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Kripo-Chef Alfred Grob gab in Hettenshausen Präventions-Tipps – Landrat Martin Wolf (CSU) will sich für mehr Beamte in den hiesigen Inspektionen einsetzen

Tipps: So schützen Sie sich vor Einbrechern

(ty) Von Dämmerungseinbrüchen spricht die Polizei zwischen September und März, wenn Einbrecher gerade jene Zeit zu ihrem verbrecherischen Handeln nutzen, in der die Hausbewohner noch in der Arbeit oder beim Einkaufen sind, es aber schon so dunkel ist, dass die Kriminellen meist unbemerkt ihr Unwesen treiben können. Besonders kritisch sind dabei die frühen Abendstunden von 17 bis 21 Uhr. Darüber und wie sich Wohnungsinhaber vor Einbrechern schützen können, sprach Alfred Grob, der Chef der Ingolstädter Kriminalpolizei, gestern Abend im gut gefüllten Saal des Hettenshausener Gasthofs Schrätzenstaller auf Einladung der örtlichen CSU. Landrat Martin Wolf (CSU) signalisiert indes, dass er sich dafür einsetzen will, dass die Polizeiinspektionen im Landkreis mehr Polizisten bekommen.

Grob führte nach der Begrüßung durch den CSU-Ortsvorsitzenden Michael Strauß unter anderem aus, wie man sich zuhause schützen und präventiv verhalten kann, damit es erst gar nicht zu einem Einbruch kommt. Probate Mittel seien etwa mechanische Sicherungen, Alarmanlagen oder ein wachsamer Hund. Der Faktor Zeit sei für den Einbrecher entscheidend: Gelange der Kriminelle nicht innerhalb weniger Minuten in das ausgesuchte Objekt, so gebe er in der Regel sein Vorhaben auf.

 

„Stehlen Sie dem Einbrecher die Zeit“, lautete deshalb der Appell des Kripo-Chefs. Auch aufmerksame Nachbarn seien ein Faktor für Sicherheit. „Der Bürger ist für mich der beste Fahnder“, betonte Grob – denn die Polizei sei bei der Verfolgung dieser Straftäter auch auf Zeugenhinweise angewiesen. In den wenigsten Fällen lasse allein die Spurenlage am Tatort Rückschlüsse auf die Identität eines Einbrechers zu. 

Das Sicherheitsgefühl der Bürger schwindet vor dem Hintergrund zunehmender Einbruchsdelikte – auch das wurde bei dem Vortrag deutlich. Die Zahlen sprechen dabei ihre eigene Sprache: Laut Kriminalstatistik der Polizei gab es im Jahr 2012 sieben versuchte oder erfolgte so genannte Wohnungs-Einbruchdiebstähle im Stadtgebiet von Pfaffenhofen, im Landkreis waren es 50. Im Jahr 2013 waren es schon 19 (84), 2014 dann 33 (98) und im vergangenen Jahr waren es 24 (106). Heuer gab es bis Ende Oktober in der Kreisstadt schon 28 und im Landkreis 88 Fälle.

 

Die Polizei kann freilich nicht überall sein; das Personal ist nicht unendlich. „Wir müssen mit dem auskommen, was wir haben“, sagte Grob. Die bundesweite Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen liege bei etwa 15 Prozent und sei damit „verdammt weit unten.“ Obgleich Bayern weiterhin zum sichersten Bundesland zähle. Das Risiko, Opfer eines Einbruchs zu werden, ist in Nordrhein-Westfalen sechs Mal höher als in Bayern, erklärte Grob. 

Abgesehen davon sei aber jeder einzelne Einbruch – häufig von bandenmäßig organisierten Tätern aus dem osteuropäischen Raum begangen – mit „tiefgreifenden psychischen Folgen“ für die Opfer einer zu viel. Grob ließ aber auch durchblicken, dass die Polizei an ihre Grenzen stößt. Sie hat mit vorgegebenem Personal auszukommen und kann nicht überall gleichzeitig sein. 

 

Kripo-Chef Alfred Grob (von links), Carina Seibert und Michael Straß von der Hettenshausener CSU, Landrat Martin Wolf. 

Die Ingolstädter Kripo sei eine „hoch belastete Kriminaldienststelle“, sagte Grob im Gespräch mit unserer Zeitung. Im Kampf gegen Cyber-Kriminalität und Extremismus sowie im Bereich Staatsschutz kommen immer neue Aufgaben auf die Kriminaler zu – zugleich fallen aber eben andere Aufgaben nicht weg. Da könne es personell schon auch einmal eng werden, räumt Grob ein. Und mit dieser Einschätzung steht er nicht alleine da.

Bei einem Termin in Pfaffenhofen hatte der Chef des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord, Walter Kimmelzwinger (inzwischen in Ruhestand), im Juli dieses Jahres die Sicherheitslage im Wirkungsbereich der Pfaffenhofener Polizei als weiterhin gut bezeichnet, aber zugleich erklärt, dass die Inspektion der Kreisstadt nach wie vor 20 Prozent weniger Personal habe als ihr zustehen würde. Und dieses Schicksal teile die Inspektion mit anderen Dienststellen, so Kimmelzwinger.

 

Pfaffenhofens Landrat Martin Wolf (CSU) macht die Sicherheitsfrage im Landkreis vor diesem Hintergrund sozusagen zur kommunalpolitischen Chefsache und hat sie zudem zum großen Thema der Kreis-CSU für die nächsten Jahre erklärt. Im Anschluss an Grobs Ausführungen sagte er gestern mit Blick auf die Sicherheit der Bürger: „Ich meine, dass wir in Sachen des Schutzes noch zulegen können.“ Dem jetzigen Zustand könne man nicht tatenlos zusehen, sagte er angesichts der steigenden Zahl von Einbrüchen.

Wolf fügte an, dass die Frage der Bürgersicherheit der CSU schon seit jeher sehr wichtig sei. Es könne nicht angehen, dass etwa interne Auseinandersetzungen in Flüchtlingsunterkünften die Polizeiarbeit derart binden, dass in der Fläche die Polizeiarbeit darunter leide. „Sicherheit ist nicht verhandelbar“, hatte Wolf kürzlich bereits bei einer CSU-Versammlung in Pfaffenhofen betont sowie im selben Atemzug angekündigt: „Wir werden Unterstützung einfordern.“ 

 

Kritische und entschlossene Töne kommen von Landrat Wolf.

Versprochene Personalmehrungen bei der Polizei kommen nach Ansicht von Wolf nicht auf dem Land an. Vielmehr würden die zusätzlichen Stellen häufig an gewisse Brennpunkte, in die Attentats-Prävention oder in Bürostellen zur Bekämpfung der Cyber-Kriminalität gehen. Um das zu thematisieren, werde es im kommenden Jahr ein Gespräch mit dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) geben, kündigte der Landrat an. Grundlage dafür könnte sein, dass nach der Kabinettsklausur in St. Quirin im vergangenen Sommer Herrmann angekündigt hatte, bis 2020 pro Jahr bayernweit 500 zusätzliche Polizisten einzustellen.  

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