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Das Staatliche Bauamt arbeitet mit Hochdruck und hat die Vorplanung für die 3,6-Kilometer-Trasse auch bereits abgeschlossen. Noch heuer soll der Vorentwurf zur Genehmigung an die Regierung von Oberbayern gehen – im Idealfall beginnen die Bauarbeiten dann 2019 und dauert dann zwei Jahre

Von Tobias Zell

Jahrzehntelang herrschte Stillstand in Sachen Ortsumfahrung Pfaffenhofen, doch jetzt scheint alles vergleichsweise schnell zu gehen. Das Bemerkenswerte dabei: So richtig Bewegung in die Sache ist eigentlich erst geraten, nachdem das herbeigesehnte Vorhaben im Ausbauplan für die Staatsstraßen in die Reserve-Kategorie der ersten Dringlichkeits-Stufe gerutscht war. Gegen diese Abstufung liefen die Pfaffenhofener damals bekanntlich Sturm und übergaben dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) über 5000 Unterschriften für die Ortsumfahrung – und dieses Aufbegehren hatte Erfolg. Zwar wurde das Vorhaben nicht wieder hochgestuft; doch der Minister hat dem Staatlichen Bauamt den Auftrag erteilt, die Planungen trotzdem voranzutreiben. Und das könnte sich im Nachhinein als viel hilfreicher erweisen, als eine Notierung in der obersten Dringlichkeitsstufe – die ja auch keine Garantie für die Umsetzung ist.

Und in der Tat geht es nun „ambitioniert“ voran, wie Arne Schönbrodt, der federführend für den Landkreis Pfaffenhofen zuständige Abteilungsleiter im Staatlichen Bauamt Ingolstadt, gegenüber unserer Zeitung sagt. Freilich formuliert man in der Behörde vorsichtig, wenn es um die Frage geht, wann denn die ersten Autos auf der Pfaffenhofener Umgehungsstraße unterwegs sein könnten. Denn zu viel könnte noch dazwischenkommen – zum Beispiel Klagen gegen den späteren Planfeststellungsbeschluss, die ein solches Großprojekt schlimmstenfalls um Jahre verzögern könnten. Doch nimmt man alle Informationen zusammen, dann kommt man zu dem Schluss: Im Idealfall kann die Umgehungstraße im Jahr 2021 fertig sein. 

Geplant als "Umgehung 2000"

Geplant war das Vorhaben ja damals unter dem heute eher satirisch wirkenden Arbeitstitel „Umgehung 2000“. Millionenschwer war die Stadt in Vorleistung gegangen, hatte für die schon vorsorglich größer dimensionierte Unterführung am Bahnhof – nach Abzug der Fördergelder – satte zwei Millionen Euro zusätzlich auf den Tisch gelegt. Denn aus der zentrale der Macht im Freistaat, aus München, hatte es seinerzeit Signale gegeben, dass die Umgehung dann schon kommen würde. Doch sie kam nicht. Im Gegenteil. Es passierte praktisch gar nichts. Und als dann doch etwas passierte, war die Aufregung groß. Denn das von allen sehnsüchtig erwartete Projekt flog aus der Dringlichkeitsstufe 1  und wurde zum Reserve-Projekt degradiert. Doch das ist nun Geschichte, jetzt ist Optimismus auf eine baldige Fertigstellung angesagt. Aus der „Umgehung 2000“ könnte, wenn alles bestens läuft, eine „Umgehung 2021“ werden. 

Nachdem sich die Stadt Pfaffenhofen und die Gemeinde Hettenshausen – über ihre Gebiete soll die Umgehung ja verlaufen – bekanntlich im vergangenen Herbst  übereinstimmend für die südlichste der anfangs vier und später dann drei im Raum stehenden Streckenführungen ausgesprochen hatten, konnte man im Staatlichen Bauamt so richtig loslegen. Denn dass sich die Ratsgremien der beiden Kommunen einig sind, habe dem Vorhaben „zusätzlichen Schub“ gegeben, sagt Abteilungsleiter Schönbrodt.

Vier mögliche Trassen waren zunächst im Gespräch, diese drei blieben übrig – und die südlichste (grün) wird nun realisiert.

Inzwischen ist seinen Worten zufolge die Vorplanung bereits abgeschlossen und man widmet sich nun der konkreten Entwurfsplanung. Die beinhalte dann auch bereits Knotenpunkte und Brücken sowie weitere naturschutzfachliche Untersuchungen. Ende dieses Jahres soll der Vorentwurf dieser südlichsten Trassen-Variante der Regierung von Oberbayern zur Prüfung und Genehmigung vorgelegt werden, berichtet Schönbrodt im Gespräch mit unserer Zeitung. Ein durchaus sportlicher Zeitplan – und daran lässt man keinen Zweifel: „Wir gehen das mit Hochdruck an.“

Wenn die Regierung grünes Licht gegeben hat, folgt das so genannte Planfeststellungsverfahren. Und sobald der bestandskräftige Planfeststellungsbeschluss vorliegt, kann es so richtig losgehen. Dann erfolgt auch der Ankauf der nötigen Grundstücke. Damit das, wenn es soweit ist, möglichst schnell und unkompliziert über die Bühne geht, hat sich das Staatliche Bauamt aber bereits mit den Eigentümern der Flächen und den Bürgermeistern zusammengesetzt, wie Schönbrodt bestätigt. So war es auch von der Kommunalpolitik angeregt worden. Bestenfalls scheint es denkbar, dass die Baumaßnahmen für die Umgehung im Jahr 2019 beginnen. Allerdings nur, wenn keiner gegen das Vorhaben klagt – denn ansonsten kann sich erfahrungsgemäß alles um ein bis drei Jahre verzögern.

So soll nun gebaut werden: Vom Bahnhof über Wiesen und durch den Wald bis zum Kieswerk; Streckenlänge: rund 3,6 Kilometer.

Im Staatlichen Bauamt rechnet man mit einer reinen Bauzeit von rund zwei Jahren. Unter dem Strich bedeutet das: Wenn alles gut läuft und problemlos über die Bühne geht, dann könnte die 3,6 Kilometer lange Umfahrung im Jahr 2021 fertig sein. Dass sie dringend nötig ist, daran zweifelt wohl kaum jemand. Und das belegen auch die Zahlen: Im Durchschnitt werden auf einer bayerischen Staatsstraße täglich 3900 Fahrzeuge gezählt, berichtet der Abteilungsleiter. Zum Vergleich: Durch Weihern und Eberstetten schieben sich pro Tag rund 11 000 Fahrzeuge. 

Bleibt noch die Frage nach dem Geld. Denn die schnellste und beste Planung hilft nichts, wenn nach ihrem Abschluss die finanziellen Mittel fehlen, um sie umzusetzen. Doch auch diesbezüglich stehen die Signale auf Grün. „Maßnahmen, für die Baurecht besteht, die dringend erforderlich sind und die – wie hier – sehr hohe Zustimmung in der Bevölkerung haben, müssen zeitnah realisiert werden“, sagt Schönbrodt. Er bewertet die Chancen dafür, dass dann auch wirklich mit dem Bau begonnen werden kann, als „sehr hoch“.

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Wichtiger Schritt zur Umgehungsstraße 

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Die Umgehung der Dringlichkeit 


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