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Die Pfaffenhofener Regionalgeld-Initiative blickt auf eine erfolgreiche zehnjährige Geschichte zurück, freut sich über die Zusammenarbeit mit IGLI, bedauert die Nicht-Kooperation mit "Pro Wirtschaft" und bastelt an der Einführung einer E-Hallertauer-Card

Von Tobias Zell

Das Hallertauer Regionalgeld hat ein klares Ziel: Die Kaufkraft soll in der Region gehalten werden und damit einen Beitrag zum Erhalt und zur Belebung der heimischen Wirtschaft leisten. Seit rund zehn Jahren gibt es die Regionalwährung jetzt – da passt es ganz gut, dass kürzlich der 250 000. Hallertauer in Umlauf gebracht wurde. Und weil man weiß, dass mit einem Hallertauer im Schnitt drei Mal bezahlt wird, ehe er wieder in Euro zurückgetauscht wird, freut sich Manfred „Mensch“ Mayer vom Vorstand des Regionalgeldvereins über inzwischen rund 750 000 Euro Umsatz, die durch den Hallertauer in der Region generiert wurden. Ein Hallertauer entspricht einem Euro. 

Die Regionalgeld-Initiative hat aber noch einen wichtigen karitativen Nebeneffekt. Denn von jedem Euro, der in einen Hallertauer umgetauscht wird, fließen drei Prozent an einen guten Zweck – das waren bislang insgesamt gut 7400 Euro, wie Mayer berichtet. Welche Einrichtung oder welcher Verein unterstützt werden soll, kann der Kunde beim Umtausch selbst bestimmen – obwohl von ihm, und das macht das System so lukrativ, die drei Prozent gar nicht bezahlt werden müssen. Wer Euro in Hallertauer tauscht, bekommt für jeden Euro einen Hallertauer. Erst beim Rücktausch von Hallertauer in Euro werden fünf Prozent Abschlag fällig: drei Prozent für den guten Zweck und zwei Prozent zur Kostendeckung, unter anderem für den Druck der Scheine. 

Rund zehn Umtauschstellen vermeldet der Regionalgeld-Verein derzeit. Bezahlen kann man mit dem Hallertauer inzwischen bei gut 120 Firmen und Betrieben. Einen merklichen Schub hat dem Regionalgeld die Kooperation mit dem Verein „Lebendige Innenstadt“ (IGLI) verschafft, die in der Vorweihnachtszeit des vergangenen Jahres eingeläutet wurde. Dadurch stieg nicht nur die Zahl der Akzeptanz-Stellen weiter, auch die Bekanntheit des Hallertauers erhöhte sich noch einmal. Denn die Kooperation brachte zwei Konzepte zusammen: Das Regionalgeld und den IGLI-Geschenk-Gutschein. Vorteil für IGLI-Mitglieder: Der Verein „Lebendige Innenstadt“ übernimmt für sie die beim Rücktausch anfallenden Gebühren.

Bedauert wird von Seiten des Regionalgeld-Vereins wie auch von IGLI, dass eine Zusammenarbeit mit „ProWirtschaft“ nicht zustande gekommen ist. „Das Ziel war ja, aus drei Gutscheinen einen zu machen“, erinnert IGLI-Präsident Fabian Stahl. Das Pfaffenhofener Unternehmernetzwerk „ProWirtschaft“ gibt bekanntlich eigene „City-Gutscheine“ heraus und wollte sich der Hallertauer-Kooperation nicht schließen. Sechs Jahre nach seiner Einführung hat der City-Gutschein heuer im Juli die 100 000-Euro-Grenze überschritten; in rund 60 Geschäften und Gastronomie-Betrieben kann man mit ihm bezahlen. 

Im Vergleich zum Hallertauer sei der City-Gutschein aber bloß ein „One-Night-Stand“, findet Manfred „Mensch“ Mayer. Das Konzept von „ProWirtschaft“ sei ein reiner „Einmal-Schein“ und „hat nix mit Regionalgeld zu tun“. Mit dem City-Gutschein könne man nur bezahlen und fertig. „Bei unserem Hallertauer dagegen ist die Spenden-Funktion per se inklusive“, sagt Mayer, der aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben hat, dass es mit der Zusammenarbeit doch noch klappt. „Die Tür ist von unserer Seite aus nicht zu“, betont er, „aber es ist anscheinend sehr schwierig.“ Er findet es jedenfalls schade, dass man sich bei „ProWirtschaft“ nicht in der Lage sehe, mitzumachen.

Ungeachtet dessen haben Manfred „Mensch“ Mayer und Anna Elisabeth Mayr vom Vorstand des Regionalgeld-Vereins auch so noch vieles vor. Sie wollen sich zum Beispiel dafür einsetzen, dass Gemeinden und der Landkreis Gelegenheiten schaffen, bei denen man mit dem Hallertauer bezahlen kann. So könnten weitere Hallertauer in Umlauf kommen und zusätzliche Spendengelder generiert werden. Bei der stätischen Wirtschafts- und Service-Gesellschaft in Pfaffenhofen (WSP) sei man schon so weit, lobt Mayer: Stadt- und Bunkerführungen können in der Regionalwährung bezahlt werden. „Ein nächstes Ziel wäre, auch das städtische Bürgerbüro ins Boot zu holen“, sagt Stahl. „Dann könnten die Pfaffenhofener ihren neuen Ausweis oder Freibadkarten mit Hallertauer bezahlen.“

In naher Zukunft soll laut Mayer – zusätzlich zum bestehenden System – auch eine E-Hallertauer-Card eingeführt werden, mit der Transaktionen in der Hallertauer-Währung elektronisch abgewickelt werden können. „Außerdem sollen über beteiligte Banken zinsgüngstige oder bei Investitionen in das System gar zinsfreie (Klein-)Kredite vergeben werden können“, heißt es aus dem Regionalgeld-Verein. 

Mayer, Stahl & Co. wollen jedenfalls weiterhin kräftig die Werbetrommel für das Regionalgeld rühren. Mit gezielten Aktionen soll demnächst auf den Hallertauer und die Gutschein-Kooperation mit IGLI aufmerksam gemacht werden. „Wir wollen unter anderem 25 000 Info-Postkarten verteilen“, sagt Stahl. Im Rahmen des Christkindlmarkts soll wieder Reklame gemacht werden. Denn für die Verfechter des Regionalgelds liegen die Vorteile auf der Hand: „Der Hallertauer will hier ausgegeben werden und nicht irgendwo“, sagt Mayer. Das binde Kaufkraft in der Region. Und von jedem Hallertauer gehen eben drei Prozent an einen guten Zweck.


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