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Die Sanierung des Pfaffenhofener Landratsamts verschlingt Unsummen. Und obwohl der Komplex dabei sogar erweitert wurde, fehlen Büros für 50 Leute.

Von Tobias Zell

Für fast 18 Millionen Euro wird das Pfaffenhofener Landratsamt derzeit baulich auf Vordermann gebracht, im Frühjahr sollen die aufwändigen Arbeiten abgeschlossen sein. Und obwohl die sündteuren Maßnahmen auch eine Erweiterung des Gebäude-Komplexes beinhalten, reicht der Platz am Ende wieder hinten und vorne nicht. Rund 50 Mitarbeiter werde man wohl künftig extern unterbringen müssen, heißt es auf Anfrage unserer Zeitung.  Vor der Generalsanierung waren es gut 30. Man geht davon aus, dass sich allein die Mietkosten für externe Büros künftig auf rund 120 000 Euro belaufen werden – pro Jahr.

 

Der aktuelle Bauzeitenplan des Großprojekts wurde kürzlich erst wieder im Bau- und Vergabeausschuss des Kreistags erläutert. Der Gebäude-Teil direkt am Hauptplatz soll demnach mitsamt den Büroräumen bis Ende dieses Jahres fertiggestellt sein, teilt die Kreisbehörde mit. Der neue Sitzungssaal im dritten Obergeschoss werde voraussichtlich Ende März nächsten Jahres bezugsfertig sein.

Somit könnte der Pfaffenhofener Kreistag dann ab dem Frühjahr seine Sitzungen hier abhalten. Bislang gab es ja keinen klassischen Sitzungssaal im Landratsamt, die Zusammenkünfte des Kreistags wurden deshalb an wechselnden externen Räumlichkeiten – quer durch den Landkreis – abgehalten. Der neue Sitzungssaal wird hochmodern und multifunktional, auch andere Veranstaltungen sollen dann dort stattfinden.

 

Im dritten Obergeschoss entsteht ein hochmoderner und multifunktionaler Saal.

„Die Erneuerung des Innenhofs und die Sanierung der Tiefgarage werden ebenfalls im Frühjahr 2018 abgeschlossen“, erklärte ein Sprecher der Kreisbehörde auf Anfrage unserer Redaktion.  Gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan sei bei der Landratsamt-Generalsanierung eine Verzögerung von etwa zwei bis drei Monaten eingetreten. Dafür werden zwei konkrete Gründe genannt: Ein beauftragtes Unternehmen für Brandschutz-Elemente habe Insolvenz angemeldet. Und einer Trockenbau-Firma habe „aufgrund mangelnder Leistungsfähigkeit“ gekündigt werden müssen. 

Der gesteckte Kostenrahmen von stolzen 17,7 Millionen Euro für das Gesamt-Projekt könne nach derzeitigem Stand eingehalten werden, heißt es weiter. Vor der Sanierung und Erweiterung waren in dem Landratsamt-Komplex nach Angaben der Kreisbehörde 195 Arbeitsplätze vorhanden. Nach der Fertigstellung der Arbeiten könnten 225 Mitarbeiter untergebracht werden – das bedeutet immerhin eine Mehrung von 30 Büro-Plätzen. Trotzdem reicht das nach wie vor nicht.

 

„Auch nach der Sanierung werden voraussichtlich rund 50 Mitarbeiter extern untergebracht sein, inklusive dem neu hinzukommenden Sachgebiet Integration“, erklärt ein Behörden-Sprecher. Zum Vergleich: Vor der Generalsanierung seien gut 30 Mitarbeiter in externen Büroräumen einquartiert gewesen. Klingt komisch, ist aber so. 

Eine Erklärung für dieses Kuriosum: „In die Sanierungsphase fiel auch der Personalzuwachs, der zur Bewältigung der Flüchtlings- und Asylproblematik erforderlich wurde.“ Die im Zuge der Gebäude-Erweiterung 30 neu geschaffenen Büroplätze wurden also schon dadurch teilweise aufgefressen. „Daher werden die externen Arbeitsplätze vorerst nicht abgebaut werden können“, bestätigt ein Behörden-Sprecher.

 

Neue Büros, aber nach wie vor nicht genug Platz für alle Mitarbeiter.

Im Klartext bedeutet das: Obwohl das Pfaffenhofener Landratsamt für knapp 18 Millionen Euro an Steuergeldern umfassend saniert und dabei auch erweitert wurde, reicht der Platz weiterhin deutlich nicht, um allen Behörden-Angestellten in dem Komplex einen Büroplatz zur Verfügung stellen zu können.  Wie unserer Redaktion erklärt wurde, werden sich die rund 50 Mitarbeiter, die künftig notgedrungen extern untergebracht werden müssen, voraussichtlich auf fünf Standorte in der Kreisstadt verteilen. 

Dass Miet-Büros für etwa vier Dutzend Leute eine Stange Geld kosten, versteht sich von selbst. „Die reinen Mietkosten für die externen Arbeitsplätze werden sich auf rund 120 000 Euro im Jahr belaufen“, sagt ein Behörden-Sprecher. Vor diesem Hintergrund drängt sich freilich eine Frage auf: Gibt es Überlegungen, die externen Arbeitsplätze zusammenzufassen – zum Beispiel in einem Landkreis-Gebäude, das dazu errichtet werden könnte? Nein, heißt es auf Anfrage, „dazu gibt es noch keine konkreten  Planungen“. Eine Entscheidung darüber wäre Sache der politischen Landkreis-Gremien. „Diese haben die Thematik noch nicht diskutiert.“

Der Innenhof soll im Frühjahr fertig werden.

Weil es Probleme mit zwei Firmen gab, haben sich die Arbeiten verzögert.

17,7 Millionen Euro verschlingen die Erweiterungs- und Sanierungsmaßnahmen.


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