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Konzertierte Kontroll-Aktion in München bringt zahlreiche Verstöße ans Licht: Fünf aufgemotzte Schlitten wurden sogar sichergestellt. Außerdem wurden viele Raser ertappt.

(ty) An einem Strang ziehen die Landeshauptstadt München und das hiesige Polizeipräsidium, wenn es um die Bekämpfung von unnötigem Fahrzeuglärm geht. In einer gemeinsamen Kontroll-Aktion am Freitag stellte man das unter Beweis. An mehreren Stellen in der Innenstadt – an der Leopoldstraße, Landsberger Straße, Ungererstraße – und auch in Pasing nahmen rund 70 Einsatzkräfte knapp 200 Fahrzeuge im Hinblick auf Lärm, Umweltschutz und Verkehrsdelikte unter die Lupe. Im Fokus der Aktion standen dabei so genannte Poser, die mit ihren Autos lautstark durch die Innenstadt dröhnen.  

„Auto-Poser“ oder „Profilierungs-Fahrer“, wie die Polizei die meist jungen und männlichen Protagonisten nennt, begehen den Angaben zufolge oft auch massive Tempo-Verstöße. Das Missachten von Geschwindigkeits-Regelungen sei immer noch eine der Hauptunfallursachen im Straßenverkehr. „Die lärmenden Fahrzeuge fallen überwiegend durch unnötiges Aufheulen des Motors, Anfahren mit quietschenden Reifen oder kurzen Vollgas-Sprints an Lichtzeichen-Anlagen auf gut ausgebauten innerstädtischen Straßen auf“, heißt es weiter. Bürger wandten sich in der Vergangenheit an Polizei und Stadt, „da sie sich aufgrund der lautstarken Fahrmanöver in ihrer Ruhe teilweise massiv gestört fühlten“, so ein Polizei-Sprecher.

 

Ungeachtet der Bürgerbeschwerden über solche Pkw-Lenker und ihre Fahrmanöver ist die Polizei aber ohnehin längst auf diesem Gebiet tätig. So wurden heuer im ersten Halbjahr bereits mehr als 40 Verkehrsteilnehmer aufgrund unnötiger Lärmverursachung durch unnützes Hin- und Herfahren beanstandet. Außerdem gab es auch heuer wieder einen Fall einer so genannten Teilnahme an einem nicht genehmigten Fahrzeugrennen – im vergangenen Jahr waren es insgesamt 18.  

Im Stadtgebiet und im Landkreis München gebe es nach derzeitigen polizeilichen Erkenntnissen allerdings keine sesshafte und strukturierte Rennszene. „Es handelt sich hierbei lediglich um Einzelpersonen, die sich spontan zu einem Wettbewerb hinreißen lassen“, wird dazu erklärt. „Die Gefährlichkeit dieser Fahrweisen zeigte sich auch bereits an Vorfällen in anderen Städten Deutschlands, welche teilweise schwere Folgen für unbeteiligte Dritte hatten.“ Nicht zuletzt aus diesem Grund schuf der Bundestag am 29. Juni die gesetzliche Grundlage dafür, dass solche Fahrten in Zukunft als Straftatbestände – und nicht mehr nur als Ordnungswidrigkeiten – verfolgt werden können.

 

Bei der konzertierten Aktion am Freitag wurden gleichzeitig an mehreren Kontrollstellen „ganzheitliche Verkehrskontrollen“ durchgeführt. „Schwerpunktmäßig standen hierbei illegale Veränderungen an Fahrzeugen, welche das Geräuschverhalten beeinflussen, Geschwindigkeits-Überschreitungen und unnötiges Verursachen vom Lärm im Vordergrund“, so ein Polizei-Sprecher. Hierzu setzte die Polizei zivile Fahrzeuge mit mobiler Videoüberwachung, Beamte in zivil sowie Experten für Veränderungen beziehungsweise illegale technische Umbauten ein.  

Die Kontrollen führten dazu, dass insgesamt fünf unter die Lupe genommene Fahrzeuge aufgrund technischer Veränderungen zur Erstellung eines Gutachtens sichergestellt und abgeschleppt wurden. Insgesamt wurden in der Nacht zum Samstag auch 65 Geschwindigkeits-Verstöße registriert. Der traurige Spitzenreiter wurde mit einer Geschwindigkeit von 129 km/h bei erlaubten 50 km/h in der Landsberger Straße erwischt. Durch die kommunale Verkehrsüberwachung wurden etwa 70 Tempo-Verstöße beanstandet. Der wenig erfreuliche „Rekord“ wurde hier mit einer Geschwindigkeit von 103 km/h auf der Bodenseestraße bei erlaubten 50 km/h festgestellt.

 

Ein 51-jähriger Pkw-Fahrer stellte seine „Zuneigung“ für polizeiliche Kontrollen besonders unter Beweis. Aufgrund von technischen Veränderungen musste sein Wagen am frühen Abend bereits sichergestellt und abgeschleppt werden. Im weiteren Verlauf des Abends schlug er bei denselben Beamten erneut auf und wurde prompt nochmals einer Kontrolle unterzogen – dieses Mal jedoch mit seinem Motorrad. „Der Grund für die Anhaltung in diesem Fall war, dass sich seine weibliche Begleitung sitzend auf der Hinterradabdeckung befand und nicht wie vorgeschrieben, auf einem dafür vorgesehenen Sitz“, wird dazu erklärt. „Die Dame musste daraufhin ihren weiteren Heimweg zu Fuß antreten.“  

Von Seiten des Polizeipräsidium München sind Wiederholungen der Kontroll-Aktion im Laufe des Jahres geplant, wie heute mitgeteilt wurde. „Ferner werden auch die Beamten im Rahmen des täglichen Streifendiensts, wie bislang schon geschehen, weiterhin ganzheitliche Kontrollen von Fahrzeugen und deren Lenkern durchführen.“


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