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250 IG-Metaller aus der Textil-und Bekleidungsindustrie verliehen heute Mittag vor dem Ingolstädter Ara-Hotel, wo verhandelt wird, ihren Forderungen Nachdruck: Altersteilzeit, unbefristete Übernahme der Ausgebildeten und Belastungsabbau

Audio-Podcast: Weitere Warnstreiks nicht ausgeschlossen – Interview mit Verhandlungsführer Jung

Von Tobias Zell

Mit einer Protest-Kundgebung vor dem Ingolstädter ARA-Hotel an der Theodor-Heuss-Straße haben heute Mittag rund 250 IG-Metaller aus der Textil- und Bekleidungsindustrie ihren Forderungen für die Demografie-Tarifrunde Nachdruck verliehen. Sie verlangen: Eine Regelung für Altersteilzeit, unbefristete Übernahme der Ausgebildeten und dem Alter entsprechender Belastungsabbau, wie IG-Metall-Verhandlungsführer Michael Jung in seiner Rede noch einmal darlegte. Die Demo fand vor dem Hotel statt, weil dort heute Nachmittag die zweite Verhandlungsrunde beginnt. Und die geht open-end, wie Jung im Gespräch mit unserer Zeitung sagt. Um 16 Uhr werde hier heute niemand nach Hause gehen, betonte er. Und: „Wir sind wild entschlossen.“ Werde keine Einigkeit erzielt, wolle man durch Warnstreiks den Druck erhöhen. 

Arbeitgeber und Gewerkschaft sprechen bereits seit mehreren Jahren über Lösungen für die Herausforderungen des demographischen Wandels für die Branche, wie die IG Metall unterstreicht. Erich Seehars, der zuständiger Sekretär bei der IG Metall Ingolstadt für den Textilbereich, erklärt: „Wir haben genug geredet, wir wollen endlich den Abschluss.“ Es sei „nicht hinzunehmen, dass die östlichen Bundesländer einen Abschluss haben und uns dieser verweigert wird“, schimpft Seehars. „Wir wollen nicht mehr und nicht weniger als unsere Kollegen im Osten.“

IG-Metall-Verhandlungsführer Jung ist verärgert, weil die zusammen ausgearbeiteten Vorschläge nun plötzlich von der Gegenseite abgelehnt würden. „Offenbar haben die Arbeitgeber ihre eigenen Lösungsvorschläge vergessen“, wettert er. „Das, was sie im Moment fordern, läuft nicht auf eine Verbesserung, sondern eine massive Verschlechterung der Arbeitsbedingungen hinaus“, lautet sein Kommentar. Um die Branche für den demographischen Wandel fit zu machen, müssen man aber die Arbeitsbedingungen verbessern und die Attraktivität der Branche erhöhen.

IG-Metall-Verhandlungsführer Michael Jung (links) und Erich Seehars, der zuständige Fachsekretär der IG Metall Ingolstadt für die Textilbranche.

„Wir fordern mit Nachdruck einen Tarifvertrag zur Altersteilzeit“, so Jung in seiner Rede vor dem Hotel. „Mit einem Tarifvertrag zur Förderung einer demografischen Altersteilzeit sollen auch zukünftig neue Arbeitsteilzeitverhältnisse ermöglicht werden. Davon profitieren alle Generationen“, sagte der Verhandlungsführer der IG-Metall. „Die Jüngeren, weil sie in die Betriebe reinkommen, und die Älteren, weil sie zu anständigen Bedingungen gehen können, wenn die Kraft nachlässt.“  

Zweitens wird ein Tarifvertrag zur unbefristeten Übernahme von Ausgebildeten gefordert. Die Textil- und Bekleidungsindustrie müsse für die Jugend anziehend werden – denn ohne qualifizierten und engagierten Nachwuchs sei die Zukunft nicht denkbar, so Jung weiter. Und drittens fordert die IG Metall einen Belastungsabbau. „Mit einem Tarifvertrag Demographie sollen Beschäftigte dauerhaft entlastet und Arbeitsplätze altersgerechter gestaltet werden.“

 


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