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Konrad Zdarsa wendet sich per Brief an alle katholischen Gemeinden im Bistum  – in kirchlichen Einrichtungen in der Diözese sind derzeit 450 Asylbewerber einquartiert, weitere 430 Plätze seien in Planung

(ty) Der Augsburger Bischof Dr. Konrad Zdarsa hat in einem Brief an alle Pfarreien im Bistum erneut darum gebeten, die Möglichkeiten zur Unterbringung von Flüchtlingen zu prüfen. „Uns alle bewegen in diesen Tagen die Bilder von erschöpften und hilflosen Flüchtlingen, Mütter mit ihren Kindern, die oft auf ihrem Weg nach Europa schon viel Schlimmes erleben mussten. Diese Menschen brauchen unsere Hilfe als Christen“, schreibt der Bischof an alle Pfarrer, Pfarrgemeinderatsvorsitzenden und Kirchenpfleger. Gerne schließe er sich dem Appell von Papst Franziskus vom vergangenen Wochenende an, so Zdarsa. Auch die Augsburger Bistumsverwaltung prüfe intensiv, wo es noch räumliche Kapazitäten gebe, die für diesen Zweck bereitgestellt werden könnten. Bereits im Jahr 2013 hatte Generalvikar Harald Heinrich erstmals die Pfarreien angeschrieben und um eine Prüfung möglicher Immobilien gebeten. 

Der Bischof lobte zudem das vielfältige Engagement der Gläubigen in der Flüchtlingsarbeit. „Die Hilfsbereitschaft – auch in vielen Pfarrgemeinden – unseres Bistums ist groß, an vielen Stellen sind Ehrenamtliche, Frauen und Männer, engagiert und setzen sich für die Flüchtlinge und deren Wohl ein.“ Zudem bedankte Zdarsa sich für diesen „vorbildlichen Einsatz“. 

In einem weiteren Schreiben an die besetzten Pfarreien im Bistum empfiehlt Generalvikar Harald Heinrich auch das Gebet im Gottesdienst für die Flüchtlinge, besonders für die Christen, die unter Verfolgung und Vertreibung leiden. „Dies scheint mir eine gute Möglichkeit zu sein, diesem bedrängenden Anliegen auch im gemeinsamen Beten der Kirche, also in der Feier der Eucharistie, Raum zu geben“, so Heinrich. Dazu eigneten sich demnach zwei Messformulare („Messe für besondere Anliegen“), die sich beide im Messbuch finden: die Messe für Flüchtlinge und Heimatvertriebene sowie die für Christen, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden.

Insgesamt seien derzeit in etwa 30 kirchlichen Einrichtungen – Gebäude der Diözese, Pfarreien, Orden, Träger der Jugendhilfe – auf dem Bistumsgebiet rund 540 Flüchtlinge untergebracht. Darunter seien auch 268 Jugendliche, die meisten ohne Begleitung Erwachsener. Weitere 430 Plätze zur Unterbringung von Flüchtlingen seien derzeit in Planung, teilte die Diözese mit. 

In vielen Pfarreien des Bistums gibt es ehrenamtliche Initiativen und Helferkreise zur Betreuung und Begleitung von Flüchtlingen und Asylbewerbern. Dies werde auch von Verbänden wie dem Kolpingwerk oder dem Katholischen Landvolk mitgetragen. Das Landvolk hatte bereits vor einem Jahr einen Preis ausgeschrieben zur Prämierung vorbildlicher Projekte zum Thema „Asyl, Flüchtlinge im ländlichen Bereich“; Kolpingsfamilien bieten Deutschkurse und Kinderbetreuung an. 

Das Bistum Augsburg hat im Doppelhaushalt 2015/16 für die Instandsetzung von Objekten zur Unterbringung von Flüchtlingen einen Sonderetat in Höhe von drei Millionen Euro aufgelegt. Zudem stellt die Diözese dem Diözesan-Caritasverband in diesem und im kommenden Jahr insgesamt 800 000 Euro zur Verfügung, um dem stark angestiegenen Beratungs- und Begleitungsbedarf Asylsuchender zu entsprechen.


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