern soll deutlich über dem Vorjahr liegen. Die Planungen für die kommenden Jahre sehen unverändert ein Wachstum zwischen drei und acht Prozent bei der Gesamtkonzernleistung vor. Der Bauer-Konzern ist mit seinen drei Segmenten – Bau, Maschinen und Resources – mit mehr als 110 Tochterunternehmen in rund 70 Ländern der Welt tätig. 

 

Wesentlichen Einfluss auf das Nachsteuer-Ergebnis der Bauer-Gruppe hatten im vergangen Jahr Währungseffekte: Der Saldo der Währungsgewinne zu den -verlusten habe sich von minus 1,9 Millionen Euro auf minus 22,5 Millionen Euro deutlich verändert. Das Währungsergebnis wird nun in den Finanzerträgen beziehungsweise -aufwendungen ausgewiesen und nicht mehr in den sonstigen Erträgen beziehungsweise sonstigen betrieblichen Aufwendungen, wobei die Werte des Vorjahres entsprechend angepasst wurden. Die Bilanzsumme ist um 3,8 Prozent auf 1,618 Millionen Euro zurückgegangen. Durch den Umsatzanstieg im Maschinengeschäft sowie unterschiedliche Maßnahmen ist es laut heutiger Mitteilung gelungen, die Nettoverschuldung deutlich zu reduzieren: Sie ging um 12,3 Prozent beziehungsweise 83,2 Millionen Euro zurück und liegt mit 593,7 Millionen Euro auf einem Niveau, das Bauer zuletzt im Jahr 2012 verzeichnet hatte. Die Eigenkapitalquote lag mit 25,9 Prozent fast auf Höhe des Vorjahres (25,8).  

Eines der Themen, die das Unternehmen nach eigenen Angaben künftig verstärkt vorantreiben wird, ist die Digitalisierung. Dazu verstärkte Bauer zu Beginn dieses Jahres den Vorstand mit Florian Bauer, bei dem auch das Ressort Unternehmenskultur angesiedelt ist. „Die Digitalisierung wird alle Wirtschaftsteilnehmer in den kommenden Jahren enorm beschäftigen“, sagte Vorstandschef Thomas Bauer. „Sie verändert die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten in enormem Tempo. Das verändert die Gesellschaft und auch die Unternehmen. Bauer ist als familiengeführtes Unternehmen von jeher stark durch Werte geprägt, diese gilt es mit dem digitalen und gesellschaftlichen Wandel in Einklang zu bringen.“

 

Das Segment Bau profitierte im vergangenen Jahr von den wachsenden Baumärkten weltweit. Der Bedarf an Infrastruktur, wie Straßen, Brücken, Dämme oder Energieversorgung sei groß, heißt es aus Schrobenhausen. Die zunehmende Urbanisierung erfordere vermehrt Spezialtiefbau-Leistungen, die es ermöglichen, in immer komplexeren und schwierigeren Verhältnissen Gebäude zu errichten. Durch die gute Marktlage und durch die Abarbeitung des hohen Auftragsbestands sei es 2017 gelungen, die Gesamtkonzernleistung deutlich zu erhöhen. Mit einem Plus von 17,1 Prozent auf 835,0 Millionen Euro weist sie ein deutliches Wachstum gegenüber dem Vorjahr (713,1 Millionen Euro) auf. Das Ergebnis vor Steuern lag mit 19,6 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert von 29,7 Millionen Euro.

Das Ergebnis nach Steuern im Bau-Segment war mit minus 15,2 Millionen Euro deutlich negativ – im Vorjahr ein Plus von 9,5 Millionen Euro zu Buche. Negativ wirkten sich der Ausgang eines Schiedsgerichtsverfahrens sowie hohe Währungsverluste aus, heißt es dazu. „Dies führte dazu, dass das Ergebnis deutlich unter den Erwartungen ausfiel.“ Hintergrund sei ein langjähriges Schiedsgerichtsverfahren zu einem 2012 abgeschlossenen Projekt in Hongkong. Obwohl das Urteil zugunsten von Bauer ausfiel, war eine Neubewertung der bilanzierten Forderungen um mehr als 20 Millionen Euro notwendig. Der Auftragsbestand im Segment Bau lag mit 492,7 Millionen Euro um 15,8 Prozent unter dem Vorjahr. Dies ist nach Konzern-Angaben vor allem darauf zurückzuführen, dass eine Reihe großer Projekte abgearbeitet wurde.

Das Segment Maschinen profitierte den Angaben zufolge von den wachsenden Märkten in Europa und Asien, konnte Umsatz und Ergebnis sehr deutlich steigern. Insbesondere die Verkaufszahlen bei Groß- und Sondergeräten waren spürbar höher als im Vorjahr. Zum erfolgreichen Abschneiden im abgelaufenen Geschäftsjahr trugen auch verbesserte operative Ergebnisse von Tochtergesellschaften bei. Das Wettbewerbsumfeld habe sich zusehends normalisiert: „Während die vergangenen Jahre vor allem durch Überkapazitäten in China geprägt waren, sind heute weniger chinesische Hersteller im Markt präsent“, erklärte die Bauer-AG.

Die Gesamtkonzernleistung stieg in diesem Segment um 18,9 Prozent auf 754,5 Millionen Euro. Ebenso erhöhten sich die Umsatzerlöse um 21,8 Prozent auf 660,9 Millionen Euro. Entsprechend positiv entwickelten sich das Ergebnis vor Steuern von 38,4 Millionen auf 80,6 Millionen Euro sowie das Ergebnis nach Steuern von 10,9 Millionen auf 41,0 Millionen Euro. Der Auftragseingang entwickelte sich im vergangenen Jahr besser als erwartet, erhöhte sich um 16,8 Prozent auf 759,9 Millionen Euro. „Durch die deutlich erhöhte Produktion und die zeitnahe Auslieferung der Geräte konnte der Auftragsbestand immer wieder schnell abgearbeitet werden“, erklärte das Unternehmen. Er lag zum Jahresende mit 149,3 Millionen Euro in etwa auf der Höhe des Vorjahres (144 Millionen Euro).

 

Das Segment Resources blieb indes im abgelaufenen Geschäftsjahr hinter den Erwartungen zurück. Wesentlichen negativen Einfluss auf die Entwicklung hatte dabei die Tochterfirma in Jordanien: „Überkapazitäten führten dort zu größeren finanziellen Belastungen“, teilt der Konzern mit. Außerdem sei die Tochterfirma, die Anlagen für die Brauerei- und Getränke-Technologie herstellt, im vergangenen Jahr durch einen negativen Auftrag, der inzwischen abgeschlossen sei, belastet. „Obwohl viele Umstrukturierungen innerhalb des Segments bereits greifen, sind bei einigen Bereichen und Firmen noch weitere Maßnahmen nötig, die inzwischen angestoßen wurden“, meldet die Bauer-AG.

Die Gesamtkonzernleistung im Segment Resources lag mit 248,2 Millionen Euro um 5,4 Prozent unter dem Vorjahreswert. Das Ergebnis vor Steuern sank von minus 3,7 Millionen auf minus zehn Millionen Euro, das Ergebnis nach Steuern von minus 8,5 Millionen auf minus 22,4 Millionen Euro. Der Auftragsbestand zum Jahresende erhöhte sich um 20,4 Prozent auf 335,8 Millionen Euro. Hier schlägt nach Konzern-Angaben ein Erfolgsprojekt positiv zu Buche: Im Oktober wurde – wie berichtet – die Erweiterung der größten Schilfkläranlage der Welt im Oman beauftragt. Das Volumen des Großprojekts beträgt etwa 160 Millionen Euro. Die Bauphase, die etwa ein Viertel der Auftragssumme ausmacht, wird bis Ende kommenden Jahres dauern. 


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