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Warnstreik bei "Airbus Defense and Space" in Manching: IG Metall prangert bei Kundgebung Unvernunft und Sturheit an

(ty) „Wir für mehr“ – unter diesem Motto hat heute die IG Metall die Beschäftigten bei „Airbus Defence and Space“ in Manching zum Warnstreik aufgerufen. Rund 600 Beschäftigte beendeten nach Angaben der Gewerkschaft für eine Stunde ihre Arbeit. Bei der Kundgebung hat der Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Ingolstadt, Bernhard Stiedl, das Arbeitgeber-Angebot als unzureichend zurückgewiesen: „In der zweiten Tarifverhandlung boten sie uns 0,9 Prozent Entgelt-Erhöhung für ein Jahr an. In der dritten Tarifverhandlung boten sie uns 2,1 Prozent an, jedoch jetzt für zwei Jahre. Das ist kein verbessertes Angebot, sondern nur das alte, jedoch jetzt gestreckte Angebot“, monierte Stiedl: „Unterm Strich bleibt es weiterhin ein Zwergen-Angebot.“

Das Verhalten der Arbeitgeber in dieser Tarifrunde suche seinesgleichen, schimpfte Stiedl. Mit ihrer Verweigerungshaltung brächten sie die Metall- und Elektroindustrie an den Rand eines unbefristeten Streiks. „Mit diesem niedrigen Angebot haben die Arbeitgeber ein Feuer gelegt, das sich zu einem Flächenbrand ausweiten kann“, warnte er.

Schon immer hätten die Arbeitgeber in Tarifrunden wenig Verständnis für die Forderungen der IG Metall gezeigt, so Stiedl weiter. Aber heuer hätten sie sich selbst übertroffen. „Soviel Sturheit, soviel Unvernunft ist uns, soweit ich zurückdenken kann, noch nie entgegengeschlagen.“ Statt die Arbeit und die Leistung der Beschäftigten wertzuschätzen, statt anzuerkennen, dass sie es seien, die die Werte und ihre Profite erarbeiteten, wollen die Arbeitgeber laut Stiedl offensichtlich den Beschäftigten nur Magerkost verordnen.

Thomas Pretzl, der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von „Airbus Defence and Space“, betonte in seiner Rede, dass insbesondere Airbus eine Entgelt-Erhöhung von fünf Prozent verkraften könne: "Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der Airbus-Konzern ein deutliches Gewinnplus. Der Konzern verkaufte mehr Flugzeuge und verdiente unterm Strich mehr Geld." 

Die Geschichte von Airbus sei eine Erfolgsgeschichte, so Pretzl.‎ Und zwar eine Erfolgsgeschichte, die von den Beschäftigten geschrieben werde. Es seien die Beschäftigten von Airbus, die technologisch hervorragende Produkte in der Luft-, Raumfahrt- und Wehrtechnik entwickeln und herstellen. Und deshalb steht ihnen auch ein angemessener Anteil an den Gewinnen von Airbus zu, forderte Pretzl.

„Die Beschäftigten haben ein Anrecht auf eine ordentliche Entgelt-Erhöhung. Auch die ökonomische Vernunft ist auf Seite der IG Metall“, betonte Tobias Weber, der IG Metall-Vertrauenskörperleiter von „Airbus Defence and Space“. Schon im vergangenen Jahr sei es die Binnen-Nachfrage gewesen, die die Konjunktur in Deutschland gestützt habe. Auch in diesem Jahr brauche man einen solchen Impuls, um die wirtschaftliche Entwicklung zu stabilisieren und zu fördern. 

Alleine die fünf größten Konzerne der Metall- und Elektroindustrie würden heuer für ihre Aktionäre mehr Dividende ausschütten, als eine Entgelterhöhung um fünf Prozent für alle 3,8 Millionen Beschäftigten der Branche kosten würde, so Weber. Besonders dreist ist seiner Meinung nach der Versuch der Arbeitsgeber, das Wachstum, die Umsätze und die Gewinne durch die Erfindung einer Scheinkonjunktur, in der sich die Wirtschaft befände, für unerheblich zu erklären. 

Diese Arbeitgeber hätten den Blick für die Realität verloren, prangerte Weber an. In einer Tarifbewegung, in der es der Branche gut gehe und in der es nur um eine Entgelt-Erhöhung gehe, seien die Arbeitgeber mit dem niedrigsten Angebot seit Jahrzehnten eingestiegen. Doch Weber sagte:  „Wer von uns gute Arbeit will, der muss auch gut bezahlen.“ 

Marcel Bucher, der Jugend- und Auszubildendenvertreter, unterstützte in seiner Rede auch die Forderung von fünf Prozent mehr Geld für die Azubis: Die Auszubildenden müssten heute meist schon alleine für ihr Leben aufkommen, deshalb sei auch für sie die Erhöhung gerechtfertigt.


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