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Beim Warnstreik der IG Metall heute bei Audi ließen sich 14 000 Beschäftigte auf einen Arbeitskampf einstimmen – Mit Video

(ty) Die in der IG Metall organisierten Arbeitnehmer sind zum Kampf bereit. Zum Kampf um mehr Lohn, Altersteilzeit und bessere Bildung. 14 000 waren es bei Audi, die heute Vormittag für zwei Stunden die Arbeit niederlegten, die dafür sorgten, dass heute 250 Autos weniger gebaut wurden als geplant. Und sollten sich die Arbeitgeber nicht bewegen und mehr bieten als 2,2 Prozent, dann sei das nur der beginn einer Warnstreikwelle, die ganz Deutschland überziehen werde. Darin waren sich alle Redner heute in der Halle 2 bei Audi einig. Neben dem Vertrauenskörperleiter Jörg Schlagbauer heizten auch Peter Mosch, Betriebsratsvorsitzender bei Audi, Johannes Horn, erster Bevollmächtigter der IG Metall und Irene Schulz, Mitglied des Vorstands der IG Metall, den streikbereiten Metallern ein.

„Nur bei 5,5 Prozent halten wir die Klappe“, stand auf einer zum Warnstreik mitgebrachten Motorhaube zu lesen, was gleichzeitig dokumentierte, was den Streikenden naturgemäß am nächsten liegt: Mehr Gehalt.

 „Die Forderungen der Beschäftigten und der IG Metall sind klar: Wir wollen 5,5 Prozent mehr Entgelt, eine vernünftige Altersteilzeit und Anspruch auf Bildung“, formulierte Jörg Schlagbauer die Forderungen der IG Metall in der aktuellen Tarifrunde, „die Metall-Arbeitgeber haben uns letzte Woche wie so oft nur ein Angebötchen unterbreitet. Sie bieten 2,2 Prozent, 50 Prozent weniger Altersteilzeit und 0 Prozent Bildung. Das ist kein Angebot. Diese Mogelpackung ist eine unverschämte Provokation.“

„Die Arbeitgeber wollen uns wohl verarschen“, so Schlagbauer weiter, „sie behaupten, 2,2 Prozent wären eine angemessene Lohnerhöhung. Adam Riese würde sich schämen bei so einer Rechnung.“ Bisher seien es nur die üblichen Floskeln, die sie gebetsmühlenartig vortrügen: Unsichere Konjunktur, unsichere Gewinne. „Bei diesen Lügengeschichten, die sie uns erzählen, werden sogar Pinocchio und der Baron von Münchhausen blass vor Neid.“

„Wir Metallerinnen und Metaller bei Audi demonstrieren heute eindrucksvoll unsere Bereitschaft zum Kampf und zum Streik. Anscheinend verstehen die Arbeitgeber keine andere Sprache“, so Schlagbauer betont kampfeslustig, „wenn die Arbeitgeber die Peitsche wollen, dann können sie sie haben. Wir waren dazu bereit, vor Ablauf der Friedenspflicht vernünftig mit den Arbeitgebern zu verhandeln und uns zu einigen. Aber die Arbeitgeber haben es offensichtlich bewusst auf Warnstreiks angelegt. Bitteschön, klar, gerne, kein Problem. Deshalb sind wir heute da. Und deshalb stehen bei Audi jetzt seit 10 Uhr die Bänder still.“

Fast 14 000 Audianer hätten ihre Arbeit niedergelegt um zu zeigen, wie sauer sie über das Verhalten der Arbeitgeber seien. „Eine eindrucksvolle Demonstration. Die Beschäftigten sind mehr als bereit für eine Warnstreikwelle, die ganz Deutschland überrollen wird. Das heute ist nur der Anfang. Die Wucht der Warnstreiks wird so massiv werden, dass sich die Arbeitgeber noch wundern werden. Denn bei unserer Forderung geht es nicht um eine Gefälligkeit, es geht um eine längst fällige Gerechtigkeit.“ Ein Angebot von 2,2 Prozent sei nichts anderes, als wenn man einem Magersüchtigen eine Nulldiät verordnen würde, um ihn vor dem Verhungern zu retten. „Arbeitgebern sollte man nur soweit trauen, wie man einen Elefanten werfen kann.“

„Streiken heißt mitbestimmen, streiken heißt kämpfen“, rief Betriebsratschef Peter Mosch der menge zu, „ich würde jedem aus den Vorstandetagen wünschen, hier zu stehen und das zu sehen. Wie wir für unsere Forderungen eintreten. Das können nur wir Metaller. Wem stehen die Forderungen zu, wenn nicht uns? Wer hätte mehr Recht auf ein faires Entgeld als wir? Die da oben, die vergessen haben, wie man einen Hammer schwingt und die das Wort Solidarität meiden wie der Teufel das Weihwasser? Wir sind es, die Tag für Tag und Nacht für Nacht schuften und alle 30 Sekunden einen Audi vom Band rollen und Audi von einem Rekord zum anderen fahren lassen.“

Jetzt sei es endlich an der Zeit, gemeinsam die Lorbeeren zu ernten. „Deshalb schlagen wir heute Alarm und zeigen denen da oben, dass wir kämpfen können, wenn es notwenig ist. Haltet die Fahnen in den Wind, damit denen da oben die Hosen flattern. Wir sind es, die mit ganzem Herzen Metaller sind. Und wir bleiben auch in unseren Forderungen an dieser Stelle stahlhart.“

Wenn es die Situation erfordere, sei die heutige Aktion nur der Anfang, so Peter Mosch abschließend. „Wir können mehr als Warnstreik. Und wenn es notwendig ist, dann zeigen wir das auch.“

Und dass sie mehr können, das wollen die Metaller bei Audi bereits am kommenden Wochenende zeigen. Nachdem die Arbeitgeber – so Jörg Schlagbauer – bisher nicht verhandlungsbereit gewesen seien, „werden wir ab sofort auch den Druck erhöhen. Wir setzen ein weiteres Signal. Die geplanten Sonderschichten am kommenden Wochenende sind mit sofortiger Wirkung nicht zuletzt wegen dem Dünnbier-Angebot der Arbeitgeber abgesagt. Ich hoffe, die Herren der Unternehmensleitung bei Audi Verstehen diese Botschaft und machen endlich mal ihren Freunden beim Arbeitgeberverband Beine.“

 

 

 

 

 


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